Simulation, Analytics und KI breiter etablieren

Neue Anlaufstelle für Medizintechnik-Unternehmen

Medizintechnik-Hersteller können sich seit kurzem am Medical Solution Center über das Potenzial von Hochtechnologie wie HPC, KI und Data Analytics in ihrer Branche informieren. Die Gründer Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart, das IFC der Hochschule Furtwangen und Sicos BW wollen mit ihrer Arbeit die Entstehung eines Netzwerkes rund um die Digitalisierung in der Medizintechnik anregen.

Bild: Universität Stuttgart - Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS)
Bild: Universität Stuttgart – Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS)

Unter dem Namen Case4Med (Computed Aided Solution Engineering for Medical) haben das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS), das Innovations- und Forschungs-Centrum Tuttlingen der Hochschule Furtwangen (IFC) sowie Sicos BW das Medical Solution Center gestartet. Medizintechnikunternehmen aller Größen sollen in der Einrichtung Angebote zu den Themen High Performance Computing (HPC), Simulation, Datenanalysen und künstliche Intelligenz an Anspruch nehmen. In der zunächst zweijährigen Förderphase durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) wollen die Projektbeteiligten das Bewusstsein für die Möglichkeiten dieser Technologien schaffen und ein landesweites Kompetenz-Netzwerk aufbauen, das die Entstehung branchenspezifischer Lösungen fördert.

Netzwerk für die Medizintechnik-Szene

Dieses Netzwerk soll aus baden-württembergischen Medizintechnik-Akteuren und Experten für die Entwicklung IT-gestützter sowie datengetriebener Ansätze für medizinische Anwendungen bestehen. „In der Medizintechnik ist der Einsatz von Simulation und HPC noch wenig verbreitet und muss systematisch aufgebaut werden“, sagt Professor Martin Haimerl, wissenschaftlicher Leiter des IFC. Das kollaborative Netzwerk werde, so Haimerl weiter, „den Einsatz der Zukunftstechnologien maßgeblich fördern und die Medizintechnik im ganzen Land auf ein neues Niveau heben.“ Veranstaltungen und andere Aktivitäten sind ebenfalls vorgesehen.

Potenzial in HPC und Data Analytics

Bild: Sicos BW GmbH
Bild: Sicos BW GmbH

Der Projektpartner Sicos BW ist eine von der Universität Stuttgart und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mitgegründete Organisation, die kleinen und mittleren Unternehmen Zugang zum Höchstleistungsrechnen verschaffen soll. Die Firma unterstützt bereits vier weitere Solution Center mit ihren Beratungstätigkeiten und wird nach eigenen Angaben bei Case4Med vor allem koordinieren: „Der medizinische Bereich ist herausfordernd und vielversprechend zugleich. Speziell für KMU sehen wir großes Potenzial, HPC und Data Analytics gewinnbringend zu nutzen“, sagt Dr. Andreas Wierse (Bild), Geschäftsführer von Sicos BW.

So lassen sich mit Simulationstechnologien für die Medizintechnik und Biotechnologie beispielsweise Entwicklungsprozesse beschleunigen und die Qualität von Abläufen, Produkten und Komponenten erhöhen. Das betrifft Fertigungsprozesse ebenso wie logistische Aspekte oder den Betrieb der Produkte im Feld (z.B. in puncto Reinigbarkeit oder Lebensdauer). Simulationen können inzwischen aber auch verstärkt dafür eingesetzt werden, Nachweise bezüglich der klinischen Bewertung der Produkte zu erbringen und so den Entwicklungs- und Zulassungsprozess umfassender zu unterstützen.