FMEA-Software des Fraunhofer IGD

Quantitative Sicherheitsanalysen mit ProSvift

Wenn sich Fehler und Ausfälle schon nicht ganz vermeiden lassen, sollten zumindest die Eintrittswahrscheinlichkeit bekannt und die Systeme auf Betriebs- und Prozesssicherheit ausgerichtet sein. Jetzt entstand am Fraunhofer IGD ein FMEA-Analysewerkzeug, um die Folgen von Fehlern möglichst abzufangen.

(Bild: ©Fraunhofer-Institut IGD / ©angkhan/stock.adobe.com)
(Bild: ©Fraunhofer-Institut IGD / ©angkhan/stock.adobe.com)

In einem gemeinsamen Projekt mit dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD das Produkt ProSvift entwickelt, das die bisherige probabilistischen Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) auf Basis von Bayes’schen Netzwerken weiterentwickelt. Ursprünglichen wurde die Software in der Intralogistik eingesetzt, sie lässt sich nach Angaben des Institutes aber überall dort in der Produktentwicklung nutzen, in denen Zuverlässigkeits- und Sicherheitsbewertungen von technischen Systemen anfallen. Dabei sollen die Informationen in der Software besonders benutzerfreundlich dargestellt werden, um eine Bedienung mit weniger Wissen über FMEA zu ermöglichen, über Zuverlässigkeitstheorie sowie Softwarebedienung im Allgemeinen.

Einstiegshürden senken

„Zusätzlich unterstützt unser Werkzeug in der Systematik, beispielsweise durch Hinweise auf bisher unspezifizierte bedingte Wahrscheinlichkeiten“, sagt Lena Cibulski, Projektleiterin für das Fraunhofer IGD. Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung zur Software, sie könne Anwendern den Weg von der qualitativen hin zur quantitativen Risikobewertung weisen. „Erstere beruht mehr auf Beobachtungen und ist deskriptiv angelegt. Die Fraunhofer-Auswertung hingegen erfolgt datenbasiert und konkretisiert die Risiken, deren Wahrscheinlichkeiten sowie Folgen“, sagt Professor Jörn Kohlhammer, Leiter der Abteilung Informationsvisualisierung und Visual Analytics am Fraunhofer IGD. Insbesondere in sicherheitssensitiven Branchen wie der Luftfahrtindustrie sei das wichtig. Die Software unterstützt dabei, im Konflikt zwischen Sicherheitsanforderungen und Störungsfreiheit eine wirtschaftliche Lösung abzuwägen.

Anwendungspartner gesucht

In einem Folgeprojekt mit dem Fraunhofer LBF stellen Cibulski und Kohlhammer eine noch engere Anbindung an die Praxis her. Die Modellierung soll sich dann nicht mehr lediglich auf Eingaben des Ingenieurs oder der Ingenieurin beziehen, sondern auch Live-Daten auswerten und so die Zustandsüberwachung im Betrieb intensivieren. „Unser Anspruch ist es, die Forschung möglichst nah an den Bedürfnissen der Unternehmen auszurichten. Daher sind wir auf der Suche nach Industriepartnern, um die Technologie in deren Prozesse zu integrieren“, erläutert Cibulski. Auf der Hannover Messe stellt das Team die Software am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 16, Stand A12 vor.