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Cybersicherheit in der Fertigungsindustrie

Erhöhtes Risiko trifft auf veraltete Technik

IT-Entscheider rechnen mit einem größeren Risiko von Cyber-Angriffen. Zugleich gibt die Mehrheit von ihnen in einer Studie des Security-Spezialisten BlackBerry an, dass die OT-Infrastruktur schwer zu verteidigen sei und häufig noch veraltete und nicht mehr unterstützte Betriebssysteme zum Einsatz kämen.

 (Bild: ©ipopba/stock.adobe.com)

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Im Rahmen der Hannover Messe 2023 hat BlackBerry seine Manufacturing Cybersecurity Study veröffentlicht. Darin warnt der Security-Spezialist davor, dass veraltete und nicht mehr unterstützte Betriebstechnik (Operational Technology – OT) eine erhebliche Schwachstelle darstelle und Unternehmen einer zunehmenden Bedrohung durch Angriffe von Nationalstaaten ausgesetzt seien.

Aus der Studie geht hervor, dass 44 Prozent der befragten IT-Entscheider aus der Fertigungsindustrie in Deutschland im Jahr 2023 ein erhöhtes Risiko von Cyberangriffen erwarten. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) befürchten demnach Angriffe von Nationalstaaten auf die Branche. Weitere 72 Prozent zeigen sich besorgt, dass ausländische Regierungen ihre Anlagen ausspionieren. Gleichzeitig gilt die OT-Infrastruktur für 71 Prozent als schwer zu verteidigen.

Malware an erster Stelle

IT-Entscheider aus deutschen Fertigungsunternehmen sehen nach eigenen Angaben die aktuell größte Gefahr in Malware-Angriffen (63 Prozent). Danach folgen Phishing-Angriffe (50 Prozent) und der unbefugte Zugriff durch nicht böswillige Insider (50 Prozent). Das könnte darauf hindeuten, so der Security-Spezialist, dass Unternehmen vor allem Angriffe von Nationalstaaten befürchten, die Störungen und ungeplante Ausfallzeiten verursachen wollen. Dementsprechend bereiteten ihnen Angriffe, die zur Erpressung von Lösegeld dienen, weniger Sorgen.

Kosten falsch eingeschätzt

Ein weiteres Ergebnis der Studie: 56 Prozent der deutschen IT-Entscheider schätzen die Kosten eines erfolgreichen Cyberangriffs auf 250.000US$ oder weniger. Weltweit gehen 47 Prozent der Befragten davon aus, dass Ausfallzeiten nur ein Zehntel dieser Kosten ausmachen. Weitere 63 Prozent rechnen nach einem IT-Sicherheitsvorfall mit einem Verlust von Kunden und für 59 Prozent beeinträchtigt er die Beziehungen zu Lieferanten. Doch die Kosten für ungeplante Ausfallzeiten stiegen aufgrund der weltweiten Inflation und der höheren Auslastung der Produktionsanlagen immer weiter, so die Studienverantwortlichen. Daher stehe die Einschätzung der IT-Entscheider bei der Kostenfrage im Gegensatz zur Realität. So wurden nach Angaben von BlackBerry in einem kürzlich veröffentlichten Bericht die tatsächlichen Durchschnittskosten eines erfolgreichen Cyberangriffs in der Fertigungsindustrie mit 4,24Mio.US$ um mehr als das 16-fache höher geschätzt.

Für die Studie wurden 1.500 IT-Entscheider und Cybersicherheit-Experten aus der Fertigungsindustrie in Nordamerika (USA und Kanada), Großbritannien, Deutschland, Japan und Australien – davon 250 aus Deutschland – befragt.


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