Die Zukunft der Variantenfertigung

„In kurzer Zeit Kundenwünsche befriedigen“

Fertigungsunternehmen sind heute dem Druck ausgesetzt, Kundenwünschen in möglichst kurzer Zeit nachzukommen. Variantenfertiger sind dabei keine Ausnahme. Vor welchen Herausforderungen die Branche steht und welche Möglichkeiten für ein besseres Kundenerlebnis zur Verfügung stehen, erklärt Michael Neuhaus, CEO von MSG Treorbis.

(Bild: ©Alex/Fotolia.com)
(Bild: ©Alex/Fotolia.com)

Vor welchen Herausforderungen stehen Variantenfertiger?

Michael Neuhaus: Wir beobachten seit längerem, dass der Markt, auch für komplexe Maschinen und Anlagen, nach immer mehr Flexibilität verlangt – ähnlich wie wir es aus dem B2C-Bereich kennen. Das kundenindividuelle Produkt bildet die größte Herausforderung. Das bedeutet auch, dass diskrete Fertiger neben der Umsetzbarkeit der Losgröße 1 auch die Wirtschaftlichkeit sicherstellen müssen. Dies ist aus meiner Sicht nur mit der Unterstützung von Software machbar. Dabei muss die Vielfalt der Stammdaten gemanagt und modulare Standards geschaffen werden. Zudem können durch die Digitalisierung personelle Engpässe abgefangen werden.

Welche Möglichkeiten bekommt die Variantenfertigung durch Digitalisierung und neue Technologien, wie z. B. 3D-Druck?

Neuhaus: Hier sind sehr viele Beispiele zu nennen. Der 3D-Druck ermöglicht sehr früh für ein entstehendes Produkt funktionale Prototypen zu erstellen. Die umfangreichen Informationen aus einem Variantenkonfigurator können genutzt werden, um 3D-Modelle zu erzeugen. Aber auch die 3D-Visualisierung ist ein großer Fortschritt. Schon im Verkaufsprozess werden individuelle Produkte in Echtzeit fotorealistisch visualisiert. Zudem können die Umgebung für das Produkt sowie Kollisionsprüfungen zu Raumelementen oder weiteren Produkten dargestellt werden. Augmented Reality ist ein weiteres Beispiel. So kann man sich vorstellen, dass das Verkaufserlebnis gesteigert wird, aber auch Serviceprozesse vereinfacht werden.

In welcher dieser Technologien sehen Sie den größten Nutzen und warum?

Neuhaus: Hier sehe ich Vorteil im Bereich von KI. Bei umfangreichen Planungen kann die Technologie entscheidende Vorteile bringen. Wenn etwa ein Leuchtenhersteller seine Objekte – z.B. Straßenzüge – plant, wird das heute in der Regel manuell durchgeführt. Durch den Einsatz von Konfiguratoren und 3D-Visualisierungen stehen jedoch viele Daten zur Verfügung, die es zu nutzen gilt. Gleiches gilt für die Erfahrungen, die aus den Verkaufs- und Planungsprozessen entstanden sind. Die KI-Technologie kann zudem dazu beitragen, den Energieverbrauch in der Produktion zu senken. Dabei stellen sich unterschiedliche Fragen: Bei welchem Produkt hat man welche Energiekosten auf welcher Maschine mit welchem Werkzeug und bei welcher Drehzahl? Diese Daten können in Kombination mit Konfigurationsinformationen genutzt werden, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Maschine eventuell mit ein bisschen weniger Drehzahl oder einem anderen Werkzeug laufen zu lassen.







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