EU-Datenschutzgrundverordnung

Unternehmen oftmals unzufrieden mit der DSGVO

Die Unternehmen der deutschen Informationswirtschaft sind oftmals unzufrieden mit der im Mai 2018 in Kraft getretenen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das zeigt eine Umfrage des ZEW. Demnach überwiegen in jedem zweiten Unternehmen die negativen Aspekte der Neuregelungen.

Bild: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

In der im März durchgeführten Studie geben lediglich fünf Prozent der Unternehmen an, dass bei ihnen die positiven Aspekte der DSGVO überwiegen. Besonders häufig hat die Einführung der DSGVO die Geschäftsprozesse der Unternehmen verkompliziert und zu einem hohen Arbeitsaufwand zur Umsetzung der neuen Vorgaben geführt. Insgesamt haben sich 600 Unternehmen an der ZEW-Studie beteiligt.

IKT-Branche schneidet am besten ab

Unter den Teilbranchen der Informationswirtschaft schneidet die DSGVO bei den Unternehmen der Branche Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) am besten ab. Etwa 62 Prozent der IKT-Hardwarehersteller und 58 Prozent der IKT-Dienstleister geben an, dass positive und negative Aspekte ausgeglichen sind oder die positiven Aspekte sogar überwiegen. Bei den Medien- und wissensintensiven Dienstleistern teilt nur weniger als die Hälfte der Unternehmen diese Einschätzung.

„In etwa 60 Prozent der Unternehmen haben sich die Geschäftsprozesse durch die Einführung der DSGVO verkompliziert“, sagt Dr. Daniel Erdsiek, Experte für Digitale Ökonomie beim ZEW. Bei der Umsetzung der neuen Regeln mussten mitunter umfassende Veränderungen der Informationspflichten und der Betroffenenrechte beachtet sowie neue Konzepte wie Privacy-by-Design und Privacy-by-Default umgesetzt werden. Diese notwendigen Anpassungen haben in mehr als zwei Dritteln der Unternehmen zu einem hohen Arbeitsaufwand geführt.

Zusätzliche Kosten

Mehr als die Hälfte der Unternehmen berichten zudem von zusätzlichen Kosten für Mitarbeiterschulungen und einem gestiegenen Bedarf an externer Beratung durch die Einführung der DSGVO. 17 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft insgesamt verbinden mit der DSGVO sogar eine Gefahr für die eigene Geschäftstätigkeit – in der IKT-Branche liegt dieser Anteil bei lediglich acht Prozent. Als mögliche Gründe für den negativen Einfluss auf die eigenen Geschäfte nennt das ZEW, dass Innovationen gebremst wurden (24 Prozent) und der Einsatz neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz erschwert oder verhindert wurden (13 Prozent).

„Bereits im Dezember 2017, also kurz vor Inkrafttreten der DSGVO, haben wir die Unternehmen der Informationswirtschaft zu den erwarteten Auswirkungen der Neuregelungen befragt. Im Vergleich zu den aktuellen Ergebnissen zeigt sich, dass jede abgefragte negative Konsequenz der DSGVO häufiger eingetreten ist, als im Dezember 2017 erwartet“, so Erdsiek.

Positive Auswirkungen

Neben den negativen Aspekten berichten die Unternehmen im Rahmen der Umfrage allerdings auch von positiven Auswirkungen. So geben 36 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Prozesse überprüft und optimiert wurden. Die Verfahren zur Verarbeitung von Daten wurden im Zuge der DSGVO in rund 29 Prozent der Unternehmen standardisiert. Der Aussage, dass die DSGVO zu einer erhöhten Rechtssicherheit geführt hat, stimmt indes nur jedes fünfte Unternehmen zu – zehn Prozent weniger als vor zwei Jahren erwartet.

Trotz der Neuregelungen und dem zunehmenden Bewusstsein für die Bedeutung des Datenschutzes, rechnen nur etwa zwölf Prozent der Unternehmen mit einem Vertrauenszuwachs der Kunden durch die Einführung der DSGVO. Noch weniger verbreitet ist in der Studie die Überzeugung, dass die DSGVO zu einem Wettbewerbsvorteil für EU-Unternehmen auf internationalen Märkten geführt hat (fünf Prozent) oder sich positiv auf die Geschäftsentwicklung des eigenen Unternehmens ausgewirkt hat (drei Prozent).







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