Technik vs. Kultur bei
cloudbasierter Ressourcenplanung

Noch immer setzen viele Unternehmen auf Fax, E-Mail und Co, wenn es um die Steuerung ihrer Prozesse geht. Doch in cloudbasierten Systemen zum Enterprise Ressource Planning (ERP) sehen viele Unternehmen eine Transformationswelle, die andere Unternehmen bereits erfolgreich reiten – auch als Sprungbrett für ihre Internationalisierung. Doch Herausforderungen kultureller Art gibt es auf jeden Fall noch.

Cloudbasiertes ERP-Systeme sorgen für Transformationswelle
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Der deutsche Mittelstand ist geprägt von Maschinenbauern und Anbietern für Steuerungssysteme oder Automatisierungslösungen. Diese klassischen Akteure liefern die Basisausstattung für produzierende Unternehmen vieler Branchen – vom Automobilzulieferer bis hin zu Produzenten halbfertiger Lebensmittel. Mag die Bandbreite der Anwendungsfälle auch unerschöpflich sein, eine operative Gemeinsamkeit gibt es: Die Produktions- und Logistikprozesse sind relativ komplex. Das trifft umso mehr zu, je stärker die Internationalisierung voranschreitet. In der Regel sind mehrere Standorte mit der Herstellung beschäftigt, und diese sind oft über mehrere Länder verteilt. Für den Vertrieb und die Logistik – insbesondere in ausländischen Märkten – gibt es häufig eigene Gesellschaften, die auch gemäß dem jeweiligen Landesrecht etwa in Sachen Finanzbuchhaltung agieren. Bisweilen verfügen solche Regionalableger noch über eigene Lagerkapazitäten, speziell bei bedeutenden weil umsatzstarken Märkten außerhalb Kontinentaleuropas; so lassen sich Lieferzeiten für fertige Produkte oder Ersatzteile verkürzen. Gleichzeitig senken die zentralisierte Produktion und die zum großen Teil konsolidierte Bevorratung die Aufwendungen für die eigentliche Herstellung gemäß eines Lean Production-Konzeptes.

Standardisierte Technik

Die Transaktionskosten hingegen steigen potenziell durch die zugehörigen Prozesse, wenn zahlreiche Systembrüche enthalten sind: Wandern Informationen per Fax, E-Mail, Tabellen und so weiter von Produktions- zu Logistikstandort, ist der Aufwand für die jeweilige Übertragung in die lokalen dezentralen Systeme oft hoch. Überdies steigt die Fehleranfälligkeit und damit -häufigkeit. Dass es solche Abläufe gibt, hat meist historische Gründe. Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass Unternehmen schneller wachsen als ihre Prozesse und die Infrastruktur. Hier können cloudbasierte ERP-Systeme helfen, indem sie ausländische Standorte schnell und sicher anbinden. Skalierbare Systeme bieten demnach eine Chance, das Unternehmenswachstum zu beschleunigen. Auch finanziell bieten Cloudsysteme mitunter Vorteile, da die Bereitstellung einfacher ist als eine On-Premise-Installation und weniger IT-Infrastruktur ausgerollt werden muss. Sowohl CAPEX als auch OPEX sprechen oft für die Lösung aus der Wolke. Zur Anbindung an vorhandene Infrastruktur unterstützen viele Cloudanwendungen inzwischen zudem etablierte Standards.