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Neue Gruppe startet Aktivitäten

Nachfolger der Hive-Ransomware-Gang

Eine Analyse der Ransomware durch die Bitdefender Labs bestätigt das Statement der neu auftretende Gruppe Hunters International, die sich selber bereits als Nachfolger der Hive-Betreiber erklärt hat, und gibt Hinweise, wieweit Entwickler erpresserischer Attacken ständig ihre Malware-Tools optimieren.

Bild: BitDefender GmbH

Bild: BitDefender GmbH

Hunters International steht am Anfang seiner Aktivitäten mit ersten Opfern in Deutschland, Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika und Namibia. Die Hive-Gruppe war im Januar 2023 als Ergebnis einer konzertierten Aktion des FBI, des BKA, des Polizeipräsidiums Reutlingen und niederländischer Behörden enttarnt worden. Zu den Opfern von Hive gehörten 1.500 Krankenhäuser, Schulbehörden, Finanzdienstleister und andere Organisationen, deren Informationen die Angreifer offenlegten. Als Folge der sieben Monate dauernden Ermittlungen wurde die Webseite von Hive abgeschaltet. 300 aktuelle Opfer erhielten einen Entschlüsselungs-Key, was diesen Lösegeldzahlungen in Höhe von 130 Millionen Dollar ersparte. Wie so häufig, kam es zu keinen Verhaftungen, aber die Ermittler legten die Infrastruktur der Gruppe offen. Zu häufig agieren die Hintermänner von Ländern aus, die mit anderen Ermittlungsbehörden nicht kooperieren.

Die Bitdefender Labs liefern nun in einer neuen Analyse zur neuen Ransomware-as-a-Service-Gruppe Ergebnisse, die die Selbstaussage der Hunter-International-Betreiber, sie seien eine Neuauflage von Hive, bestätigen, da schon von Sicherheitsforschern wie Rivitna2 oder BushidoToken Überlappungen im Code gefunden wurden. Hunter International ist laut eigener Aussage eine unabhängige Gruppe, die Quellcode und Infrastruktur von Hive käuflich erworben hat. In ihrer Kommunikation positionieren sie sich als Weiterentwickler und Verbesserer des Codes. Ransomware-Akteure müssen sich nicht nur gegenüber Opfern, sondern auch gegenüber der Konkurrenz und den Kunden der Ransomware-as-a-Service-Schattenwirtschaft positionieren. Die Analysen bestätigen ebenso die Selbstaussage von Hunters International, dass ihr Hauptaugenmerk darauf liegt, Daten offenzulegen. Verschlüsselt wurden Daten bisher in keinem Fall. Die Code-Analyse zeigt auch, dass die Entwickler bei Hunters International den Code vereinfacht haben. Der Code besteht aus weniger Kommandozeilen, der Speicherprozess der Verschlüsselungs-Keys ist einfacher gestaltet. Nicht relevante Dateinamen, Dateierweiterungen oder Directories werden nicht verschlüsselt. Zudem greift die Ransomware gezielt Backup- und Wiederherstellungsfunktionalitäten an. Ziel ist das Deaktivieren von Backups und das Stoppen einer Recovery.

Bitdefender empfiehlt Unternehmen dringend einen Schutz gegen Ransomware sowie einen Maßnahmenkatalog zur sicheren Abwehr und zur Wiederherstellung von Daten nach einem erfolgten Angriff. Ebenso wichtig ist es, Backups sicherzustellen – auch gegen Attacken bösartiger Angreifer mit erweiterten Privilegien. Ein Offline-Backup spielt weiterhin eine zentrale Rolle. Außerdem sollten die Verantwortlichen die Sicherheitskontrollen auf ihren praktischen Wert regelmäßig bewerten. Die Bitdefender-Lösungen erkennen die neue Ransomware-Familie als Trojan.Ransom.Hunters.


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