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Not-Halt-Taster als Kundenerlebnis

Produktkonfigurator in Raytracing-Optik

Mit fotorealistischen 3D-Visualisierungen auf Basis von CAD-Daten können EAO-Kunden digitale Abbilder von konfigurierbaren Produkten in reale Umgebungen einfügen und testen.

Der 3D-Konfigurator wurde auf dem Best of Swiss Web Award 2021 vierfach ausgezeichnet. (Bild: Intelliact AG)

Der 3D-Konfigurator wurde auf dem Best of Swiss Web Award 2021 vierfach ausgezeichnet. (Bild: Intelliact AG)

Wie können das Kundenerlebnis verbessert, Prozesskosten gespart und Fehlbestellungen vermieden werden? Diese Fragen stellte sich das 1947 gegründete Schweizer Familienunternehmen EAO, das die produzierten Tasten, Tastaturen, Bedienelemente und HMI-Systeme an Kunden auf der ganzen Welt vertreibt. Mit über 600 Mitarbeitenden hält EAO ein weltweites Produktions- und Vertriebsnetz aufrecht. Zusammen mit dem Frontend-Entwickler Eyekon und dem Produktdaten-Spezialisten Intelliact wurde nun ein digitaler Konfigurator erarbeitet. Das ist ein interaktives, fotorealistisches 3D-Tool, das Ingenieuren und Designern hilft, modulare Produkte leichter zu konfigurieren. Mit dem 3D-Not-Halt-Konfigurator können Kunden der Firma aus zahlreichen Komponenten und Zubehörteilen ihre Lösung auswählen und bestellen, modulare Produkte zudem konfigurieren. Damit sollen sie nur noch vollständige und funktionierende Produkte erhalten, die sie auf dem Computer in 3D und Augmented Reality-gestützt testen können.

Konfigurierbare Produkte für Distributoren

EAO will seine Human Machine Interfaces (HMI) wie Bedienelemente für Cockpits oder Türöffner global mit kurzen Lieferzeiten ausliefern. Deshalb arbeitet der Hersteller mit Distributoren zusammen. Doch die weltweit zertifizierten Not-Halt-Tasten beispielsweise müssen je nach Industrie unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Um daher die jeweils bestmögliche Lösung mit den dazugehörigen Komponenten präsentieren zu können, ist Spezialwissen erforderlich, das sich über die Distributionskanäle oft nicht bereitstellen ließ. Im nun entwickelten Vertriebswerkzeug lassen sich bald mehrere hunderttausend unterschiedliche Produktvarianten kombinieren, wobei das System stets nur kompatible Komponenten vorschlägt. Dafür definierten Intelliact, Eyekon und EAO die für die angedachte Customer Journey notwendigen Produktdaten und wie sie aus den Unternehmenssystemen verwendet und verlinkt werden konnten. Denn eine redundante, isolierte Datenhaltung sollte für den Katalog vermieden werden. Die Vernetzung der Produkte des Konfigurators mit den CAD-Produktbildern reduziert im Vergleich zu anderen Ansätzen für Konfiguratoren die Systempflege deutlich.

Zum richtigen Produkt

Responsive Benutzeroberflächen erlauben den produktiven Zugriff auf das System von Desktop-PCs und Mobilgeräten. Um Kunden ein besseres Verständnis des Produktes zu ermöglichen, werden sämtliche Komponenten und Produktkonfigurationen zudem als fotorealistische 3D-Abbildungen serverbasiert gerendert und in Echtzeit visualisiert. Die Darstellungen – auch als Augmented Reality (AR) – werden automatisch auf Basis von generierten CAD-Daten erstellt. Diese CAD-Daten des konfigurierten Produktes können Anwender herunterladen und in ihre Konstruktion einbauen. Fotografieren oder Nachmodellieren von Produkten entfällt. Die Bilder werden mit Raytracing ausgegeben, sodass sie im Gegensatz zu CAD-Ansichten Lichtreflextionen, Eigenschatten, Spiegelungen und Oberflächentexturen anzeigen. Verschiedene Materialeigenschaften, die sich etwa in Oberflächenbeschaffenheit oder Lichtreflexion zeigen, lassen sich so bereits digital einschätzen. In sogenannten Experience Views lassen sich die Produkte rotieren, auf ein Messraster montieren oder bei Dunkelheit betrachten. Durch das Augmented Reality-Feature können Kunden das Produkt bereits vor dem Kauf im Kontext ihres Anwendungsfalls abbilden. Auf dem Smartphone oder Tablet klicken sie dazu auf das entsprechende AR-Symbol und die konfigurierte Not-Halt-Taste wird in Echtzeit gerendert und kann als virtuelle Schicht über der realen Umgebung betrachtet werden. Eine Innovation, die für modulare Produkte im Industrieumfeld noch sehr selten zu beobachten ist.


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