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Nachhaltigkeit im ERP-System abbilden

Von Krisen zu Kreisläufen

Mit dem Aufbau von Wirtschaftskreisläufen könnten Fertigungsunternehmen einige der akuten Herausforderungen wie Preissteigerungen und Ressourceneffizienz wirkungsvoll adressieren. Dazu müssen Firmen allerdings eine Reihe von Qualifikationen erlangen. Das ERP-System kann dafür den Rahmen bilden.

Mit der Umstellung auf Wirtschaftkreisläufe könnten Produktpreise sinken. Doch wird vielerorts ein Mentalitätswechsel nötig sein, um bewährte Prozessketten durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen. (Bild: ©DigitalGenetics/stock.adobe.com)

Mit der Umstellung auf Wirtschaftkreisläufe könnten Produktpreise sinken. Doch wird vielerorts ein Mentalitätswechsel nötig sein, um bewährte Prozessketten durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen. (Bild: ©DigitalGenetics/stock.adobe.com)

Am 05. Januar 2023 ist die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft getreten. Die Corporate Sustainability Reporting Directive verpflichtet europäische Unternehmen dazu, ihre CO2-Emissionen zu messen. Die neue CSRD-Beitragspflicht betrifft sämtliche Firmen mit mindestens 250 Mitarbeitern, allein in Deutschland sind das tausende. Die Art und Weise der Emissionsmessung ist noch nicht festgelegt. Allerdings müssen Unternehmen in ihren Jahresabschlüssen sogenannte ESG-Informationen über Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung veröffentlichen. Unternehmen müssen Auskunft erteilen, wie nachhaltig sie agieren.

Von Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft

Entwickeln, produzieren, verkaufen, entsorgen. Auf diesem linearen Ansatz beruht oft das Geschäftsmodell der Fertigungsindustrie. Bei der sogenannten linearen Wirtschaft, umgangssprachlich auch Wegwerfgesellschaft genannt, handelt sich um ein konventionelles Ressourcenverbrauchsmodell. Das Rohmaterial verwandelt sich dabei in einen neuen Gegenstand, der nach seinem Gebrauch nicht mehr wiederverwendet wird. Das Hauptproblem bei dieser Art der Produktion ist die grundsätzlich unlogische Nutzung begrenzter Ressourcen. Während des Produktionsprozesses werden die Ressourcen in der Regel nicht für das Endergebnis verwendet. Dies hat einen doppelten negativen Effekt, da es sich sowohl auf die Umwelt als auch auf den Klimawandel negativ auswirkt. Die Kreislaufwirtschaft bietet hingegen ein nachhaltigeres Konsum- und Produktionssystem. Das Modell zielt darauf ab, Produkte mehrfach wertschöpfend dem Produkt- und Produktionslebenszyklus zuzuführen, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

In der Kreislaufwirtschaft werden Materialien mehrfach wiederverwendet. Bleiben Rohstoffe länger in den Produktionszyklen, sinken die Abfall- und Ressourcenverschwendung. (Bild: ©Kara/stock.adobe.com)

In der Kreislaufwirtschaft werden Materialien mehrfach wiederverwendet. Bleiben Rohstoffe länger in den Produktionszyklen, sinken die Abfall- und Ressourcenverschwendung. (Bild: ©Kara/stock.adobe.com)

Unabhängiger in Krisen

Untersuchungen zeigen das Potenzial einer zirkulären Wirtschaft: In Bezug auf den Rohstoff- und Energieverbrauch sind Einsparungen von bis zu 90 Prozent im Vergleich zur Produktion derselben Waren im linearen Modell möglich. Somit können Reduktionen in Material- und Energiekosten erwartet werden. Die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft könnte auch um bis zu 30 Prozent niedrigere Produktpreise ermöglichen, was gerade im Hinblick auf die Rohstoffpreisentwicklung realistischer scheint. Die Lieferkette ist für Produktionsunternehmen essenziell. Denn eine hohe Liefertreue gilt als Erfolgskriterium. Kunden erwarten, dass Produkte verfügbar sind und kommunizierte Liefertermine eingehalten werden. Unternehmen haben ihre Supply-Chain in den vergangenen Jahren global ausgebaut. Viele haben ihre Rohstoffe beispielsweise aus Asien bezogen. Spätestens mit der Covid-Pandemie oder dem Krieg gegen die Ukraine hat sich jedoch gezeigt, dass Lieferketten störanfällig sind. Eine Kreislaufwirtschaft bietet damit eine größere Unabhängigkeit von externen Lieferketten. Hinzu kommt: Mit der neuen CSRD-Beitragspflicht gewinnt der Umweltfaktor für Unternehmen an Bedeutung. Durch die Wiederverwendung von Rohstoffen und den intelligenten Einsatz bestehender Produkte können Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck senken.

Gefragte Qualifikation

Um aus aktuellen Herausforderungen Chancen zu machen, werden Unternehmen Strategien verändern müssen. Sie müssen folgende Qualifikationen aufbbauen oder ausbauen:

Nachhaltiges Produktdesign – Um Produkte energieeffizient und kostengünstig wiederzuverwenden, muss das Design von Anfang an darauf ausgelegt sein. Die einzelnen Bestandteile einer bestimmten Maschine müssen demnach – wenn möglich – so konstruiert werden, dass sie auch für andere Maschinen zum Einsatz kommen können.

Wiedergewinnung von Rohstoffen – Um unabhängig von externen Lieferketten zu werden, müssen Unternehmen in der Lage sein, Rohstoffe wiederzugewinnen und aufzubereiten. Dafür sind häufig spezielle Techniken und Maschinen notwendig.

Demontage von Produkten – Um Ressourcen wiederzuwenden, müssen Unternehmen ihr Knowhow im Bereich Demontage auf- und ausbauen. Dieses Wissen spielt schon im Design und in der Fertigung eine Rolle, wenn beispielsweise Schrauben anstelle von Klebstoff genutzt wird.

Wie können ERP-Systeme die Kompnenten einer Kreislaufwirtschaft in der Produktion unterstützen?

Von Fibu zum IT-Backbone

Die Aufgabe vieler ERP-Systeme haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt, von der Warenwirtschaft zum Rückgrat der digitalen Transformation. In jüngster Zeit übernimmt es vielerorts eine Schlüsselposition als Datendrehscheibe für die Produktion. Unternehmen, die auf eine Kreislaufwirtschaft umstellen wollen, sollten berücksichtigen, dass ihr ERP-Software das auch unterstützen muss. Oft entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts, etwa wie es konstruiert wurde, wann ein Kunde es erworben hat, mit welchen Komponenten die Produktion erfolgt ist und wann welche Teile ersetzt werden müssen. Wenn keine Expertensysteme für diese Aufgaben implementiert wurden, müssen ERP-Systeme die Wartung, Wiederaufbereitung und das Recycling der Erzeugnisse digital begleiten. So kann eine ERP-Software etwa Tools für das Management des ökologischen Fußabdrucks bereitstellen, um diesen über den Produktlebenszyklus hinweg zu erfassen und Informationen zu liefern, die Entscheidungen in diesem Kontext erleichtern. Ein ERP-System kann Informationen über den prozentualen Anteil des Post-Consumer-Abfalls eines Produkts, der beim Verbraucher entsteht, bereitstellen. Dadurch können Hersteller wiederum beim Design eines Produkts nachbessern und es nachhaltiger gestalten.

Von Krisen zu Kreisläufen

Die aktuellen Krisen dürften Firmen noch länger zu Schaffen machen. Die Transformation zu einer nachhaltigeren Produktion ist ein Schritt, den Krisenfolgen zu begegnen. Diese erfordert aber Veränderungen in fast allen Bereichen einer Organisation. Viele davon berühren die Kernprozesse und damit das ERP-System. Als übergreifendes Unternehmensziel ist die sogenannte Sustainability ohne zeitgemäße Software kaum zu erreichen und noch weniger nachzuweisen. Anders herum ist der passende Mix auf Strategie und ERP-System eine gute Basis, um die Prozesse eines Unternehmens auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten. Denn eines ist gewiss: Krisen kommen immer wieder.


31 Verbundprojekte mit über 200 Beteiligten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Entwicklung innovativer, ressourceneffizienter Produktionstechnologien mit über 50 Millionen Euro. Die Effizienzfabrik kommuniziert als Rahmeneinrichtung die neusten Forschungsergebnisse. Aktuell werden 31 Verbundprojekte gefördert, in welchen insgesamt 200 Unternehmen und Forschungsinstitute zusammenarbeiten.


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