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ESG-Rating

Ukraine-Krieg bremst Nachhaltigkeitsbestrebungen

Ein Viertel der deutschen Industrieunternehmen hat sich bisher anhand des ESG-Ratings zertifizieren lassen, so eine Studie der Managementberatung Horváth. Die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit wird jedoch vom Krieg in der Ukraine gebremst.

Das ESG-Rating ist ein Baustein auf dem Weg zum nachhaltigen Industrieunternehmen. Es soll Transparenz über den Ist-Zustand schaffen. Wie eine aktuelle Branchen-Umfrage von Horváth unter Industrieunternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden und 100Mio.€ Jahresumsatz zeigt, hat jedoch aktuell erst jedes vierte Unternehmen eine objektive Bewertung seiner Nachhaltigkeitskriterien durchführen lassen.

Die Industrie sei grundsätzlich von ESG-Ratings (Environment, Social, Governance) überzeugt, so Daniel Kittelberger, Studienleiter und Industrieexperte für Automatisierungs-, Antriebs- und Elektrotechnik bei der Managementberatung. „Die zögerliche Umsetzung ist eher mit den Kriegsfolgen zu erklären. In den vergangenen Monaten mussten die Unternehmen ihre Strukturen in Einkauf, Produktion, Vertrieb und Logistik erst einmal mit Fokus auf andere Parameter durchleuchten und optimieren.“ Laut Studie planen 40 Prozent der Befragten, ein ESG-Rating spätestens 2023 umzusetzen. Zwei Jahre später werden dann voraussichtlich 80 Prozent die Zertifizierung durchlaufen haben. Ein Fünftel sieht laut Studie keinen Anlass für eine ESG-Bewertung. „Von einigen wenigen Unternehmen werden ESG-Ratings noch als Bewertungsmaßstab rein für Investoren missverstanden. Dabei hat sich dieser Reporting-Standard längst zur allgemeinen Marktanforderung entwickelt, als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Kunden- und Partnerunternehmen“, so Kittelberger.

Ein Viertel hat konkretes Zielbild

Bisher wird ein Drittel der Unternehmen entsprechend ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gesteuert. Ein Viertel hat ein konkretes Zielbild definiert, rund 30 Prozent befinden sich laut Studie in der Vorphase des Messens und Abwägens, zwölf Prozent haben noch gar keinen Schritt hin zur systematischen ’Green Transformation’ getan.

Laut Kittelberger ist Nachhaltigkeit im produzierenden Gewerbe weder Pflichtaufgabe noch reines Lippenbekenntnis, sondern echte Überzeugung. So werden in der Studie als Hauptmotivatoren für das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit der Reihenfolge nach Kundenanforderungen, der ’Purpose’ des Unternehmens sowie die Markenwahrnehmung genannt. Erst danach folgen gesetzliche Vorgaben wie die EU-Taxonomie.

Stellschraube Lieferkette

Als wichtigste Nachhaltigkeits-Stellschraube, wird von den Befragten die Umstellung auf nachhaltige Lieferketten genannt, gefolgt von nachhaltiger Produktion und nachhaltigen Produkten an dritter Stelle. Mit Abstand folgen Eigenproduktion nachhaltiger Energie und der Erwerb von CO2-Zertifikaten.


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