Die Warmwasserspeicher von Austria Email

Zentral disponiert und prognosebasiert geplant

Das österreichische Unternehmen Austria Email setzt in der Produktion seit Jahren auf die Planungslösung Remira APS und das Bestandsmanagementtool Logomate. So bringen selbst saisonale Absatzunterschiede den Hersteller von Warmwasserbereitern, Wärmepumpen und Speichersystemen nicht aus dem Takt.

(Bild: Austria Email AG)
(Bild: Austria Email AG)

Austria Email kommt heute auf über 90 Jahre Erfahrung mit Email-Technologie. Neben den Warmwasserbereitern ist das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge einziger Speicherhersteller mit eigener Entwicklung und Fertigung von Vlies-Isolierungen für Groß- und Pufferspeicher. Im vergangenen Jahr produzierte die Firma rund 195.000 Speicher. Das Unternehmen liefert in Österreich und 25 Exportmärkte, von denen Deutschland der größte ist. Bevor sich Austria Email 2008 für die Integration der Bestandsmanagementsoftware Remira Logomate entschied, war die Absatzplanung nicht zufriedenstellend und das Lager wies einen sehr hohen Bestand auf, erinnert sich Martin Kreutz, Leiter Materialdisposition, Produktionsplanung, Arbeitsvorbereitung und Kalkulation: „Wir hatten zu viele falsche Artikel auf Lager und haben mit zahlreichen Dispositions-Listen hantiert. Die Planungssimulation fand in Excel-Tabellen statt, die Mindestbestell- und Losgrößen haben wir manuell zusammengesucht.“

Lagerbestand reduziert

Ziel von Austria Email war es seinerzeit, zentral zu disponieren, die Bestände zu reduzieren und eine bessere Übersicht in der Produktion zu erzielen. Logomate übernahm die Grob- und Feinplanung in der Produktionsplanung, wodurch die Dispositions- und Planungsprozesse verbessert wurden. Der Lagerbestand wurde bei der Handelsware um mehr als 30 Prozent reduziert, gleichzeitig stieg die Verfügbarkeit beim Rohmaterial und bei der Fertigware. Auch die Kommunikation zwischen Produktionsplanung und Materialdisposition verbesserte sich. Zuvor wurden diese Bereiche von zwei unabhängigen Teams organisiert, die sich zeitaufwendig abstimmen mussten. Doch die mehrteiligen Produktionsschritte erforderten mehr Transparenz und einheitliche Zahlen. Die Anwendung stützte die Integration: Die Mitarbeiter konnten früh sehen, wenn sich die Planung verschiebt und welche Auswirkungen dies für das Rohmaterial hat. Die Bestandsmanagementsoftware zeigt zudem bereits beim Eingang von Kundenaufträgen an, welche Liefertermine möglich sind bzw. an welchem Punkt des Materialflusses Teile eventuell nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. So entstand in der Beschaffungs- und Produktionskette mehr Transparenz – plötzliche Out-of-Stock-Situationen beim Rohmaterial waren Geschichte. Die Kundenaufträge, Bestellungen sowie Zu- und Abgänge aus dem Lager werden über eine Schnittstelle vom ERP-System täglich in Logomate importiert. Daraus errechnet die Software die aktuellen Bedarfe je Artikel. Auch eine sofortige Prüfung der Rohmaterialverfügbarkeit ist möglich, um Kundenliefertermine schnell auszugeben. Darüber hinaus disponiert Austria Email auch die Kundendienstautos mit Logomate.

 (Bild: Remira Group GmbH)
(Bild: Remira Group GmbH)

Produktionszeiten und -kosten

Beim Produzent kommt zudem seit 2014 die prognosebasierte Produktionsplanung mit Remira APS zum Einsatz. Algorithmen führen Planungsdaten so zentral zusammen, um durch reduzierte Durchlauf- und Rüstzeiten Produktionszeiten und -kosten zu verringern. Das System berücksichtigt bei der Reihenfolgeplanung zudem die Aufwende für das Maschinenrüsten. Zudem bietet die Auftragsfeinplanung eine Abbildung der Lieferkette vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher. Produktionsstillstände und Überbestände sollen mit der APS-basierten Planung ebenso wie Verspätungen und Out-of-Stock-Situationen vermieden werden. Über die Produktionsstufen hinweg ist eine automatische oder manuelle Kapazitätsglättung für Zeitfenster bis zu 24 Monate möglich. „Aufgrund von mehr als 2.000 verschiedenen Fertigprodukten war es notwendig, die Fertigung nahezu zentral zu steuern und nicht alle Planungsentscheidungen in der Shopfloor-Ebene zu lassen. Auch kleine Losgrößen von 5 bis 20 Stück machen es schwierig, unsere sechs Fertigungsbereiche mit je rund 20 unterschiedlichen Rüstkriterien optimal zu planen. APS kennt all diese und die Planung muss nahezu nur mehr auf unvorhergesehen Einflüsse wie Lieferverzüge am Rohmaterial oder Maschinen- und Mitarbeiterausfälle reagieren“, beschreibt Martin Kreutz den Einsatz der Software für Produktionsfeinplanung. Eine Besonderheit von Austria Email ist die Vielfalt von Sonderprodukten und die Saisonalität bei der Speicherproduktion. Laut Martin Kreutz hatte die Heizungsbranche in der Vergangenheit zwischen Dezember und Februar wetterbedingt eine Flaute, während zu Beginn der Heizsaison im Oktober gefühlt jeder den Warmwasserspeicher für die Installation benötigte. Mit Logomate und APS können solche Besonderheiten berücksichtigt werden, was Martin Kreutz sehr zu schätzen weiß: „Auch die Sonderprodukte werden von unseren Kunden nicht konstant bestellt, so wäre eine kurzfristige Produktion nur mit hohen Rohmaterialbeständen möglich. Deshalb ist eine gute Prognoserechnung für unsere Planung enorm wichtig, um die richtigen Produkte im Voraus bestellen bzw. produzieren zu können.“







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