Werkerführung sichert Montageprozesse
Mobile Qualitätssicherung für mobile Produkte
Die Stadler Rail AG ist ein international tätiger Schienenfahrzeughersteller mit Sitz in der Schweiz. Durch den Einsatz von moderner Technik wird immer an der wirtschaftlich besten Lösung für die Käufer der Züge gefeilt. Damit auch die Qualität stimmt, unterstützt die Software IPM PG die Qualitätssicherung mit einer Werkerführung für die Abläufe in der Montage.
Bereits aus Gründen der Produkthaftung seien Schraubprozesse in der Produktion exakt zu prüfen und lückenlos zu dokumentieren. So fasst Ronny Böhler, Abteilungsleiter Drehgestellmontage und Oberflächenbehandlung bei der Stadler Winterthur AG, eine grundsätzliche Anforderung an das Qualitätsmanagement zusammen: „Auf diese Weise sind einzelne Verschraubungen auch noch Jahre später nachvollziehbar.“ Um die Prozesse für die Prüfung und Dokumentation von Schraubvorgängen digital abzubilden, sollte in nur kurzer Zeit eine praktikable Werkerführung gefunden und eingerichtet werden. Die Anwendung sollte herstellerneutral sein und mit den Systemen und Werkzeugen unterschiedlicher Hersteller zusammenarbeiten.
Drehmomentschlüssel per WLAN angebunden
Das Montageteam verwendet in der Neumontage von Drehgestellen 13 moderne Prüfschlüssel mit integrierter WLAN-Technologie, um Messdaten wie Drehmomente aus Verschraubungsprozessen verwalten und auswerten zu können. Je zwei kleinere und ein großer Prüfschlüssel sind an einen Tablet-PC gekoppelt. Schon vor dem IT-Projekt arbeitete der Schienenfahrzeughersteller mit einer Software. Diese stieß jedoch in dem komplexen Szenario zunehmend an Grenzen: Ein Prüfschlüssel speichert bis zu 1.000 Datensätze, die täglich ausgelesen und ausgewertet werden müssen. Auf Basis dieser Informationen entstanden mit der bisherigen Software riesige Tabellen mit Daten, die zu einem Großteil von den Anwendern weder verstanden noch benötigt wurden. Somit war das Ziel verfehlt, die Qualität abzusichern und die Vorgänge verständlich zu dokumentieren. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
KI in Fertigungsbranche vorn
Modulare Einführung war zielführend
Schon nach kurzer Projektlaufzeit wurde das Projektteam der Stadler Winterthur AG durch das Unternehmen Intool, dem Lieferanten der WLAN-gestützten Drehmomentschlüssel, auf den Softwareanbieter CSP aufmerksam gemacht. Dessen herstellerneutrale Werkerführungs-Software IPM PG bot zahlreiche Möglichkeiten Daten einzuspeisen. Das entsprach den Anforderungen an die geplante Lösung und ließ darüber hinaus noch Potenzial offen Informationen auch aus Unternehmensbereichen außerhalb der Produktion elektronisch verfügbar zu machen. Zudem versprachen sich die Systemintegratoren beim Fertigungsunternehmen Vorteile davon, die Software modular einführen zu können. Den Zuschlag erteilten sie im August 2015. Von da an wurde das Projekt Schritt für Schritt umgesetzt. Auf Basis der bereits bestehenden Infrastruktur konnten die Berater des Softwarehauses das System innerhalb von vier Tagen in den Live-Einsatz bringen. Dabei ging es leicht von der Hand, Anleitungen zu verschiedenen Arbeitsschritten für die Werker inklusive eigener Bilder im System zu erstellen, sagt Ronny Böhler. Das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA optimiert Produktionsprozesse für Fertigungsunternehmen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. ‣ weiterlesen
MES-Integrator und 360-Grad-Partner für optimierte Fertigung
Werkerführung auf Tablet-PCs
Die Werkerführung ist bei der Stadler Winterthur AG auf Tablets im Einsatz. Werden neue Drehgestelle von Zügen gefertigt, setzt der Hersteller auf eine flexible räumliche Auslastung der Produktionshalle je nach Platzangebot und -bedarf. In der Schienenfahrzeugproduktion bestellen Kunden meist individuelle Varianten und maßgeschneiderte Bahneinzelanfertigungen. Gerade für solche Projekte bewährt sich die mobile Werkerführung, da es keinen typischen Arbeitsablauf von A bis Z gibt. Die gleichzeitige Programmierung der Werkerführung und die Erstmontage von drei neuen Drehgestelltypen wurden im neuen Projekt EC 250 Giruno erfolgreich angewendet und umgesetzt.
Jeden Arbeitsschritt IT-gestützt abarbeiten
Mit dem Tablet kann der Werker direkt am Drehgestell die erforderlichen Arbeitsschritte erkennen und nach Anleitung abarbeiten. Wie auch bei fest installierten Arbeitsplätzen zeigt die Software dem Mitarbeiter anhand von Fotos oder Grafiken auf dem Tablet-Screen an, welcher Arbeitsschritt in welcher Reihenfolge zu erledigen ist. Die Werkerführung kommuniziert drahtlos mit den eingesetzten Werkzeugen. Nachdem ein Vorgang erledigt ist, quittiert ihn der Mitarbeiter. So lassen sich durch den Einsatz der Anwendung Fehler reduzieren, ohne dass die Mitarbeiter zuvor geschult werden müssen. Von der Zuverlässigkeit des Systems ist das Stadler-Team überzeugt; es läuft beinahe unterbrechungsfrei. Bei kleineren Herausforderungen konnte der Support von CSP schnell helfen. Insgesamt spricht Ronny Böhler ein Lob aus: „Die Beratung und Umsetzung dieses Projektes innerhalb der Stadler Winterthur AG hat tadellos funktioniert. Diese Zusammenarbeit wird auch künftig noch weiter vertieft werden.“