Wie Körting PDM und ERP zusammenführt

Bauteilsuche beschleunigt

Körting Hannover stellt Produkte für Strahlpumpen-, Vakuum- und Umwelttechnik her. Vor rund 20 Jahren hat das Unternehmen den Weg in die Digitalisierung gestartet. In einem gemeinsamen Projekt mit Mensch und Maschine wurden nun Warenwirtschaft, Konstruktion und Fertigung zusammengeführt.

(Bild: Körting Hannover GmbH)
(Bild: Körting Hannover GmbH)

Pumpen sind in vielen Bereichen der Industrie Standard. Strahlpumpen sind jedoch spezielle Apparate, die im Schiffbau, in der Lebensmittel und Chemieindustrie oder in der Abwasserwirtschaft eingesetzt werden. Ihre Konstruktion und Produktion ist aufwändig, da sie individuell für das jeweilige Projekt ausgelegt werden. Dabei ist nur ein geringer Prozentsatz der Bauteile ist standardisiert. In diesem Nischenmarkt bewegt sich Körting Hannover. Das 1871 gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt zudem Tochtergesellschaften in Brasilien, China, Indien, Malaysia, Polen und Russland.

Schritt für Schritt

Geht es um die eigene digitale Strategie so geht man bei Körting Schritt für Schritt vor. „Natürlich setzen wir schon seit Jahrzehnten CAD in der Konstruktion ein“, sagt Christoph Saul, Hauptabteilungsleiter Konstruktion, Normung und Projektabwicklung. „Die Digitalisierung unserer Prozesse begann 1998/99 mit der Einführung von SAP. Nun galt es, PDM(Produktdatenmanagement) und ERP (Enterprise Resource Planning) zusammenzuführen.“ Nach einem Generationswechsel in der Konstruktion kamen Überlegungen auf, die Technik in dieses System einzubinden. Gesucht wurde nach einer Möglichkeit, Stücklisteninformationen automatisch aus der Konstruktion an die kaufmännischen Abteilungen und ins Produktionsplanungs-System (PPS) zu übergeben. Der erste Schritt auf diesem Weg war die Einführung von Autodesk Vault als Managementsystem für die Konstruktionsdaten.

Bauteile schneller finden

Mensch und Maschine (MuM) war als langjähriger CAD-Lieferant beim Auswahlverfahren im Boot. Der Plan war, die reine Dokumentenverwaltung um eine Klassifizierungslösung – das MuM PDM pinpoint – zu erweitern. Mit dieser Kombination ließen sich Wiederholteile und Bauteile, die einander ähnlich sind, schnell auffinden. Auch wenn der überwiegende Teil der Bauteile für jede Strahlpumpe individuell konstruiert werden muss, wird die Arbeit durch die Teilesuche über Klassifizierungsmerkmale beschleunigt.

Schnittstelle programmiert

Im zweiten Schritt ging es um die tatsächliche Verbindung von SAP und Autodesk Vault. Ein Körting-Team analysierte gemeinsam mit einem weiteren Beratungsunternehmen und MuM die Prozesse. Vorgaben für Datenstrukturen, den Aufbau von Materialnummer und anderen Suchbegriffen sowie für die Übertragungsverfahren wurden erarbeitet. Das MuM-Entwicklerteam programmierte die Schnittstelle.

Datenqualität verbessern

Im Tagesgeschäft stellte sich bald heraus, dass Suchbegriffe ihre Tücken haben. Es ist ein Unterschied, ob bei einer Artikelbezeichnung ‚Vorkammer Düse‘, ‚Düsenvorkammer‘ oder ‚Düsen-Vorkammer‘ steht. Zudem wäre es sinnvoll, wenn z.B. die im Schriftfeld angegebene Strahlpumpengröße auch den Werten in der Zeichnung entspräche. Nur wenn diese und viele andere Daten einheitlich und korrekt sind, finden die Konstrukteure bei ihrer Suche auch die richtigen Artikel und Zeichnungen.

Editor wird Mike genannt

Auch bei diesem Problem konnte MuM helfen. Der Intraklassifizierungs-Editor Mike hilft, derartige Felder zu vereinheitlichen. Das funktioniert auch mit Hilfe von Formeln, sodass z.B. Informationen aus der Zeichnung mit Daten aus dem Schriftfeld abgeglichen und/oder verknüpft werden können. Die Nutzer suchen seither mit den korrekten Begriffen und finden alle passenden Daten.

Konfigurator geplant

„Wir sparen mit unserer Lösung nun erheblich Zeit ein beim Finden von Gleichteilen“, sagt Christoph Saul. „Bei 19 Arbeitsplätzen kommt da ein riesiger Zeitgewinn zusammen.“ Der Hauptabteilungsleiter schätzt an der Zusammenarbeit mit MuM die Gesprächs- und Denkbereitschaft. Das Team sei stets bereit, Standardlösungen so anzupassen, dass man sie im Alltag nutzen kann. Darum werden die MuM-Berater auch beim nächsten Projekt an Bord sein. Ein Konfigurator soll die Abwicklung von Standardkonstruktionen nochmals beschleunigen und schon in der Angebotsphase dem Vertrieb verbindliche Konstruktionsdaten bereitstellen. Die Konstrukteure haben dann mehr Zeit für die kundenindividuellen Lösungen außerhalb des Standards.







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