Maschinen- und Anlagenbau in der DACH-Region

Zum Gewinner des Aufschwungs werden

Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verzeichnen im Gegensatz zu globalen Konkurrenz niedrigere Margen und schwächere Wachstumsraten, so eine Bain-Analyse. Dieser Rückstand sei jedoch aufholbar.


Schwaches Wachstum, niedrige Margen und ein steigender Verschuldungsgrad: Verglichen mit ihren schärfsten Wettbewerbern aus China und den USA hatten die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits mit strukturellen Nachteilen zu kämpfen, als sie in das Krisenjahr 2020 starteten, so eine Analyse der Unternehmensberatung Bain & Company. Demnach muss dieser Rückstand jedoch nicht von Dauer sein. In der letzten Rezession 2008/2009 hätten die Gewinner des nachfolgenden Aufschwungs mit mutigem und antizyklischem Handeln die Basis für ihren Erfolg gelegt, so die Bain-Spezialisten.

„Hinter dem Maschinen- und Anlagenbau in der DACH-Region liegt ein verlorenes Jahrzehnt, was die finanzielle Wettbewerbsfähigkeit angeht“, so Bain-Partner Christian von Dewitz. Dies würden zwei Kennzahlen verdeutlichen. Der Umsatz der börsennotierten Branchenvertreter in Deutschland, Österreich und der Schweiz wuchs von 2008 bis 2019 im Schnitt um gerade mal 0,1 Prozent pro Jahr, so die Bain-Analyse. Das operative Ergebnis (EBIT) sei jährlich sogar um 2,9 Prozent geschrumpft – und das trotz einer über weite Strecken robusten globalen Konjunktur, heißt es. Hingegen hätten US- und insbesondere chinesische Unternehmen ihre Umsätze und ihre Profitabilität im gleichen Zeitraum deutlich steigern können.

Geringer Spielraum

Wie aus der Analyse weiter hervorgeht erwirtschafteten die Maschinen- und Anlagenbauer Mit 6,9 Prozent in der DACH-Region 2019 eine etwas geringere operative Gewinnmarge als im Krisenjahr 2009. Bei den chinesischen und US-amerikanischen Mitstreitern lag die Marge hingegen bei 8,4 beziehungsweise 12,7 Prozent. Bedenklich sei, so die Autoren, dass die Verschuldungsquote der Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz über zehn Jahre hinweg signifikant gestiegen sei. „Dadurch ist in der aktuellen kritischen Situation der Spielraum für Investitionen in die Zukunft sowie für Innovationen geringer“, so von Dewitz. „Die globale Konkurrenz droht zu enteilen.“

Vergleich zur letzten großen Krise

Dass die Aufholjagd gelingen kann, zeigt die Entwicklung von Industrieunternehmen nach der letzten Rezession 2008/2009. So legte unter anderem die Aktienrendite der Besten, sprich der Gipfelstürmer, in der vergangenen Dekade fünfmal stärker zu als die der Nachzügler. Die Krisengewinner setzten auf ein konsequentes Kosten- und Liquiditätsmanagement, erarbeiteten frühzeitig eine Strategie für den nachfolgenden Aufschwung, antizipierten das neue Marktumfeld, warteten mit Innovationen auf und kaufen an der richtigen Stelle zu. „Die Gipfelstürmer optimieren in der Krise kurzfristig ihre Strukturen und Kosten. Bei Investitionen und Innovationen denken und handeln sie hingegen langfristig“, erklärt Bain-Partner Michael Staebe, Leiter der Praxisgruppe Industriegüter und -services im deutschsprachigen Raum.

Diese Vorgehensweise empfehle sich in der derzeitigen Lage auch für die Maschinen- und Anlagenbauer in der DACH-Region, selbst wenn die individuelle Ausgangslage je nach Branchenschwerpunkt und Wettbewerbssituation unterschiedlich sei, so die Bain-Experten. Einerseits müssten die Unternehmen Kosten senken, andererseits künftige Entwicklungen antizipieren und investieren.