Beitrag drucken

Engineering

Software hilft bei Klemmenleisten-Projektierung

Vor 25 Jahren wurden Schalt- und Verdrahtungspläne von Hand an Konstruktionstischen gezeichnet, Stück- und Bestelllisten der Komponenten wurden manuell erzeugt und verteilt. Für viele dieser Aufgaben gibt es heutzutage leistungsfähige CAE-Systeme sowie Programme zur Planung und Markierung von Komponenten.

Schaltschrankbau: CAE-Software hilft bei Klemmenleisten-Projektierung

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Zunehmende Komplexität und hoher Kostendruck im Schaltschrank- und Anlagenbau erfordern eine verbesserte Prozessgestaltung. Umfassende und durchgängige Lösungsansätze sind eine wich­tige Voraussetzung, um Effizienz-Potenziale bei der Klemmenleistenprojektierung zu erschließen. Eine intelligente Software kann den komplexen Prozess von der Planung bis zur Montage unterstützen.

Von der Planung bis zur Bestellung

Betrachtet man das Thema detailliert, zeigt sich oft viel Raum für Verbesserungen. Bei der Auswahl von Produkten, beispielsweise von Reihenklemmen, wird noch häufig auf Kataloge oder Datenbanken zurück­gegriffen. Die Engineering-Kosten übersteigen dabei die Materialkosten oft um ein Vielfaches. Nicht anders ist es bei der Kennzeichnung der Komponenten in Schaltschränken und Anlagen: Listen mit Markierungsdaten werden manuell in die Markierungs-Software eingegeben. Durchgängige Prozesse können dabei nicht nur die Engineering- und Montagekosten senken, sie helfen auch, Fehler zu vermeiden. Mit der Planungs- und Markierungs-Software ‘Project complete’ sowie den Drucksystemen aus dem Produktprogramm ‘Marking System’ bietet Phoenix Contact beispielsweise eine durchgängige Lösung an: von der Planung, Projektierung und Bestellung der Klemmenleisten bis hin zur Erstellung individueller Beschriftungen für Klemmen, Kabel und Leitungen sowie für Geräte und Anlagen.

Schnittstelle zu CAE

Integratoren arbeiten oft mit Planungsbüros zusammen und erstellen komplette Projekt- und Stromlaufpläne, die in CAE-Systemen abgebildet sind. Dazu müssen die Daten von Komponenten, Bauteilen, Funktionen, Anschluss­querschnitten und Kennzeichnungsinformationen aus der Planungs- und Projektierungsphase digital vorliegen. Mit CAE-Systemen werden heute komplexe Projekte im Schaltschrank- und Anlagenbau geplant, durch­geführt und verwaltet. Damit die Suche nach geeigneten Produkten nicht manuell erfolgen muss, unterstützt die Software mit Schnittstellen zu verschiedenen CAE-Systemen, wie etwa Eplan Electric P8, Aucotec oder Zuken.

Aufbau automatisiert

Die Schnittstelle zur CAE-Software funktioniert bidirektional. Elektrische Pläne können auch exportiert werden. So wird der Aufbau von Klemmenleisten weitgehend automatisiert. Beim CAE-System Eplan Electric P8 etwa muss der Anwender – anstatt Reihenklemmen als Artikel aus der Material-Datenbank auszuwählen – lediglich Symbole für Klemmenpunkte in seinem CAE-Projekt einfügen sowie Funktion und Querschnitte der angeschlos­senen Leiter definieren. Auf Basis dieser Infor­mationen generiert das Planungsmodul der Software automatisch die Klemmenleiste mit geeigneten Reihenklemmen inklusive Zubehör. Mittels einer Auto-Korrektur überprüft die Software offen liegende Gehäuse und schlägt dem Nutzer fehlende Deckel, Deckelsegmente und Endhalter vor oder platziert das fehlende Zubehör automatisch. Anwender behalten dabei die Kontrolle und können entscheiden, welches Zubehör wo platziert werden soll. Diese Informa­tionen werden anschließend – etwa in Eplan Electric P8 – importiert, und der Anwender erzeugt in wenigen Sekunden aus einem Klemmenpunkt einen Artikel inklusive Zubehör. Auch wichtige Artikeldaten werden von der Software importiert. Zukünftig sollen weitere bidirektionale Schnittstellen für Anwender anderer CAE-Programme ihre Daten übertragen können. Per Mausklick erzeugt die Lösung abschließend die Dokumentation der Klemmenleisten inklusive Bestell-, Stück-, Aufbau- und Montagelisten. Die Suche nach passenden Artikeln in Katalogen entfällt somit. Auch werden Zeitverzögerungen durch fehlendes Zubehör bei der Montage vermieden. Eine anwenderspezifische Artikel-Datenbank soll zudem Arbeit vereinfachen, da nur poten­ziell benötigte Artikel dort erscheinen. Anwender können eigene Vorlagen von Klemmleisten erstellen, speichern, aufrufen und bearbeiten. Sind firmeneigene Artikel­nummern vorhanden, können diese für Produkte in der Software-Datenbank festgelegt werden.

Schaltschrankbau: CAE-Software hilft bei Klemmenleisten-Projektierung | IT-Unterstüzung beim Schaltanlagenbau

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Kalkulation in Echtzeit

Außerdem ist eine Kalkulation in Echtzeit möglich. Geplante Projekte können in den Onlineshop von Phoenix Contact übertragen werden. Bei Bedarf kann der Warenkorb dann um nicht tragschienenmontierbare Produkte ergänzt werden. Die Produktdatenbank umfasst rund 12.000 Artikel, darunter Reihenklemmen, Markierungsmate­rialien, Schaltschrankzubehör, Relais, Netzteile, Schutzschalter und Handwerkzeuge. Die eindeutige Kennzeichnung aller Komponenten im Schaltschrank- und Anlagenbau ist Grundvoraussetzung für die fehlerfreie Montage und Inbetriebnahme sowie für die Minimierung der Stillstandzeiten. Daher bietet die Softwarelösung auch ein Markierungsmodul mit dem sämtliche Markierungsinformationen, die das CAE-System zur Verfügung stellt, importiert werden. Auf der Basis einer hinterlegten Zuweisung werden die Informationen dem Markierungsmaterial zugeordnet. Diese Zuweisungen können individuell angepasst werden. Das Spektrum an Markierungsmaterialien von Phoenix Contact bietet Lösungen für nahezu sämtliche Applikationen. Drucksysteme können einheitlich mit der Software angesteuert werden.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Bestellungen im Maschinen- und Anlagenbau gingen im April um 20 Prozent gegenüber Vorjahr zurück, meldet der VDMA. Schon im März lag der Wert sechs Prozent im Minus‣ weiterlesen

Nicht nur EU und Bundesregierung erwarten von der Wirtschaft, auch die Verbraucher fordern einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. Mit einer Internet of Things-Applikation lässt sich an den Stellschrauben dazu drehen, meldete das IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen NTT kürzlich.‣ weiterlesen

Am 24. und 25. Mai stand Dortmund im Zeichen der industriellen Instandhaltung. Mehr als 4.000 Besucher und rund 200 Aussteller zählte der Veranstalter Easyfairs am Ende der diesjährigen Maintenance.‣ weiterlesen

Die Geschäftsbedingungen in der deutschen Industrie wurden im Mai schlechter, meldet das BME im Einkaufsmanagerindex EMI. Vor allem im Ausland ging die Nachfrage kräftiger zurück, teilt der US-amerikanische Finanzdienstleister S&P Global mit, der hinter der Analyse steht.‣ weiterlesen

Die GFOS blickt auf 35 Jahre Unternehmensgeschichte zurück und blickt in diesem Zuge auch in die Zukunft. So will der Softwareanbieter seine Geschäftsaktivitäten international erweitern.‣ weiterlesen

Die 2020 gegründete IDTA wächst und begrüßt mit Mitsubishi Electric Europe ihr 100. Mitglied.‣ weiterlesen

Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wird der 11. Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und löst Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer nach fast elf Jahren ab.‣ weiterlesen

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen

Microsoft feiert 40. Geburtstag in Deutschland und eröffnet ein europäisches Experience Center in München. Es ist eines von vier Experience Centern weltweit.‣ weiterlesen

Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme beleuchten in einem neuen Whitepaper, wie es um die Entwicklung europäischer bzw. deutscher KI-Sprachmodelle bestellt ist.‣ weiterlesen