Beitrag drucken

Cloud vs. Edge

Predictive Quality: Was, wenn es schnell gehen muss

Bei Predictive-Quality-Anwendungen kann es sich auszahlen, nicht auf die Cloud, sondern auf Edge Computing zu setzen – vor allem dann, wenn es schnell gehen muss, erläutert Data-Science-Spezialist LeanBI.

Bild: ©JustSuper/stock.adobe.com

Bild: ©JustSuper/stock.adobe.com

Predictive-Quality-Anwendungen ermöglichen es, Industrieunternehmen die Qualität ihrer Produkte und Prozesse zu optimieren und somit auch Qualitätsprobleme zu erkennen, die sich kurzfristig anbahnen. Durch schnelles Eingreifen – beispielsweise das Verändern von Prozessparametern oder Maschineneinstellungen – lassen sich große Schäden oft verhindern. Bei besonders zeitkritischen Anwendungsfällen kann es laut LeanBI allerdings von Nachteil sein, Berechnungen – etwa von Machine-Learning-Verfahren – auf einer Cloud-Plattform auszuführen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe, so LeanBI:

  • Unternehmen müssen die Sensormessdaten und Prozessparameter für die Berechnungen erst an die Cloud-Plattform senden, sie schickt die Ergebnisse der Berechnungen dann anschließend wieder zurück. Dadurch entstehen Zeitverzögerungen, die im Extremfall zu groß sein können.
  • Der Datenaustausch mit der Cloud-Plattform erfordert eine stabile Internetverbindung. Diese können Unternehmen nur schwer selbst gewährleisten, beispielsweise wenn sich Fertigungshallen etwa an entlegenen Orten befinden. Unternehmen sind so dem Risiko eines Verbindungsausfalls ausgesetzt.

Diese Probleme können Unternehmen vermeiden, wenn sie die analytischen Berechnungen an der Edge ausführen – also direkt bei den Maschinen und Anlagen selbst. Zwar steht an der Edge nicht dieselbe Rechenleistung zur Verfügung wie in der Cloud, laut LeanBI gibt es aber mehrere Möglichkeiten, die Machine-Learning-Modelle so zu optimieren, dass sie weniger Performance benötigen und dadurch auf Edge-Systemen eingesetzt werden können:

  • Durch sogenanntes Pruning lässt sich die Komplexität der Eingangsparameter senken.
  • Mit Frameworks wie Learn2Compress von Google können die Layer von Deep-Learning-Modellen in ihrer Breite und Tiefe reduziert werden.
  • Üblicherweise sind Machine-Learning-Modelle in der Programmiersprache Python geschrieben. Mit Compilern lassen sie sich in Sprachen wie C# übersetzen, die weniger Prozessorleistung benötigen.

Die Edge hat gegenüber der Cloud aber auch Nachteile, etwa in Sachen Effizienz. So benötigt die Cloud durch ihren Lastenausgleich in Summe oft weniger Rechenkapazität als die Edge – und ist dann kostengünstiger.


Das könnte Sie auch interessieren:

Der Automatisierer Siemens hat eine Infrastruktur für private industrielle 5G-Netze vorgestellt. Das Paket mit Fokus auf Automatisierungsanwendungen besteht aus einem 5G-Core und einem Funkzugangsnetz, das die Central Unit, die Distributed Unit und die Radio Units beinhaltet. Die 5G-Scalance-Router von Siemens sind mit dem Paket kompatibel.‣ weiterlesen

1988 gründen Andreas Melkus, Theodor Kusejko und Marianne Kusejko Sigmatek und bringen eine Steuerung für den Maschinenbau und die Robotik auf den Markt. 35 Jahre später umfasst das Produktspektrum neben Steuerung und I/Os auch Visualisierung, Antriebstechnik und Safety.‣ weiterlesen

Ein neues Software-Framework soll Unternehmen die Abnahme bzw. Auditierung von KI- Anwendungen erleichtern. Das Framework erarbeiten das Fraunhofer IPA und das Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF der Universität Stuttgart gemeinsam im Forschungsprojekt ’AIQualify’ der Forschungsgemeinschaft Qualität.‣ weiterlesen

Mit Gavin Moore hat der Cloud- und Daten-Spezialist NetApp einen neuen Vice President sowie CTO für die Regionen EMEA und LATAM. Er berichtet an Giovanna Sangiorgi.‣ weiterlesen

AM-Experten aus dem Maschinenbau verstärken Fachbeirat der Rapid.Tech 3D. Die Veranstaltung findet 2024 zum 20. Mal statt.‣ weiterlesen

KI-Use Cases in der Smart Factory setzen meist individuelle Projektierungen voraus. Jetzt hat MES-Hersteller MPDV die AI Suite vorgestellt. Darin sind acht KI-Standardanwendungen für die Fertigungs-IT Hydra und Fedra enthalten, mit denen sich etwa Ausschuss reduzieren, Rüstzeiten optimieren oder die Produktqualität prognostizieren lassen.‣ weiterlesen

Zum zweiten Mal in Folge wurde die Marke von weltweit 500.000 neu installierten Industrie-Robotern übertroffen. Für das laufende Jahr prognostiziert die International Federation of Robotics ein erneutes Plus von 590.000 Einheiten.‣ weiterlesen

Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen TeamViewer und Ivanti wird die Ivanti-Software Neurons for Mobile Device Management (MDM) in TeamViewers Angebot für Remote Monitoring and Management integriert.‣ weiterlesen

An zwei Terminen im Oktober können sich Interessierte auf den Proxia XI Days über den Einsatz und die damit verbundenen Möglichkeiten von Manufacturing Execution Systems informieren.‣ weiterlesen

Infineon leitet das europäisches Forschungsprojekt EECONE, das Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Elektronikindustrie fördern soll. Insgesamt sind 49 Partner beteiligt.‣ weiterlesen