Einsparpotenziale beim Energieverbrauch

Fünf Hebel für das Energiemanagement

Energiekosten machen oft einen hohen Anteil der Produktionskosten aus. Mit einem Energiemanagementsystem lässt sich der Verbrauch laufend kontrollieren, reduzieren und Verschwendungen vermeiden. Das größte Potenzial dazu bieten meist die folgenden fünf Segmente.

Bild: ©petovarga/stock.adobe.com
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Unbemerkte Standby-Lasten lassen sich durch Messungen am Übergabezähler ermitteln, sobald der Betrieb ruht. Im nächsten Schritt muss die Ursache identifiziert werden, danach lassen sich Lasten durch Abschaltungen oder passende Gegenmaßnahmen reduzieren. Das reduziert den Stromverbrauch und senkt die Energiekosten.

Vermeidbare Lastspitzen

Ab einer gewissen Leistungsentnahme müssen Stromkunden der erhöhten Belastung des Versorgungsnetzes Rechnung getragen. Die Bezahlung der Leistung richtet sich oft nach der Jahres-Lastspitze – der höchsten 15-Minuten-Last – die in einem Jahr aufgetreten ist. Diese Last lässt sich mit hochaufgelösten Daten nachvollziehen, um sie per Lastmanagement zu moderieren. Einschaltpläne für Maschinen und Anlagen können so angelegt werden, dass die Lastspitze möglichst niedrig ausfällt.

Trafoverluste verringern

Bei Transformatoren führen veraltete Technik, schlechte Auslegungen oder ungünstige Betriebspunkte zu Energieverlusten. Die Effizienz von Transformatoren lässt sich durch trafounterseitige Messung prüfen. Hierbei wird ein Vergleich der Messdaten am vorgeschalteten Übergabezähler (RLM-Zähler) und der nachgelagerten Messpunkte durchgeführt. Der Vergleich zu Zeiten abseits des regulären Betriebs, z.B. am Wochenende, ist besonders interessant. Denn sollte es hierbei zu signifikanten Ineffizienzen kommen, können diese sofort aufgezeigt werden und Einsparpotenziale realisiert werden.

Oberschwingungen

Oberschwingungen stellen eine ‚Verschmutzung‘ des Netzes dar und sind schädlich für Geräte, Maschinen und relevant für die Betriebssicherheit. Sie können Produktionslinien und IT-Systeme zum Stillstand bringen und sogar zu Kabelbränden führen. Eine Möglichkeit, solche Betriebsunsicherheiten zu vermeiden, ist die hochfrequente Messung der Ströme im Firmennetz. So können die Ursachen identifiziert und Maßnahmen getroffen werden, diesen Schwingungen vorzubeugen.

Puls der Anlagengesundheit

Um beispielsweise Anomalien im Verbrauch aufzudecken, die auf eine defekte Maschine hindeuten, können kontinuierliche Messungen des Energieverbrauchs einzelner Maschinen und Anlagen durchgeführt werden. Die gemessenen Verbräuche werden dann mit historischen Daten verglichen, um unvorhergesehene Verbräuche festzustellen. Kombinieren Anwender die Energiedaten mit der Datengrundlage aus der Produktion, beispielsweise den produzierten Stückzahlen, so lassen sich auch Rückschlüsse auf Anomalien ziehen. Denn wird mehr Energie pro Stück in der Produktion verbraucht, lohnt es sich häufig, die Maschine genauer anzusehen und vielleicht durch frühes Handeln Produktionsausfälle und Stillstandszeiten zu verhindern. Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich mit einem gut integrierten Energiemanagementsystem viele Sparpotenziale vergleichsweise schnell und einfach identifizieren lassen. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten und der sich zuspitzenden Klimakrise ist das Energiemanagement für viele produzierende Unternehmen eine lohnenswerte Aktivität.