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Kommentar von Stefan Zeeb

Fachkräftemangel, weil die Digitalisierung fehlt?

Wie können Hersteller die vielerorts fehlenden Fachkräfte gewinnen – und Angestellte halten? Als Geschäftsführer einer IT-Firma kennt Stefan Zeeb den Wettbewerb um Nachwuchs nur zu gut. Ein wichtiger Faktor: Firmen punkten mit einer IT, die bei Bedienkomfort und Effizienz mit Verbraucher-Technik mithält.

Bild: ©Animaflora PicsStock/stock.adobe.com

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Vor allem in der IT-Branche spielt die Verfügbarkeit moderner Software und der Einsatz agiler Methoden eine große Rolle in Bewerbungsgesprächen. Hierzu zählen die Entwicklungsumgebungen, Ticketsysteme und Good-Practices zur Softwareentwicklung. Hervorragend qualifizierte Entwickler wollen mit modernen Technologien arbeiten – ein Anspruch, dem Arbeitgeber gerecht werden müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Darüber hinaus ist auch die Arbeitsweise im Entwicklerteam von entscheidender Bedeutung. Hier werden stabile Prozesse und Regeln für die Zusammenarbeit vorausgesetzt – gearbeitet wird in der Regel gern mit dynamischen Prozessen nach Scrum-Methodik.

Diese Faktoren sind für den Einstellungsprozess neben dem Gehalt und Betriebsklima von hoher Bedeutung. Der Grund dafür ist, dass Bewerber bei prozessorientierter Arbeit mit modernen Systemen auf eine moderne Betriebskultur schließen.

Die IT-Branche ist bei diesem Entwicklungsstandard sicher etwas voraus – was mit dem besonders hohen Fachkräftemangel an IT-Spezialisten einhergehen dürfte. Doch andere Branchen können von diesem Beispiel lernen.

Auf die produzierende Industrie übertragen hieße das: Welcher qualifizierte Mitarbeiter möchte heute noch mit Excel-Listen planen oder Daten in der Produktion auf Zuruf erfassen? Häufig erwarten Produktionsmitarbeiter eine unterstützende Software, die einfach zu bedienen ist. So intuitiv, wie sie es aus dem Privatleben kennen, wie Amazon, Netflix und Co. auf ihrem Handy oder Tablet-PC. Dazu gehören passende Regeln und Abläufe, die sich in der Software wiederfinden. Quasi als Nebeneffekt entwickeln Mitarbeiter ein Verständnis für Daten und Prozesse. Sie haben die Chance, sich einzubringen und zur Prozessoptimierung beizutragen. Vorausgesetzt, die Toolchain wird verstanden und gerne genutzt.

Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, sollten sich Unternehmen eingehend mit den Chancen der Digitalisierung auseinandersetzen. Dabei trägt nicht nur die Digitalisierung der Produktionsprozesse, sondern eine ganzheitliche Strategie dazu bei, die Personalsuche erfolgreich zu gestalten.


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