Beitrag drucken

Bundeskriminalamt und Bitkom geben Lagebild

Mehr als 130.000 Fälle von Cyberkriminalität

Das Bundeskriminalamt zählte im vergangenen Jahr 136.865 Fälle von Cyberkriminalität und damit mehr Taten als im Jahr zuvor. Für deutsche Unternehmen beliefen sich die Schäden nach Angaben des Bitkom auf mehr als 203Mrd.€.

Bild: Bitkom e.V.

Bild: Bitkom e.V.

Straftaten im Bereich Cybercrime liegen in Deutschland weiter auf einem sehr hohen Niveau. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 136.865 Fälle von Cyberkriminalität. Das geht aus dem Bundeslagebild Cybercrime 2022 hervor. Damit nahm die Zahl der Taten im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent ab. Wie das Lagebild anhand von ergänzenden Lagedaten jedoch auch zeigt, nahm die Zahl jener Taten, die aus dem Ausland heraus begangen werden und in Deutschland einen Schaden verursachen, weiter zu, nämlich um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) weiter mitteilt gehört Cybercrime weiter zu den Phänomenbereichen mit dem höchsten Schadenspotenzial in Deutschland. Die durch den Branchenverband Bitkom errechneten Schäden in Deutschland beliefen sich laut Wirtschaftsschutzbericht 2022 auf 203Mrd.€ und sind rund doppelt so hoch wie noch im Jahr 2019. Die Vorstellung des Bundeslagebildes in Wiesbaden begleitete Bitkom mit neuen Ergebnissen einer Unternehmensumfrage, die die Betroffenheit der Unternehmen in Deutschland unterstrichen. So erwarten rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Unternehmen einen Cyberangriff in den kommenden 12 Monaten, aber nicht einmal die Hälfte von ihnen (43 Prozent) sieht sich gut genug dafür gerüstet. Zugleich befürchten 48 Prozent, dass bei einem erfolgreichen Cyberangriff ihre Existenz bedroht sein könnte. 91 Prozent fordern eine bessere Ausstattung, 90 Prozent mehr Befugnisse für die Polizei. „Cyberkriminalität ist eine Bedrohung für unsere Wirtschaft und für unsere Gesellschaft“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst, „Unternehmen und Behörden sind gleichermaßen gefordert, mehr gegen Cyberkriminalität zu tun und sollten dazu enger zusammenarbeiten.“ Die Lage bleibt ernst, denn insbesondere Ransomware-Angriffe können die Existenz von Unternehmen bedrohen. „Wir können uns einen Stillstand in der Cybercrime-Bekämpfung nicht erlauben. Daher werden wir uns auch weiterhin mit aller Kraft und Expertise dafür einsetzen, für Sicherheit im Cyber-Raum zu sorgen. Wir müssen Cyber-Attacken auf Kritische Infrastrukturen, die öffentliche Verwaltung oder Lieferketten nicht nur bekämpfen, sondern auch besser vorbeugen können“, sagt BKA-Vizepräsidentin Martina Link.


Das könnte Sie auch interessieren:

Tenable hat im Zuge einer Studie herausgefunden, dass 44% der Cyberangriffe, denen deutsche Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren ausgesetzt waren, erfolgreich verliefen. Sicherheitsteams seien daher gezwungen, Arbeitszeit und Maßnahmen auf eine reaktive Eindämmung von Cyberangriffen zu fokussieren, anstatt diese schon im Vorfeld zu verhindern.‣ weiterlesen

Der Mannheimer Automatisierungsspezialist Pepperl+Fuchs ist jetzt entsprechend IEC62443-4-1 zertifiziert. Im Rahmen einer Übergabefeierlichkeit erhielten die Experten für industrielle Sensorik und elektrischen Explosionsschutz auf der Fachmesse SPS in Nürnberg aus den Händen des prüfenden TÜV Süd die Zertifizierungsurkunde.‣ weiterlesen

Trend Micro hat die von OpenAI implementierten Sicherheitsfilter gegen schädliche Codegenerierung zur Entwicklung von Malware mit ChatGPT untersucht. Getestet wurden die Fähigkeiten von ChatGPT 3.5, automatisch und ohne menschliche Interaktion gebrauchsfertige Malware zu generieren.‣ weiterlesen

Ein Statement von Chester Wisniewski, Director, Global Field CTO bei Sophos, zur Cyberkriminalität im Jahr 2023.‣ weiterlesen

Die europäischen Gesetzgeber, das Europäische Parlament und der Rat der EU haben sich auf das Gesetz über die künstliche Intelligenz geeinigt. „Künstliche Intelligenz verändert schon heute unseren Alltag. Und das ist erst der Anfang. Klug und breit eingesetzt, verspricht KI enorme Vorteile für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Daher begrüße ich die heutige politische Einigung des Europäischen Parlaments und des Rates über den Rechtsakt zur Künstlichen Intelligenz sehr“, sagte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.‣ weiterlesen

Nach langen Verhandlungen haben sich Europäisches Parlament, der Rat der Europäischen Union und die Europäische Kommission auf einen Kompromiss zum EU AI Act geeinigt. Dieser muss nun noch formell beschlossen werden. Nach Ansicht Branchenverbands Bitkom schießt der Kompromiss jedoch über das Ziel hinaus.‣ weiterlesen

Ein nicht unerheblicher Teil der Cybersicherheitsvorfälle in Deutschland (18%) sind auf fehlende Cybersicherheitsinvestitionen zurückzuführen, wie eine aktuelle Kaspersky-Umfrage zeigt. Dennoch hält hierzulande die große Mehrheit (79%) das vorhandene Etat für ausreichend. Im Europa-Vergleich wird deutlich, dass vor allem die Fertigungsindustrie und kritische Infrastrukturen deswegen mit Sicherheitsvorfällen zu kämpfen haben.‣ weiterlesen