Grußwort von Christian Mehrtens, SAP

ERP und das Internet der Dinge

Die digitale Transformation bringt spannende Technologien und Anwendungen mit enormem Potenzial hervor. Damit Innovationen wie das Industrial Internet of Things ihren vollen Nutzen entfalten, dürfen sie nicht in Silos operieren, sondern müssen zusammenspielen. Beide Welten zu vereinen, stellt Anwender sowie deren System- und Lösungslieferanten vor Herausforderungen. Doch auch dafür gibt es eine Lösung, wie Beispiele aus der Praxis zeigen.

SAP Leonardo stellt Bausteine für unterschiedliche IoT-Anwendungsfelder bereit, etwa für die Fertigung und den Handel.
Bild: SAP Deutschland SE & Co. KG

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ist zweifellos dabei, die Welt zu erobern – das gilt auch für Fertigungsumgebungen. So entfielen nach Angaben des Marktforschungshauses IDC im ersten Halbjahr zirka 17 Prozent der weltweiten Ausgaben im Bereich IoT auf diese Industrie. Für 2018 erwarten die Marktexperten, dass Fertigungsunternehmen weltweit rund 190 Milliarden Dollar in IoT-Lösungen investieren. Das entspricht etwa 24 Prozent der gesamten Ausgaben im IoT-Bereich. Auch in Deutschland ist IoT auf dem Vormarsch. IDC zufolge planen 72 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr mindestens ein entsprechendes Projekt. Im Maschinen- und Anlagenbau beträgt die Quote sogar 78 Prozent, in der Fertigungsindustrie etwa 67 Prozent. Mehr als die Hälfte der Firmen will zudem 2018 eine IoT-Plattform wie SAP Leonardo implementieren. Ist somit alles gut im ‚IoT-Land‘? Nicht ganz. Denn nach wie vor gibt es eine große Herausforderung: Die Daten, die IoT-Lösungen bei Maschinen, Sensoren und Bearbeitungszentren erfassen, haben allein für sich genommen noch keinen Mehrwert. Erst in größerem Kontext bringen sie einen Nutzen, wenn sie etwa in ein Enterprise Resource Planning(ERP)-System oder in eine Anwendung für Customer Relationship Management (CRM) überführt und dort weiterverarbeitet werden.

Brücken bauen

Wie das funktionieren kann, zeigt SAP Leonardo. Die Lösung kommt als zentrale Plattform unter anderem beim Auswerten von Massendaten (Maschinendaten) im produzierenden Gewerbe oder für Prognosen über das Kundenverhalten im Zusammenspiel mit einer CRM-Software zum Einsatz. Hinzu kommen weitere Anwendungsfelder, etwa im Bereich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI). Sie alle spielen in vernetzten Produktionsumgebungen eine Schlüsselrolle, etwa bei der vorausschauenden Wartung und der Steuerung von Robotern und ganzen Maschinenparks, so der Digitalverband Bitkom in einem Positionspapier zum Thema KI. Als Bindeglied zwischen der ERP- und IoT-Welt ist jeweils eine spezielle Komponente erforderlich. Bei SAP Leonardo übernimmt Leonardo Bridge diese Aufgabe. Sie bringt IoT-Sensordaten mit Geschäftsprozessen in Einklang, egal, ob diese auf Systemen von SAP oder anderen Anbietern implementiert wurden. Ein Live-Operations-Center wie Leonardo Bridge verarbeitet in Echtzeit strukturierte und unstrukturierte Daten.

Strategie entwickeln

Allerdings zeigen Erfahrungen aus der Praxis, dass nicht die Auswahl einer IoT-Datenplattform und deren Andocken an eine ERP-Lösung die zentrale Herausforderung ist. Vielmehr ist es im ersten Schritt erforderlich, Geschäftsmodelle für die vernetzte Fertigungswelt zu entwickeln. Außerdem gilt es zu klären, was mit den IoT-Daten passieren soll und wer darauf Zugriff hat. Daraus leitet sich ab, welche Schnittstellen und Prozesse angepasst werden müssen. Entwickler, Betreiber und Nutzer von Anlagen können beispielsweise mit SAP Asset Intelligence Network (AIN) ihre Systeme und deren Komponenten mit einer digitalen Identität ausstatten. Als zentrale Kommunikations- und Managementdrehscheibe dient eine cloudbasierte Plattform von SAP. Dort laufen Informationen von Sensoren zusammen, die beispielsweise Daten über den Zustand einer Anlage erfassen. Hersteller solcher Systeme, deren Kunden und Service-Partner können diese Informationen dazu nutzen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Techniker eines Service-Unternehmens können etwa die Daten nutzen, um die Systeme aus der Ferne zu warten und einzustellen. Der Hersteller wiederum erhält Rückmeldung darüber, wo Optimierungen der Anlage erforderlich sind oder welche Funktionen integriert werden können. Solche Modelle setzen jedoch voraus, dass im Vorfeld die ‚Hoheit‘ über die Daten geklärt wird. Es muss klar sein, wer auf diese Informationen Zugriff haben darf. Eine vergleichbare Debatte hat sich im Automobilsektor entwickelt. Dort wollen Automobilhersteller und deren Vertragswerkstätten, aber auch Versicherungen Zugang zu Fahrzeuginformationen. Hinzu kommt, dass ERP-, CRM- und IoT-Plattformen zusammenspielen müssen. Denn wie IoT-basierte Wartungsdienste verbucht werden und an welche Vertragspartner diese weitergegeben werden, ist nach wie vor die Domäne von ERP-Backend-Systemen wie S/4Hana.

Das einer vernetzten Produktionsumgebung: Zu den Kernelementen zählen hier IoT-Lösungen wie SAP Leonardo und Business-Plattformen wie S/4Hana. (Bild: SAP Deutschland SE & Co. KG)
Bild: SAP Deutschland SE & Co. KG

Integrationen bleiben fordernd

Nach wie vor erfordert die Verknüpfung von IoT, ERP-Software sowie Geschäfts- und Fertigungsprozessen tiefgreifendes Know-how. Dieses ist selbst in Unternehmen, die sich bereits seit längerer Zeit mit diesen Themen beschäftigen, nicht immer vorhanden. Vor allem für Mittelständler ist es daher eine Option, auf SAP-Partner und deren Wissen zurückzugreifen. Mit Hilfe von externen Spezialisten fällt es leichter, Falltüren bei der Implementierung von IoT- und ERP-Lösungen im Fertigungsbereich zu vermeiden. Wichtig ist zudem, dass Partner Hilfestellung bei der Auswahl der entsprechenden Komponenten geben können, etwa der IoT-Plattform, Datenbanktechnologie, ERP-Software sowie der Analytics-Lösung. Diese Bestandteile sollten bestmöglich miteinander harmonieren und auf die individuellen Anforderungen des Anwenders zugeschnitten sein. Für SAP-Partner spricht zudem, dass sie mit ihren speziellen Partnerlösungen passgenaue Anwendungspakete schnüren können. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) können in diesem Fall transparente Festpreise und Lösungspakete mit definiertem Umfang erwarten. So will die SAP auch KMU für die Digitalisierung ausrüsten – vom Büro über die Werksebene bis zu den Maschinen und Anlagen.