Ohne Digitalisierung und Automation kann kein Fertigungsunternehmen langfristig bestehen, ist Marco Bauer, Geschäftsführer der BAM GmbH, überzeugt. Er setzt daher auf eine digitale automatisierte Prozesskette von Onlineshop bis zu den Fertigungszellen. Zentrales Element ist die automatisierte CAM-Programmierung mit Hypermill.
Ein Roboter versorgt das 5-Achs-Bearbeitungszentrum mit vorgerüsteten Werkstückpaletten. (Bild: Open Mind Technologies AG)
Nach Übernahme einer kleinen Lohnfertigung mit acht Mitarbeitern und vier Maschinen im Jahr 2011 formte Marco Bauer daraus in wenigen Jahren einen modernen Betrieb für Lohnfertigung, Automatisierungstechnik und Digitaldienstleistungen mit rund 200 Beschäftigten. Der studierte Wirtschaftsinformatiker und Geschäftsführer der BAM GmbH gehört zu den Menschen, die Digitalisierung und Automation als Chance betrachten. Das gilt im Speziellen für die industrielle Fertigung. „Wir haben die Prozesskette inklusive Fertigung weitgehend digitalisiert“, sagt der Gründer. „So konnten wir eine ‚on-demand manufacturing platform‘ sowie einen Onlineshop für maßgeschneiderte Blechzuschnitte aufbauen. Unter ‚mipart.com‘ beziehungsweise ’stahlnachmass.com‘ können Kunden online Bauteile und Zuschnitte konfigurieren und bestellen. Nach dem Hochladen der 3DCAD-Daten des Bauteils bekommt der Kunde in fünf bis zehn Sekunden einen Preis für seinen individuellen Auftrag. Nach bestätigtem Auftrag liefern wir selbst komplexe Bauteile in bis zu drei Tagen.“
Digitalisierung und Automation
Marco Bauer kommt aus der Informatik und beschäftigt im Schwesterunternehmen Up2parts rund 50 Mitarbeiter in Softwareentwicklung sowie Forschung und Entwicklung – mit Erfolg. Unmittelbar nach der Online-Bestellung hat die nachgelagerte Software bereits automatisch den Arbeitsplan erstellt. Das erste Mal, dass ein Mitarbeiter mit diesem Auftrag in Kontakt kommt, ist in der CAM-Programmierung. „Auch hier feilen wir gemeinsam mit unserem Ausrüster Open Mind an der Automatisierung“, sagt Marco Bauer. „Schließlich möchten wir, dass unsere NC-Programme so schnell wie möglich zu unseren automatisierten Fertigungszellen kommen. In ersten Projekten ist es uns gelungen, den Aufwand für die CAM-Programmierung um 70 bis 80 Prozent zu senken.“
BAM programmiert schon seit langem mit CAD/CAM-Software. Doch aufgrund der zunehmenden 5-Achs-Bearbeitung entschloss sich der Betrieb im Jahr 2013, auf Hypermill von Open Mind Technologies umzusteigen. „Hypermill ist für mich die beste Software, um fünfachsige Bearbeitungen zu programmieren“, sagt Fertigungsbereichsleiter Stefan Bauer. „Es stehen stets mehrere Anstellstrategien zur Verfügung, sodass ich für jede Geometrie und jede Maschinenkinematik eine passende Lösung wählen kann.“ Seiner Meinung nach beginnen die Stärken von Hypermill jedoch bereits bei der Bedienoberfläche und setzen sich in der Maschinensimulation sowie Kollisionsprüfung fort. Hinzu kommen die Effekte durch das in Hypermill integrierte HyperCads. Dieses ‚CAD für CAM‘-System entwickelte Open Mind für CAM-Programmierer, um die Abläufe beim NC-Programmieren zu beschleunigen. Damit lässt sich zwischen CAM und CAD hin und her wechseln, um zum Beispiel noch eine Stütz- oder Spannfläche zu ergänzen oder eine Bohrung zu schließen. „Mit den leistungsstarken 2,5D-, 3D- und 5-Achs-Zyklen von Hypermill ist es uns gelungen, die Rüst- und Programmierzeiten an den Bearbeitungszentren zu verringern, was eine Effizienzsteigerung und höhere Auslastung zur Folge hatte“, schildert Stefan Bauer. Zudem konnte BAM die Komplexität des Fertigungsportfolios deutlich steigern. „Mit der Featuretechnologie sowie den damit verbundenen Prozess- und Makrodatenbanken bietet Hypermill zudem eine tragfähige Basis, um die Programmierung zu automatisieren und durch das Wiederverwenden von Programmier-Knowhow Zeiten deutlich zu verkürzen“, ergänzt Stefan Bauer.
Individuelle Automatisierung
Firmenchef Marco Bauer betont auch die gute Zusammenarbeit mit dem CAM-Hersteller: „Open Mind verfügt über kompetente Ansprechpartner, die uns selbst bei hochkomplexen Anwendungsfällen und exotischen Projekten stets sachkundige Unterstützung liefern. Ausschlaggebend war für uns unter anderem, dass Open Mind die Software selbst entwickelt. Dadurch erhielten wir für unsere Automatisierungsprojekte in kürzester Zeit speziell entwickelte Funktionen, die uns weit nach vorne gebracht haben.“ Rico Müller, Projektmanager CAD/CAM Automation bei Open Mind, sagt zum automatisierten Programmieren: „Das funktioniert vor allem bei den Bauteilgruppen gut, die einen ähnlichen Aufbau haben und gleichartige Bearbeitungsstrategien erfordern. Da die Variantenvielfalt bei BAM relativ groß ist, haben wir eine interaktive Benutzerführung in unseren Automatismus eingebaut. Durch einige wenige Vorabfragen, die der CAM-Programmierer beantworten muss, lässt sich nun das Bauteilspektrum vergrößern und der gesamte Programmieraufwand weiter reduzieren.“
Marco Bauer, Gründer und Geschäftsführer der BAM GmbH: „Wir trauen uns, außergewöhnliche Wege zu gehen. Egal, ob es sich um ein Bauteil in Metall oder Kunststoff, komplexe Maschinen oder digitale Lösungen für die Fertigungsbranche handelt.“ (Bild: BAM GmbH)
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