Auf dem Weg zur Audit-Strategie
Prozessoptimierung durch Energie-Überwachung
Nachhaltigkeitsprogramme zeigen nicht nur die soziale Verantwortung eines Produktionsunternehmens. ‚Grüne‘ Initiativen leisten auch einen Beitrag zur Konkurrenzfähigkeit eines Betriebes. Wer sich mit entsprechenden Geschäftsmodellen auseinandersetzt, findet zahlreiche Ansatzpunkte für Nachhaltigkeitsstrategien. Doch die Frage, wie Unternehmen nachhaltiges Energiemanagement am besten angehen, bleibt herausfordernd.
Einen wichtigen Schritt hin zu nachhaltiger Unternehmensführung stellt für viele Unternehmen ein Energie-Audit dar. Die Bandbreite reicht von Firmen, die Energiesparprogramme aufsetzen und strukturieren wollen über Industriebetriebe, die Anregungen für die Verbesserung bestehender Initiativen suchen bis hin zur Unterstützung von Unternehmensbereichen, die Ingenieurwissen etwa für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen im industriellen Umfeld benötigen. Auch für Fertigungsbetriebe, die von staatlichen Förderprogrammen profitieren wollen, kann sich ein Energie-Audit lohnen. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
KI in Fertigungsbranche vorn
Der erste Schritt
Üblicherweise beginnt ein Audit mit dem Messen und Erfassen sämtlicher Wasser,- Luft-, Gas-, Elektrizitäts- und Dampfverbräuche einer Anlage. Im englischen Sprachraum hat sich hierfür die Abkürzung Wages (Water, Air, Gas, Electric and Steam) etabliert. Die so gesammelten Informationen können Unternehmen helfen, Maßnahmen zu identifizieren, um unter anderem durch reduzierten Energieverbrauch in einem zunehmend kompetitiven Umfeld bestehen zu können.
Wichtiger Erfolgsfaktor für Industrieunternehmen
Somit kommt ein Energie-Audit jedem Unternehmen zugute, das entsprechende Ressourcen verbraucht. Denn auch wenn vor allem die Bereiche Öl- und Gas-Gewinnung, Petrochemie, Metall- und Papierfertigung sowie Nahrung und Genussmittel zu den großen Energieverbrauchern zählen, benötigt jede Art von Fertigung Betriebsstoffe wie Strom oder Wasser. Schwankende Rohstoffpreise – die Kosten etwa für Rohöl können binnen Monatsfrist um bis zu 77 US-Dollar pro Barrel variieren – stellen damit ein Risiko und eine Quelle für Unsicherheit in der Unternehmensbilanz dar. Die unternehmensweite Verringerung von Verbräuchen reduziert die Abhängigkeit von Fertigern von Rohstoffpreisen, und kommt gleichzeitig dem Unternehmensimage zugute. Denn Verbraucher achten zunehmend auf die Umweltstrategie von Unternehmen. Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass auch im Einzelhandel immer häufiger Angaben zum Energieverbrauch von Produkten ausgewiesen werden. Nachhaltige Produktion entwickelt sich derzeit zu einem wichtigen Faktor für den Geschäftserfolg von Industrieunternehmen. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Sparpotenzial in vielen Unternehmensbereichen
Energie-Audits helfen Unternehmen auch dabei, einen umfassenden Überblick zu ihren Geschäftsprozessen zu erhalten. So zeigt ein Audit bei dem Automatisierungsanbieter Rockwell Automation zahlreiche Einsparpotenziale auf. Das Unternehmen analysierte dazu in seinem Hauptsitz in nordamerikanischen Milwaukee die betrieblichen Abläufe – vom Shop Floor bis in die Labore für Forschung und Entwicklung. Die Anlage ist über 100 Jahre alt, ein Großteil der Bauten wurde ursprünglich als Fabrikhalle genutzt und anschließend zum Bürogebäude umfunktioniert. Daraus ergaben sich einige Herausforderungen an das Energiemanagement. So zeigte beispielsweise eine Untersuchung von Energiespitzenlasten und Stromrechnungen, dass das Unternehmen beim Verlegen des morgendlichen Anlaufens des Hochspannungslabors von zehn auf acht Uhr bis zu 15.000 US-Dollar pro Jahr durch das Verlagern von Lastspitzen in einen günstigen Stromtarif einsparen kann. Der Blick auf Personalbesetzung und verwandte Energieverbräuche brachte zudem ans Tageslicht, dass sich die Stromrechnung durch die Reduktion der Beleuchtung während der Weihnachtsferien erheblich senken ließ. Erst durch den Blick aus der Vogelperspektive auf die gesamte Anlage konnte das Unternehmen solche Änderungen identifizeren, die keine oder niedrige Investition bedeuteten, aber merkliche Einsparungen gestatten.
Audit-Projekte sind keine Einzelmaßnahmen
Vor der Entscheidung für einen Energie-Audit sollten sich Unternehmen im Klaren sein, dass effizientes Energiemanagement kein Einmal-Projekt darstellt. Um Verbräuche niedrig zu halten und langfristige Ersparnisse zu realisieren, gilt es Audits auf regelmäßiger Basis durchzuführen. Nur so lässt sich durchgehend überwachen, welche saisonalen Schwankungen Ressourcen beeinflussen, wo hohe Lasten und Ineffizienz auftreten und wie sich Änderungen im Fertigungsprozess auf den Energieverbrauch auswirken. Außerdem helfen regelmäßige Audits dabei, Angestellte zum Einhalten von Effizienzmaßnahmen zu motivieren.