Andon für die Intralogistik

Effizienz in der Intralogistik bedeutet, unnötige Wege und komplizierte Strukturen zu vermeiden. Eine neue optisch-akustische Meldeanlage vernetzt Montageplätze flexibel und unterstützt autonome Regelkreise auch in der manuellen Fertigung.



Benötigt der Mitarbeiter am manuellen Arbeitsplatz Hilfe oder Materialnachschub,
betätigt er einfach die entsprechende Taste des Andon-Produkts. Bild: Werma Signaltechnik GmbH + Co.KG

Überproduktion, Wartezeiten, unnötige Transportwege und -zeiten, unzureichende Arbeitsprozesse, hohe Bestände, Bewegung und Produktionsfehler sind Beispiele für Formen der Verschwendung in der Produktionslogistik. Häufig offenbart ein prüfender Blick auf die Steuerungssysteme für den Teilenachschub erstes Potenzial für Verbesserungen: Bereits einfache Meldemechanismen können dazu beitragen, den Informationsstand in der Werkhalle zu erhöhen. Entsprechende Lösungen lassen sich zur Überwachung der Produktionsprozesse einsetzen, um automatisch über Unregelmäßigkeiten zu informieren. Dafür hat der Signalgerätehersteller Werma Signaltechnik ein Warnsystem entwickelt, das sich in erweiterte Produktionslogistikkonzepte integrieren lässt: Per Knopfdruck kann ein Mitarbeiter durch ein Signalgerät ein Signal oder einen Ton am Handarbeitsplatz oder auch am Arbeitsplatz des Logistikers auslösen. Anhand der Information können eingebundene Unternehmensebenen schnell reagieren und der Handlungsaufforderung nachgehen. Das Beispiel zeigt, dass Ablaufveränderungen auch mit geringem Installationsaufwand möglich sind und auch ohne umfassende Eingriffe in die Prozesslandschaft Auswirkungen auf Kosten, Liefertreue und Qualität zeigen können.

Sichtbare Signale mit Aufforderungscharakter

Vielen Experten für Lean Management ist der japanische Begriff ‚Andon‘ seit langem bekannt. Andon steht für eine gut sichtbar angebrachte Leuchte, welche ein auftretendes Problem signalisiert und somit zum Handeln auffordert. Das Prinzip der Signalsäulen ist ein daran angelehnter Ansatz, der unter anderem Materialnachschub oder einen Qualitätsmangel signalisieren kann. Der Mitarbeiter, der das Signal auslöst, braucht nach keinem Ansprechpartner zu suchen und spart daher unnötige Laufwege oder Kommunikationsvorgänge. Zu den weiteren Vorteilen dieses Ansatzes gehört neben verkürzten Reaktionszeiten und einer hohen Effizienz die Möglichkeit, eindeutig definierte Prozesse und Abläufe mit verteilten Verantwortlichkeiten zu unterstützen.

Autonome Regelkreise in der manuellen Fertigung

Da sich viele Aufgabenbereiche der Fertigung mit Signalleuchten strukturieren lassen, kann Andon auch in umfassenden Lean Management-Konzepten eingesetzt werden. Zum Beispiel können Signalsäulen die einzelnen Produktionseinheiten dabei unterstützen, selbststeuernde logistische Regelkreise zu unterhalten, die weitgehend ohne Eingriff einer übergeordneten Ebene auskommen: Dazu wird zum Beispiel das Signal für eine Materialanforderung innerhalb eines Regelkreises durch den Bedarf ausgelöst. Geht der Bestand an einem Einzelteil oder Verbrauchsmaterial zu Neige, kann so eine Nachlieferung ausgelöst werden. Der Vorgang gehört bei vielen automatisierten Anlagen bereits zur Standardfunktionalität und kann auf diese Weise auch in der manuellen Fertigung realisiert werden. Die Andon-Produkte des süddeutschen Anbieters unterstützen bis zu acht verschiedene Zustände, die sich per Knopfdruck auslösen lassen. Die Inbetriebnahme erfolgt ohne zusätzliche Verdrahtung und Verkabelung, lediglich ein Netzteil wird benötigt. Für den Fall, dass kein Sichtkontakt zwischen den Montageplätzen vorhanden ist, können Signale über eine optionale Ausstattung mit Funktechnologie an einen zentralen PC übertragen werden. Mittels Benachrichtigungsfunktion lassen sich Meldungen ortsunabhängig und zuverlässig an ausgewählte Personen versenden.

Logistikprozesskette im Blick

Der Stellenwert von logistischen Prozessen in Unternehmen gewinnt in vielen Fällen erst dann an Bedeutung, wenn wirtschaftliche Notwendigkeiten dies erfordern. Häufig wird auch dann noch versucht, bestehende Systeme punktuell und nur auf vordergründige Kosteneffekte hin zu verbessern, ohne die Effizienz des Gesamtsystems im Blick zu haben. Vor dem Hintergrund volatiler Märkte wird die Notwendigkeit einer effizienten Prozesskette für Fertigungsunternehmen jedoch in der Zukunft voraussichtlich steigen. Das Beispiel zeigt: Schon der Griff zu einfachen Mitteln kann die Effizienz der logistischen Prozesse verbessern, Ressourcen schonen, Kosten sparen und das Unternehmen unterstützen, flexibel auf Veränderungen der Märkte zu reagieren. So kann auch ein Signalsystem, das sich in Unternehmen vieler Größen und Ausprägungen umsetzen lässt, einen Beitrag auf dem Weg zur schlanken Produktion leisten.