Hybrid-Modell zur Erfassung von Assets

Fotografie statt Laserscanner

Das digitale Abbild einer bereits errichteten Anlage zu erschaffen, ist aufwendig und meist recht kostspielig – auch wegen der traditionell eingesetzten Laserscanner. Die neu gegründete Firma Framence hat jetzt eine Lösung am Markt, die fotorealistische Hybrid-Modelle von Anlagen aus Panoramabildern erstellen kann.

In der Lösung verhalten sich die Panoramen wie echte 3D-Modelle – per Klick lassen sich echte Maße im Bild nehmen. (Bild: Framence GmbH)
In der Lösung verhalten sich die Panoramen wie echte 3D-Modelle – per Klick lassen sich echte Maße im Bild nehmen. (Bild: Framence GmbH)

Die Lösung Framence der gleichnamigen Firma dient der fotorealistischen Dokumentation von Gebäuden und Anlagen. Als mögliche Nutzer sieht der Anbieter, ein Schwesterunternehmen der Wiritec GmbH und Speedikon FM AG, alle Personen, die Informationen über aufgenommene Assets für ihre Arbeit benötigen, etwa bei der Instandhaltung und -setzung, bei Umbau und Planung sowie Sicherheit und Revision. Im fotorealistischen digitalen Zwilling sind auch Sensoren und Zähler verortet, sodass Live-Charts angezeigt beziehungsweise bei Störungen das reale Abbild des Sensoreinbauortes erscheint.

Aufbau der Lösung

Das System ist eine Browser-Applikation, die als SaaS sowohl in einer Public- als auch in einer Private-Cloud zur Verfügung gestellt werden kann. Es gibt die beiden Grundmodule Viewer und Creator, die sich im Leistungsumfang unterscheiden. Ergänzt wird das Angebot nach Herstellerangaben durch weitere Funktionen und Anwendungspakete. Der Viewer beinhaltet die Funktionen, um die Panoramen sowie das Hybrid-Modell anzuzeigen und echte Maße aus den Bildern zu ermitteln. Die hinterlegten Asset-Informationen können abgerufen werden. Der Creater stellt die Funktionen bereit, um das Hybrid-Modell zu erstellen. Es können Panoramen und DWG-Pläne importiert, Assets, 3D-Objekte und Points of Interest erzeugt und editiert werden. Mit Spezialmodulen lässt sich das Creater-Modul um Funktionen für Anwendungsfälle erweitern, etwa Schnittstellen, komplexe 3D-Modelle und die Einbindung von IoT-Sensorik.

Informationen lassen sich in einer fotorealistischen Umgebung speichern. Vorhandene Datenbanken wie CAFM oder ERP können verknüpft werden. (Bild: Framence GmbH)
Informationen lassen sich in einer fotorealistischen Umgebung speichern. Vorhandene Datenbanken wie CAFM oder ERP können verknüpft werden. (Bild: Framence GmbH)

Mögliche Anwendungen

Zwar steht es Anwendern frei, die Basistechnologie für eigene Aufgaben zu adaptieren, einige Beispiele für den möglichen Einsatz liefert der Hersteller bereits auf seiner Homepage. Die Lösung könnte zum Beispiel Bildaufnahmen bei der zeitverorteten Baustellendokumentation liefern. In aufgenommene Panoramen lassen sich BIM-Modelle integrieren, um die Zusammenhänge ‚as built‘ und ‚as planned‘ abzubilden. Aufgenommene Panoramen lassen sich gegen spätere Manipulation schützen. Bei der Dokumentation technischer Anlagen ließe sich Framence nutzen, um Versorgungsleitungen und Anlagenteile digital zu erfassen. Die Panoramabilder nehmen dabei auch Details auf, die zum Aufnahmezeitpunkt nicht benötigt werden. So kann einer Nachdokumentation vorgebeugt werden. Die Sachdaten und sonstigen Dokumente zu den Anlagen können im integrierten Asset-Tool abgelegt werden. Aufgrund der 3D-Fähigkeit des Systems lassen sich aus den Panoramen echte 3D-Modelle aufbauen und Abmessungen ermitteln. Mit Hilfe von integrierten Detailbildern können Typenschilder, Beschriftungen und Barcodes an den Anlagen hinterlegt werden.

3D-Modelle des Bestands

Die Umbauplanung oder Erweiterungsplanung verlangt häufig stimmige 3D-Modelle des vorhandenen Bestands. Diese lassen sich aus den Fotopanoramen der Anwendung erzeugen. Dazu müssen die interessanten Objekte auf mindestens zwei Panoramen sichtbar sein. Funktionen unterstützen Anwender bei der Erstellung von 3D-Körpern. Über Schnittstellen lassen sich diese an andere CAD-Programme weitergeben. Andererseits sollen auch 3D-Modelle aus Planungs-Tools in das Framence-Hybridmodell eingefügt und auf Stimmigkeit mit den vorhandenen Fotopanoramen überprüft werden können. Ein weiteres Szenario für den Einsatz seiner Lösung sieht der Hersteller bei der Dokumentation verdeckter Installationen. Hier geht es um Installationen in Wänden, Decken und Fußböden, die später verkleidet werden. Sind diese Installationen nicht dokumentiert, müssen sie in Schadens- oder Umbaufällen freigelegt werden, damit die Verantwortlichen einen Überblick über die aktuelle Situation erhalten. Mit der schlanken Lösung können bereits bei Bau und Umbau Panoramen erstellt und auf den Plänen verortet worden. So können aus einem Plan heraus Bauzustände zeitlich gestaffelt Zustände zur Verfügung gestellt werden. Wohlgemerkt handelt es sich hier nicht um Fotografien, sondern um ein Hybridmodell, an dem Maße und 3D-Situationen geprüft werden können.

Service bei der Inbetriebnahme

Um Anwender bei der Integration der Technologie zu unterstützen, bietet Framence eine Reihe von Dienstleistungen an, die notwendig sind, um die Dokumentationen auf Basis von fotorealistischen digitalen Zwillingen aufzubauen. Das reicht von den Fotoaufnahmen bis zum Hosten des Systems einschließlich Wartung und Schulung. Für die Integration von Sensoren und Zählern kann das Unternehmen auf die Unterstützung der Wiritec GmbH zurückgreifen, einer Spezialistin für Energiedatenmanagement und IoT.

Durch die Überlagerung des Panoramabildes auf die Baupläne kann der Baufortschritt überwacht werden – auch wenn man nicht vor Ort ist. (Bild: Framence GmbH)
Durch die Überlagerung des Panoramabildes auf die Baupläne kann der Baufortschritt überwacht werden – auch wenn man nicht vor Ort ist. (Bild: Framence GmbH)