Eine durchgehende Rückverfolung muss auf ein weit reichendes Archiv zurückgreifen: Für eine umfassende Chargenverfolgung sind Daten aus der Qualitätssicherung unabdingbar. Bild: FCT Ingenieurkeramik GmbH

Parameter für gezielte Rückverfolgung

Als Voraussetzung für die lückenlose Verfolgung dient eine mehrgleisige Mengenerfassung mit entsprechender Artikelhierarchie – von der Rezeptur bis zum Endprodukt. In der Artikelverwaltung werden Artikel in Wareneingang und -ausgang für die Chargenverwaltung markiert. Die Chargen können mit Mengeninformationen und Angaben etwa zu Korngröße, Prozesstemperatur, Schwindung und Haltbarkeitsdatum für die Werkstoffauswahl hinterlegt werden. Produzierende Betriebe können Rohstoffschwankungen zwar vielfach über Anpassung von Fertigungsprozessen ausgleichen. Dazu müssen die zugehörigen Daten aber sorgfältig erfasst werden, da sämtliche Prozessparameter nur für einen Rohstoff oder eine bestimmte Charge Gültigkeit haben.

Detaillierte Anforderungen durch Recycling-Prozesse

„Unsere Chargenverwaltung muss auch in der Lage sein, Recyclingchargen eindeutig auszuweisen. Denn bei der Bearbeitung von Halbzeugen oder Grünteilen mit Zerspanungsgraden von bis zu 80 Prozent fallen wiederverwendbare Späne an. Dieser ‚Abfall‘ wird möglichst sortenrein einem Recyclingprozess zugeführt, so dass aus den ursprünglich angelieferten Pulverchargen wiederum Chargen zur Verfügung stehen. Es liegt auf der Hand, diese Vorgehensweise zu wiederholen und jeweils diese Recyclingchargen stets eindeutig selektierbar in die Fertigungsprozesse einzuschleusen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass nicht alle einmal oder zweimal recycelten Materialen geeignet sind, um bestimmte Bauteile zu fertigen“, erläutert Dr. Karl Berroth. Um Kriterien wie Zusammensetzung, Sortenreinheit und Recyclingstufe sicherzustellen, liegt der Chargenverwaltung ein strukturiertes Nummernsystem zu Grunde.

Klare Bestands- und Listenstruktur

Im Rahmen der Chargenverfolgung werden die ausgewählten Artikel in Listen erfasst. Im Modul ‚Chargen-Bestand‘ werden dann erfasste Chargen saldiert und mit Ist-Menge sowie reservierter und geplanter Menge dargestellt. Mit der Chargenselektion können bestimmte Chargen im Bestand ermittelt werden. Weiterhin stehen archivierte Chargenprotokolle sowie Verwendungsnachweise zur Verfügung, um die Kette von der Beschaffung bis zur Lieferung an den Kunden aufzuzeigen. In der Chargenstruktur zeigen Arbeitskarten die jeweilige Verwendung prozessbezogen an. Darüber hinaus lassen sich auch Materialabrechungen auf Basis von Chargenspezifikationen erstellen.

Chargenverwaltung steht allen zur Verfügung

Auch Relationen zwischen den Rohstoffen, Halbzeugen und Fertigteilen sowie zu Lieferanten und Kunden lassen sich per Tastendruck darstellen. So kann die Bestandsmenge eines Rohstoffes pro Charge abgerufen werden. Bei Fehl- oder Mindestbestand wird der Bestellung automatisch die entsprechende Chargenanforderung zugefügt. Das Chargen-Modul unterstützt neben administrativen Bereichen wie Einkauf, Vertrieb und Warenausgang auch Fertigung, Qualitätssicherung und Entwicklung. Daher sind in den betrieblichen Workflow derzeit 16 entsprechende IT-Arbeitsplätze eingebunden.

„Im Zuge der Implementierung der Unternehmenssoftware stand die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Mitan AG und deren Expertenwissen für optimale Lösungsansätze im Mittelpunkt. Ausführliche Auswertungen, tiefgehende Analysen sowie nachvollziehbare werkstoff- und verfahrenstechnische Entwicklungstendenzen können nunmehr aus tagesaktuellen Daten generiert beziehungsweise abgeleitet werden“, erklärt Dr. Karl Berroth und sagt weiter: „Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der Software sowie der praktizierte Service und Support lassen uns bezüglich unserer IT-Strategie zuversichtlich in die Zukunft blicken.“