In vielen Stahlbauunternehmen arbeitet jede Abteilung mit einer eigenen Software. Das führt oft zu Reibungsverlusten und sogar Fehlern. Eine übergreifende Datennutzung hilft, das zu vermeiden und schafft die Grundlage für die Einführung von Building Information Modeling. So wie bei Jochen Brill Hallen- und Industriebau.
(Bild: Jochen Brill Hallen- u. Industriebau GmbH)
Die Jochen Brill Hallen- und Industriebau GmbH ist spezialisiert auf Hallen- und Stahlbau sowie Schlüsselfertigbau in allen Größen. Das Unternehmen plant, konstruiert und baut in enger Zusammenarbeit mit Architekten und Bauherren bundesweit Industriegebäude, Hochregallager und Sonderkonstruktionen. Dabei ist jedes Projekt ein Unikat. Möglich ist diese Flexibilität durch eine eigene Statik- und Konstruktionsabteilung. Das Unternehmen ist nicht nur in der Fertigung tätig, sondern sieht seinen Fokus auch in der Beratung sowie in der Entwicklung von individuellen Lösungen mit den Architekten. Eine eigene Fertigung bestehend aus einem modernen Maschinenpark, einer eigenen Lackiererei und zertifizierten Schweißern sowie eigenen Montagekolonnen, ermöglichen ein Projektmanagement aus einer Hand.
IT-Inseln prägen die Arbeit
Aus einer Hand sollte auch die IT im Unternehmen sein, so dass die Flexibilität als zentraler Wert auch auf Prozessebene gelebt werden konnte. „Vor der Einführung einer durchgängigen Lösung nutzte fast jeder Unternehmensbereich eine andere Software, häufig wurden Prozesse in Excel hinterlegt und ein interdisziplinärer Datenzugriff existierte nicht“, erläutert Rüdiger Otto, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Jochen Brill Hallen- und Industriebau GmbH. „Am Markt existierten zum damaligen Zeitpunkt bereits Lösungen, die eine effizientere abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ermöglichten, so dass wir mit der Zeit gehen wollten und eine entsprechende durchgängige Software gesucht haben.“ Zu den weiteren Anforderungen gehörte, dass eine zeitintensive Anpassung an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens möglichst vermieden werden sollte. Aus diesem Grunde suchte man eine auf den Stahlbau spezialisierte Software, welche die üblichen Prozesse der Branche sowie alle geltenden Vorschriften und Normen bereits automatisiert abbilden konnte. Man habe dann ganz klassisch im Internet gesucht und sei dabei auf die IQ-Software GmbH gestoßen. Es wurde ein Termin mit dem Geschäftsführer des auf Stahlbau-ERP spezialisierten IT-Hauses, Alfredo Lemke, vereinbart. „Die Funktionalitäten von IQSteel.ERP sowie die Expertise von Herrn Lemke, der diese in zahlreichen anderen Systemimplementierungen unter Beweis stellen konnte, haben uns schließlich überzeugt“, so Rüdiger Otto.
Dier ERP-Anwendung ist modular aufgebaut und integriert eine Angebots- und Auftragsverwaltung, eine Betriebsdatenerfassung, eine Lager- und Stücklistenverwaltung, die Module Fertigung und Arbeitsvorbereitung, einen Formularmanager sowie ein Einkaufs- und ein Materialwirtschaftsmodul. Dabei verfügt das System über eine DSTV-Schnittstelle, um den Datentransfer zu erleichtern. Die Materialdatenbank integriert die nach DSTV genormten Stahlprofile in unterschiedlichen Güten und DINs sowie gängige Ausprägungen. In der lernfähigen Stücklistenverwaltung zeigt sich eine in der Praxis besonders relevante Spezialisierung der Software: „Das Modul ermöglicht eine Übernahme der Daten direkt aus CAD-Anwendungen und BIM-Modellen und ist in der Lage, die übermittelten Datenbezeichnungen zu lernen und in korrekte DSTV-Artikel mit genormter Bezeichnung zu überführen“, erläutert Lemke. Damit entfällt die manuelle Pflege des Artikelstamms. Über einen integrierten NC-Editor können Bauteile außerdem erstellt werden, um die Daten anschließend über einen Fertigungsassistenten an die Produktion weiterzuleiten. Dazu stellt das ERP-System zunächst alle gewünschten Listen flexibel für den Einkauf und die Produktion zusammen. Das Einkaufsmodul kann dann anhand der abteilungsübergreifend und in Echtzeit vorliegenden ERP-Daten abgleichen, welche Materialien im Lager verfügbar sind. So werden nur die Mengen nachbestellt, die für die Fertigung auch benötigt werden. Über angeschlossene BDE-Terminals in der Fertigung stehen die Aufträge sofort in der Produktion zur Verfügung. Dabei liefert das Fertigungsmodul ebenso Auswertungen zum Produktionsprozess. So kann beispielsweise die bereits gefertigte Tonnage in Echtzeit abgefragt, mit der Solltonnage verglichen oder die Bearbeitungszeiten von Mitarbeitern ausgewertet werden.
Im Stahlbau ist die Jochen Brill Hallen- und Industriebau unterwegs – von der Planung bis zur Montagekolonne. (Bild: Jochen Brill Hallen- u. Industriebau GmbH)
Bild: Jochen Brill Hallen- u. Industriebau GmbH
Qualität nachweisen
Eine wichtige Funktion im praktischen Einsatz der Lösung ist das Werkszeugnismodul: „Mit Einführung der DIN EN1090 müssen Stahlbauunternehmen bei der Materialbeschaffung Güte und Qualität des verwendeten Materials nachweisen. Der Lieferant muss dazu ein Werkszeugnis mitschicken, das Herkunft und die Prüfung auf chemische Zusammensetzung enthält. In IQSteel.ERP kann dieses Werkszeugnis eingelesen und archiviert werden, so dass wir jederzeit lückenlos nachvollziehen können, welche Materialien in einem Projekt verbaut wurden“, so Otto. Zusätzlich erfordert die Norm im Bereich des Schweißens die Nachvollziehbarkeit, welcher Mitarbeiter mit welchen Qualifikationen welches Werkstück bearbeitet hat. Gelöst ist dies durch ein Schweißmodul, das mit Barcodes an den Bauteilen arbeitet.
Etwa 60 Mitarbeiter nutzen heute am Hauptstandort im Sauerland sowie über VPN im Homeoffice das Einkaufsmodul, die Stücklistenverwaltung, die Betriebsdatenerfassung, die Werkszeugnis- und NC-Datenverwaltung, das Schweißmodul, die LV-Abrechnung und setzen das ERP-System in Lager und Versand ein. „Zusätzlich haben wir eine Schnittstelle zu unserem Dokumentenmanagement programmiert, was ebenfalls zur Durchgängigkeit unserer Prozesse beiträgt“, sagt Otto. Nach Einarbeitung und der Anpassung an die Prozesse lässt sich bereits erkennen, dass Reibungsverluste reduziert werden konnten: „Der große Vorteil der Lösung liegt in der zentralen Datenbank, so dass alle Mitarbeiter den gleichen Stand haben“, schildert Otto. Dadurch habe man die Transparenz der Unternehmensprozesse verbessern können. Für das Controlling ergebe sich so die Möglichkeit, den Ist-Status der Projekte immer einsehen und mit dem Soll-Status abgleichen zu können. Dadurch könne man Kundenaufträge präziser terminieren und Fristen realistischer einschätzen. „Unsere interne Kommunikation hat sich inzwischen deutlich verbessert. Wir sprechen sozusagen eine Sprache und konnten die Unternehmensgeschehnisse deutlich nachvollziehbarer für alle machen. Das spart viel Zeit. Zusätzlich fänden wir für die Zukunft eine Art Dashboard hilfreich, mit dessen Hilfe die wichtigsten Key-Facts und Auswertungen gleich auf den ersten Blick erfasst werden können“, erklärt IT-Leiter Otto. „Unserem Inseldasein haben wir ein Ende gesetzt.“ Mit der Lösung befinde man sich auf einem guten Weg, um die Vorteile von Building Information Modeling in Zukunft voll nutzen zu können.
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