Wettbewerbsfähig trotz CSRD und LkSG

Neue Anforderungen für das Qualitätsmanagement

Der Druck bei Zertifizierung und Regularien steigt. Mit dem Lieferkettengesetz, der CSRD-Richtlinie und perspektivisch dem Digitalen Produktpass kommen neue Anforderungen an das Nachhaltigkeits-Reporting auf die Unternehmen zu. Plattformbasiertes Qualitätsmanagementsystem kann einen wichtigen Beitrag leisten.

 (Bild: ©Montri/stock.adobe.com)
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Aktuell denken sogar Unternehmen über ihr Qualitätsmanagement (QM) nach, die bisher weder die Notwendigkeit dazu noch regulatorischen Druck verspürten. Das sind Hersteller von nachhaltigen Technologien, aber auch produzierende Unternehmen und Zulieferer im Allgemeinen. Mittlerweile ist in vielen Bereichen zu beobachten, dass die Anforderungen der Auftraggeber an ihre Lieferanten steigen und die Erwartungshaltung an deren Zertifizierungsfähigkeit wächst. Darauf wollen sich viele Unternehmen vorbereiten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen z.B. aus der pharmazeutischen Industrie und dem Medizinproduktebereich, die sich bereits stark mit dem Thema QM auseinandergesetzt haben. Gerade die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) hat die Kritikalität des Qualitätsmanagements nach oben verschoben. Das Level steigt hier stetig, und es braucht viel Knowhow im Unternehmen, sowohl organisatorisch als auch am Produkt.

Agilität in allen Szenarien

Für die Anwendungen, mit denen Unternehmen ihr Qualitätsmanagement abbilden, ergeben sich daraus besondere Anforderungen. Systeme wie Cosmo Quality Management Pack müssen in der Lage sein, neue Herausforderungen agil und flexibel aufnehmen zu können – und sie sollten auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein. Gutes QM zeichnet sich gerade dadurch aus, dass immer weitergelernt wird und neue Erkenntnisse kontinuierlich im System abgebildet werden. In stark regulierten Bereichen kann es natürlich nur eingeschränkt agil zugehen, dennoch ist auch hier mehr Flexibilität in der Gestaltung von Tätigkeiten möglich.

Prozessdigitalisierung mit Low-Code-Plattformen

Low-Code/No-Code-Entwicklungsplattformen helfen heute dabei, Prozesse mit wenig Aufwand zu digitalisieren. Das ist teilweise selbst durch Fachanwender möglich, die keine Programmierkenntnisse mitbringen. Zugleich ermöglichen Entwicklungsplattformen wie Webcon BPS im Zusammenspiel mit externen IT-Partnern auch wieder stärker auf individuelle Lösungen zu setzen, wenn der Standard nicht gut passt. Nicht jede Low Code-Plattform ist jedoch für das Qualitätsmanagement geeignet. Sie sollte die Gestaltung von zertifizierbaren Anwendungen unterstützen, um der Compliance zu entsprechen.

Der Cloud-Plattformgedanke ist für viele Anwenderunternehmen wichtig, weil das QM stark mit anderen Bereichen verzahnt sein sollte und weil IT-Leiterinnen und -Leiter zunehmend Vorgaben gehalten sind, die Systemvielfalt in der Firma zu reduzieren. Oft geht es um ganz unterschiedliche Aufgaben wie Dokumentenmanagement, Training und Qualifizierung, Audits oder die Abbildung von Störfällen. Statt mehrere Anwendungen für verschiedene Aufgaben einzuführen, kann eine Plattform mit konfigurierbaren Apps die Komplexität verringern und die Einhaltung von Compliance-Vorgaben erheblich erleichtern.

Nachweispflichten stemmen

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), das Lieferkettengesetz und kommende digitale Produktpässe werden in den nächsten Jahren viel Compliance-Aufwand verursachen. Dazu gehören der Fokus auf Nachhaltigkeit im Lieferantenmanagement und Veränderungen im Audit Management. Den Aufwand für Audits kann ein QM-System mit einem digitalen Audit Management senken. Werden Abweichungen festgestellt, müssen Prozesse, Abteilungen oder Lieferanten auditiert werden. QM hilft hier bei der Messbarkeit und beim Teilen von Learnings. Ein Erfolgsaspekt besteht darin, die QM-Plattform eng mit anderen Systemen zu verbinden. Läuft die Produktion über das ERP- oder MES-System, und der CO2-Ausstoß soll überwacht werden, kann das QM-System möglicherweise ein besseres, weil verzahnteres Monitoring bereitstellen.

Ein Dashboard könnte dann anzeigen, wenn Grenzwerte überschritten werden, und bei Bedarf das Incident Management mit seinen Maßnahmen einleiten. Vergleichbare Aufgaben leisten QM-Systeme schon heute, beispielsweise die Überwachung und Steuerung von Qualitätsschritten und Dienstleistungen, die in der Produktion erbracht werden. Statt solche Aufgaben in den einzelnen Systemen zu integrieren, ist es oft sinnvoll, sie extern im QM abzubilden und die Daten übergreifend für andere Anwendungen wie Audits auf einer Informationsdrehscheibe verfügbar zu machen. So kann etwa aus Emissionswerten abgeleitet werden, ob mehr Prüfungen oder eine Veränderung des Wartungsplans notwendig sind.

KI im Qualitätsmanagement

Das QM-Umfeld ist aus mehreren Gründen für den Einsatz von KI prädestiniert. Schon jetzt helfen Chat-Bots dabei, auf natürlich-sprachliche Anfragen hin Informationen zu sourcen und zu präsentieren. Das Wissensmanagement stellt gerade im Qualitätsbereich für viele Unternehmen noch eine große Herausforderung dar. Mit neuen Tools wie ChatGPT werden bestehende Möglichkeiten noch einmal auf eine neue Stufe gehoben. So könnte die KI Lösungsvorschläge für Maßnahmen bei Störvorfällen machen, bei der Wissensverteilung, beim Training und der Qualifizierung von Mitarbeitenden unterstützen und viele der repetitiven Aufgaben beim Aufbereiten und Weiterreichen von Informationen automatisieren. Bisher konnte über Bots vor allem der First Level Support abgedeckt werden, künftig sind hier komplexere Anwendungen möglich.

In der Bedienung von QM-Systemen stellen Algorithmen proaktiv benötigte Datenquellen zusammen oder leiten Anwender und Anwenderinnen mit Empfehlungen durch einen Prozess. KI wird aber auch eine zunehmend wichtige Rolle bei der Vorhersage von Qualität in den Fertigungsprozessen spielen, Stichwort Predictive Quality. Prognosemodelle könnten zudem Emissionswerte simulieren und optimieren.





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