In einer ‚Fabrik der Zukunft‘ könnte sich die klassische Automatisierungspyramide grundsätzlich verändern. Mithilfe von Cloud-basierten Lösungen ließen sich die Steuerungsprogramme an zentraler Stelle – auch weit entfernt vom Fertigungsgeschehen – speichern und verwalten. Bild: Centrum Industrial IT

Entwicklungsarbeit an mobilen Endgeräten

Auch das Engineering dürfte sich mithilfe einer ‚Automation Cloud‘ flexibler gestalten: Ãœber mobile Endgeräte wie Notebooks kann orts- und zeitunabhängig auf Software und Daten zugegriffen werden, ohne dass auf diesen Geräten zuvor spezielle Software installiert sein muss.

Verbindungsstabilität und IT-Sicherheit

Viele Vertreter aus der Industrie äußern zum Thema Cloud Computing Bedenken zu Fragen der IT-Sicherheit und Stabilität der Kommunikationsverbindungen. Dieses Bild bestätigt eine 2013 durchgeführte Umfrage der VDI/VDE Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) unter ihren Mitgliedern. Die Befragung ergab, dass die Industrie beim Thema Sicherheit keine Kompromisse eingehen möchte. Den Bedenken wollen die Projektträger am Institut Rechnung tragen, indem sie die sensiblen Daten der ‚Automation Cloud‘ ausschließlich auf einer privaten Cloud ablegen, die Kontrolle über die Datenzugriffe bleibt beim Unternehmen. Stabile Kommunikationsverbindungen sind eine wesentliche Voraussetzung für Cloud-Dienste und für die Digitalisierung der Produktion allgemein. Ausfälle der Kommunikationsverbindungen würden die Verfügbarkeit des technischen Prozesses stark vermindern. Um dem vorzubeugen, können Server redundant an die Feldebene angebunden werden.

Der Echtzeitfähigkeit sind Grenzen gesetzt

Auch unter Verwendung aktueller Ethernet-Netzwerktechnologie ist nicht jeder technische Prozess für die Auslagerung in eine ‚Automation Cloud‘ geeignet. Es gibt Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit des geschlossenen Wirkungskreises vom Sensor über Steuerung zum Aktor, die nicht von heutigen Cloud-Plattformen erfüllt werden können. So erfordern die funktionalen Sicherheitsanforderungen einer Maschine oder Anlage häufig eine lokale Verarbeitung. Anders sieht es bei zentralen Steuerungsarchitekturen aus: Hier sind Cloud-basierte Lösungen im Sinne der ‚Automation Cloud‘ bereits mit aktueller Technologie durchaus im Bereich des Möglichen. Auch hybride Formen – Mischformen aus dezentraler Steuerungstechnik und Cloud-Diensten – sind denkbar. Der Ãœbergang heutiger Steuerungstechnik-Architekturen hin zur ‚Automation Cloud‘ in einer ‚Fabrik der Zukunft‘ wird voraussichtlich schrittweise erfolgen. Erste Anwendungsbeispiele einer ‚Automation Cloud‘ wurden bereits mit Profinet und einer instanziierbaren IEC 61131-Laufzeitumgebung realisiert. Für das Konzept wurde das inIT mit dem 1. Preis des Cloud Innovation World Cup 2013/2014 in der Kategorie ‚Industrie 4.0‘ ausgezeichnet. Dieser Erfolg zeigt, dass sich der Aufwand lohnen kann, eine Cloud-basierte Lösung in der Produktion einzurichten.