Vernetzte Microservice-Plattform MO360

Produktions-IT für 30 Mercedes-Werke

Digitales Mercedes-Benz Produktions-Ökosystem MO360: Das Tool Shopfloormanagement zeigt produktions- und steuerungsrelevante Kennzahlen an. (Bild: Daimler AG)
Digitales Mercedes-Benz Produktions-Ökosystem MO360: Das Tool Shopfloormanagement zeigt produktions- und steuerungsrelevante Kennzahlen an. (Bild: Daimler AG)

Integrierte Echtzeit-Daten

Die Applikationen des Ökosystems sind nach Angaben des Autobauers in Hinblick auf die Prozesse und Daten komplett integriert. So laufen etwa Produktionsdaten automatisch in das digitale Shopfloormanagement (SFMdigital). Dazu berechnet das System produktions- und steuerungsrelevante Kennzahlen. Zu den KPIs zählen neben dem Personaleinsatz die Geradeauslaufquote, die alle Fahrzeuge ohne Nacharbeit erfasst, die Produktionsziele pro Schicht oder der Umlaufbestand. Dieser zeigt an, wie viele Fahrzeuge sich im Soll-Ist-Vergleich in einem Bereich befinden, beispielsweise im Inneneinbau. In täglichen Shopfloor-Runden unterstützt SFMdigital die strukturierte Anwendung von Qualitätsprozessen und dient gleichzeitig als Kommunikationswerkzeug zum Beispiel für den Problemlöseprozess.

DevOps-Ansatz verfolgt

Mercedes-Benz hat für die Entwicklung der Plattform IT- und Produktions-Spezialisten in Teams zusammengebracht, die nach dem DevOps-Prinzip arbeiten. Bei dieser Organisationsform für Softwareentwicklung übernehmen integrierte Teams die Verantwortung sowohl für die Entwicklung (Development) als auch für den späteren Betrieb (Operations) der Softwarekomponenten. Technologisch setzt MO360 auf wiederverwendbare Schnittstellen, skalierbare Cloud-Lösungen und vor allem auf Free and Open Source Software (FOSS). Damit können die MO360-Teams die Vorteile der weltweiten Entwickler-Community nutzen.

Modulare Architektur

Die MO360-Anwendungen sind in Microservice-Architektur erstellt. Darunter ist ein modularer Aufbau des Gesamtsystems auf Basis unabhängiger Komponenten zu verstehen, die über Schnittstellen kommunizieren. Diese Architektur ermöglicht es, weitere Anwendungen vergleichsweise einfach zu integrieren, ohne die Komplexität des Gesamtsystem wesentlich zu vergrößern.

Nächster Schritt: Test-Fabrik

Jetzt ist geplant, eine komplette Fabrik mit MO360 zu vernetzen und als Test-Fabrik zu nutzen. Zudem könnten Teile der Plattform Partnern bereit gestellt werden. „Unser Know-how ist sehr gefragt – diese Resonanz erhielten wir in ersten informellen Gesprächen aus ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern und Branchen“, sagt Jörg Burzer. Jan Brecht ergänzt: „Auch hier denken wir klar in die Richtung von Open Source. Im dritten Quartal 2020 werden wir unser MO360 Frontend Toolkit auf Github.com veröffentlichen. Wir sind schon gespannt auf Rückmeldungen und vor allem auf ergänzende Innovationsimpulse von der weltweiten Community.“

Ein Video zur Erklärung von MO360 kann man sich hier ansehen.







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