Optimierte LKW-Produktion

Start für das Förderprojekt Twin4Trucks

Digitale Zwillinge und ein Digital Foundation Layer sollen die Produktion bei Daimler Truck am Standort Wörth optimieren. Der Nutzfahrzeughersteller ist seit September Konsortialführer im Projekt Twin4Trucks.

(Bild: ©Lukas Gojda/stock.adobe.com)

Daimler Truck (DTAG) ist seit September 2022 Konsortialführer und Anwender des Förderprojektes Twin4Trucks (T4T). Geplant ist die Optimierung der Produktion durch die Implementierung neuer Technologien wie digitaler Zwillinge und eines Digital Foundation Layers. Die Technologie-Initiative SmartFactory Kaiserslautern (SF-KL) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) geben als Wissenschaftseinrichtungen mit Production Level 4 die Entwicklungsrichtung vor. „In T4T verbinden sich wissenschaftliche Forschung und industrielle Umsetzung in einzigartiger Weise“, sagt Simon Bergweiler, Projektverantwortlicher des DFKI. „Das führt zu wegweisenden innovativen Konzepten und Umsetzungen in Richtung einer Produktion der Zukunft.“

Ein roter Faden für den Fertigungsprozess

Der Standort Wörth ist der größte Produktionsstandort von Mercedes-Benz LKW. Dort fallen an vielen Stellen Daten an, die die bisher aber nicht durchgängig erfasst wurden. „Wir wollen mit T4T erreichen, dass Daten automatisiert gelesen und ausgewertet werden können“, erklärt Dr. Ekkehard Brümmer, Projektverantwortlicher bei Daimler Truck. „Bisher findet z.B. die Erfassung der Produktionsnummern manuell mit Handscannern statt. Von der Nutzung der Daten erwarten wir uns einen genaueren Einblick in Verbesserungspotentiale unserer Fabrikabläufe. Im Mittelpunkt stehen automatische Datenerfassung, digitale Zwillinge und Softwaredienstleistungen.“ Ziel ist die Entwicklung eines Digital Foundation Layers (DFL). Dieser soll sich wie ein roter Faden durch den Fertigungsprozess ziehen. „Wir wollen eine Analyseplattform erarbeiten, die durchgängig die Vorteile des Cloud-Computing mit den Vorteilen des dezentralen Edge-Computing kombiniert“, erläutert Bergweiler. Wichtig sei die Integration aller Elemente, um keine Datensilos entstehen zu lassen.

Zusätzlich kommen im Förderprojekt KI-Methoden, sowie 5G und Ultrabreitband-Technologie (UWB) zum Einsatz. Die Projektpartner wollen damit praxisnahe Lösungen realisieren, die für die Ortung von Betriebsmitteln, Routenfahrzeugen und Ladungsträgern, aber auch zur smarten Unterstützung von Mitarbeitenden und zur Sicherstellung der Produktionsqualität eingesetzt werden können.

Prof. Martin Ruskowski, Projektverantwortlicher von Seiten der SF-KL kommentiert: „Wir haben bisher in unserer Shared Production in Kaiserslautern Model-LKWs gefertigt, um zu zeigen, dass und wie PL4 funktionieren kann.“ „Da ist es natürlich genial, dass wir unsere Arbeit in die Realität der LKW-Fertigung übertragen und implementieren können. Für uns schließt sich damit der Kreis, wie Theorie und Praxis zusammenarbeiten sollten, um in Unternehmen nutzbare Ergebnisse zu erzielen.“

Die Konsortialpartner und ihre Aufgaben

Der Digitalisierungsdienstleister Atos ist zuständig für den Datenaustausch über Gaia-X, die Qualitätssicherung durch KI-Methoden und das Umsetzungskonzept des DFL. Der Produktionsstandort von Daimler Truck in Wörth dient als praktische Arbeitsumgebung, um die neuen Technologien zu erproben. Das DFKI arbeitet mit Machine Learning und digitalen Zwillingen an der Fusion heterogener Datenquellen. Dazu kommen Feldtests mit Ultrabreitband-Technologie, 5G und 6G. Infosys ist zuständig für die Netzwerkarchitektur, 5G Netzwerke und Integrationsleistungen. Das Demonstrator-Ökosystem der SF-KL wird als Testbed für Montagearbeiten und als Prüfplatz genutzt. Der Verein verantwortet außerdem Technologietransfer und Öffentlichkeitsarbeit. Das Unternehmen Pfalzkom baut eine Regional Edge Cloud in Ihren Rechenzentren auf. Dazu kommen Gaia-X-Umsetzung und Betriebskonzepte für sichere Netzwerke.







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