Lizenzmanagement
Variantenvielfalt per Software steuern
Kann man gleichzeitig die Angebotsvielfalt steigern und die Produktionskosten senken? Mit der Produktdifferenzierung über Softwarefeatures wird das möglich. Zudem können Funktionen für Geräte, Maschinen und Anlagen bedarfsgerecht beim Kunden freigeschaltet werden. Das erhöht die Flexibilität, senkt die Variantenvielfalt in der Fertigung und intensiviert den Kontakt zu den eigenen Kunden.
Software wird zu einem der wichtigsten Faktoren für Innovationen und die Differenzierung im Wettbewerb. Im Bereich der industriellen Kommunikation, werden Devices an Clouds angebunden und man kann auf sie über Apps auf mobilen Endgeräten von fast überall zugreifen, um sie zu überwachen und zu steuern. Diese Trends tragen dazu bei, dass der Anteil der Software bei komplexen Geräten, Maschinen und Anlagen immer größer wird, was auch massiven Einfluss auf die Softwarelieferanten für Steuerungslogik hat. Gleichzeitig reduzieren sich die Aufwendungen für die integrierten und zunehmend vergleichbaren Industrie-PCs und Embedded Systeme -sowohl in absoluten Preisen als auch im Vergleich zu den Personalkosten, die OEMs und Automatisierungsanbieter für die Entwicklung ihrer Lösungen aufwenden. Allerdings sind die Aussichten nicht ganz ungetrübt: Hersteller, die nicht mit diesen Wettbewerbsveränderungen Schritt halten, laufen Gefahr, vom Markt verdrängt zu werden. In seinem Aktionärsbrief schrieb Jeff Immelt, CEO und Chairman von GE: „Wir glauben das jedes Industrieunternehmen zu einen Softwareunternehmen wird.“
Alte Regeln greifen kaum noch
Um Kundenanforderungen zu erfüllen, haben Hersteller ihre Produkte bisher mehr oder weniger ausschließlich über Hardware-Features differenziert. So konnten Hardwarehersteller unterschiedliche Produktvarianten anbieten und Kunden hatten eine entsprechende Auswahl. Nachteilig dabei war, dass Variantenfertiger, wie der deutschen Geräte-, Maschinen- und Anlagenbau, hunderte Produktvarianten mit tausenden verschiedener Hardwarekomponenten fertigen, managen und lagern mussten, um die Kundenwünsche zu bedienen. Jede Komponente verursacht Kosten bei der Entwicklung und Fertigung sowie Lagerhaltung und Support. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
KI in Fertigungsbranche vorn
Neue Optionen
Heute müssen sich Hersteller ein breites Produktportfolio leisten können. Entweder durch hohe Erträge oder dadurch, dass sie die Produktvarianten möglichst kostengünstig produzieren. Modulare Hardwaresysteme sind dafür eine Option. Varianten können bei solchen Baukastensystemen erst sehr spät gebildet werden. Sie werden nämlich erst dann gebildet bzw. aus den kundenneutral gefertigten Komponenten zusammengestellt, wenn klar ist, was der Kunde exakt braucht. Die Reduzierung einer solchen Mass Customization alleine auf Hardware-Bausteine für Geräte, Maschinen und Anlagen ist jedoch noch nicht hinreichend. Der Anteil der Software an diesen Devices steigt nämlich konstant. Die Features und Funktionalität eines Hardwaresystems deshalb insbesondere durch Software zu definieren, ist deshalb eine Möglichkeit, ohne höhere Kosten noch mehr Flexibilität zu erhalten.
Differenzierung durch Software
Oft sind bereits mehr als 70 Prozent der Produktentwickler in produzierenden Unternehmen an der Softwareentwicklung beteiligt. Und aus dieser sich zunehmend öffnenden Schere zwischen Hardware- und Softwarekosten kann der Schluss gezogen werden, dass eine Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb nur über die Software umgesetzt werden kann. Die Hardware wird immer vergleichbarer und ein Wettbewerbsvorsprung in diesem Bereich dauert nicht lange an, da ständig die nächste Performancegeneration integriert wird. Eine Differenzierung durch Hardwarekomponenten sollte deshalb nur dort erfolgen, wo es absolut notwendig ist. Und dies möglichst durch modulare Baukastensysteme. Einzig über das Look & Feel des äußeren Erscheinungsbilds mit firmenspezifischem Branding kann man die Hardware heute nämlich noch sinnvoll differenzieren. Den Rest macht – zumindest bei Automatisierungsplattformanbietern -heute die Software aus. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Features definieren
Die Varianten der Software sollten ebenfalls durch die modulare Lizenzierung einzelner Features gebildet werden, der kundenspezifische Zuschnitt sollte möglichst spät im Montageprozess erfolgen oder vom Kunden selbst bestimmt werden können. In diesen Modellen müssen sich produzierende Unternehmen auch mit Lizenzmanagement befassen.
Die eigene Software schützen
Im Kern muss ein Lizenzmanagement die gerätespezifische Lizenzierung ermöglichen, um Raubkopien zu vermeiden. Eine Cloud-gestützte Lizenzierung ermöglicht die Authentifizierung von Prozessen und Personen. Darüber hinaus brauchen Hersteller oft eine Backoffice-Lösung, um den Produktkatalog und die spezifische Lizenzierung der Kundenapplikation zu verwalten. Schnittstellen zu ERP-, CRM– und MES-Systemen sind ebenfalls oft unerlässlich, da sie die Grundlage für nachgelagerte Prozessautomatisierungen bieten. Wird das Software-Setup erst beim Kunden bestimmt, sind zudem Herstellerportale erforderlich, über die die Lizenzierung organisiert werden kann. Sollen regelmäßige Software-Upgrades, -Updates und -Patches aufgespielt werden, erfolgt über diese Portale auch die elektronische Distribution der Software.