Stammdatenmanagement in der Möbelbranche

Nahtlose Abläufe vom POS bis Produktion

Die Qualität von Systemdaten wirkt immer häufiger direkt auf den Erfolg eines Geschäftsprozesses ein. Wie dieses Beispiel aus der Möbelindustrie zeigt, können sich diese Auswirkungen direkt auf den operativen Gewinn auswirken. Erschwerend kommt hinzu, dass die zu bewältigenden Datenmengen exponentiell wachsen.

 (Bild: ©guruXOX/stock.adobe.com)
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Daten werden heute für unterschiedliche Anforderungen benötigt: Auftragsabwicklung, Logistik, Planen und Konfigurieren, für Kataloge und Preisauszeichnungen, zur Stammdatenanlage und für das Internet. Die Thematik rückt jetzt jedoch mehr und mehr in den Fokus, weil die Anforderungen an die Daten gerade auch bei Planungslösungen immens steigen. So sollen z.B. die Daten großer Artikelmengen in nahezu unendlich vielen Varianten in 2- und 3D verfügbar sein. Die Qualität soll für die Nutzung in unterschiedlichen Softwaresystemen, etwa im ERP- oder PIM-System, für Print-Kataloge, für Konfiguratoren oder Planungssysteme und für den Webshop, ausgelegt sein – Stichwort Omnichannel. Zudem müssen die Daten gepflegt, sprich aktualisiert und ergänzt werden. Um all dies sicherzustellen, sind unternehmensübergreifende Prozesse zwischen Hersteller und Handel bis hin zum Endkunden notwendig. Die Daten werden von allen Beteiligten elektronisch ausgetauscht und bilden eine gemeinsame, einheitliche Basis für alle produktbezogene Prozesse – sowohl für flache als auch für variantenreiche Artikel.

Nutzen einheitlicher Stammdaten

Stammdatenmanagement wird betrieben, wenn es auf die Verknüpfung unterschiedlicher Systeme ankommt. Das bedeutet, dass eine Systemintegration immer auch ein Fall für das Stammdatenmanagement ist. Durch ein Vorpflegesystem bedarf es nur noch einer einmaligen zentralen Datenpflege. Zuweilen hat die Integration einheitlicher Stammdaten eine herausragende Bedeutung: Einmal für unternehmensübergreifende Prozessketten. Besonders bei diesen, die nicht nur einzelne Unternehmen betreffen, sondern z.B. externe Zulieferer oder Hersteller, muss es eine einheitliche Sicht auf die Stammdaten geben. Die einheitliche Datenhaltung spielt aber auch bei Allianzen, von denen es ja immer mehr gibt, eine wichtige Rolle. Bei Unternehmenskooperationen sind Stammdaten in verschiedenen Systemen und meist auch in unterschiedlichen Formaten gespeichert. Zur Nutzung von Synergien muss aber eine einheitliche Datenbasis erschaffen werden, etwa um Kosten zu reduzieren. Ein weiteres Beispiel ist der Webshop. Speziell hier ist die Qualität der Daten und damit auch der Stammdaten von großer Bedeutung, da hier viel automatisch abgewickelt wird, was dann weniger oder keiner manuellen Prüfung unterliegt.

Kommunikation in der Möbelbranche

In der Möbelbranche gibt es einige Herausforderungen, die sich nicht auf die gleiche Weise bzw. mit den gleichen Technologien wie in anderen Branchen lösen lassen. Denn die Komplexität, Stamm- und Bewegungsdaten für hochvariantenreiche Produkte zwischen vielen Herstellern und Händlern auszutauschen, übersteigt das, was in anderen Branchen im Kontext EDI in der Vergangenheit umgesetzt wurde. Entsprechend gilt es die Systeme von Industrie und Handel mit einem hohen Grad an Automatisierung und Sicherheit miteinander zu verbinden. Unternehmen sollten Verantwortlichkeiten in der unternehmensweiten Datenpflege festlegen und ein Werkzeug für die Harmonisierung, Datenpflege und -verteilung einführen. Es gilt Industrie- und Handelssysteme bidirektional miteinander zu verbinden, und auch die vielen unterschiedlichen Produktionssysteme, die es in der Industrie gibt, zu unterstützten, aktuell sind es etwa 40 verschiedene Datenformate. Denn sowohl Industrie und Handel muss in der Lage sein, mit jedem gewünschten Format zu arbeiten. Dabei sollte die Möglichkeit gegeben sein, dass die Formate gegebenenfalls erweitert werden. Im Idealfall werden Formatversionen für die Möbelbranche mitgestaltet. Am Ende ist ein Format – ein Branchen-Standard – nichts anderes als eine gemeinsam zwischen Industrie, Handel und Dienstleistern abgestimmte Spielregel.

Schweizer Taschenmesser der Stammdaten

Hersteller sollten ihre Daten demnach automatisiert im gewünschten Format ausgeben und Händler sämtliche verfügbaren Daten einlesen können. Jeder Möbelhändler muss zentral auf alle Stammdaten – egal ob als digitale Kataloge oder bereits im ERP vorhanden – zugreifen, automatisiert und klassifiziert verwalten, und auswerten können. Diese Funktionalitäten sind nicht nur für flache, sondern auch für variante Stammdaten verfügbar. Damit können alle Stammdaten so klassifiziert von Dritt-Systemen verarbeitet und genutzt werden. Diese Arbeitsweise bedient de facto alle Multichannel-Strategien, die im Möbelhandel genutzt werden – stationär, mobil oder online. Da Möbel als ein sehr haptisches Produkt empfunden werden und sich Preise schnell verändern können, sollten die verschiedenen Ka­näle zum Kunden so geschmeidig wie möglich miteinander verbunden werden. Um also Interessenten effizient als Kunden zu gewinnen ist ein technischer Unterbau notwendig. Vereinfacht gesagt benötigt ein Händler ein variantenartikelfähiges Stammdaten-System, das in sämtliche Prozesse wie Preisfindung, Auftragserstellung und so weiter eingebunden ist. Dieses bildet die technische Grundlage für alle Kanäle, online wie offline. Der Kunde kann Artikel so online nach seinen Wünschen konfigurieren. Diese Konfiguration wird beim Besuch in der Filiale über einen Code dem Verkäufer mitgeteilt, der den Kunden dann entweder mithilfe eines PCs oder Tablets berät. Auch der umgekehrte Fall ist möglich. Dass sich ein Kunde also beraten lässt, die Ware dann aber später auf Basis der im Geschäft erstellten Konfiguration online bestell. Bei der Auftragsvergabe werden die Daten direkt bis in die Produktionssysteme der Hersteller zurückgespielt. Für die Möbelbranche bedeutet diese Umsetzung eine Vielfalt an Effekten: weniger Papier, Hilfe bei Beratungen, weniger Reklamationen, schnelle Implementierung der Lieferantendaten, Datenübernahmen und einiges mehr.







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