Fast die Hälfte der Wirtschaft will laut einer Bitkom-Untersuchung bis 2030 klimaneutral sein – die Digitalisierung ist dafür von großer Bedeutung. Bei 77 Prozent der Befragten ist der CO2-Ausstoß durch die Digitalisierung gesunken.
(Bild: Bitkom e.V.)
Die deutsche Wirtschaft setzt auf den Klimaschutz und will zu großen Teilen die Ziele der Politik übertreffen. Fast die Hälfte der für eine Bitkom-Studie befragten Unternehmen (45 Prozent) will bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein, weitere 37 Prozent bis 2040. Eine große rolle dabei spielt die Digitalisierung. So setzt jedes Unternehmen, das eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt (52 Prozent) oder plant (37 Prozent), digitale Technologien dafür ein. Bei einem Viertel (24 Prozent) sind digitale Technologien für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sogar entscheidend.
Technologien mit Klimaschutzpotenzial
Die Klimaeffekte von Digitalisierungsmaßnahmen sind für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen bereits sichtbar: Bei 77 Prozent ist der CO2-Ausstoß durch den Einsatz von Technologien und Anwendungen insgesamt gesunken. Gefragt danach, welche Technologien im eigenen Unternehmen einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten könnten, nennt die Mehrheit (71 Prozent) Cloud Computing: Der Betrieb von Servern, Speichern und Anwendungen in einem großen Rechenzentrum ist in der Regel effizienter als der Betrieb dieser Infrastruktur vor Ort in jedem einzelnen Unternehmen. 52 Prozent sehen im Internet of Things (IoT) Potenzial für mehr Klimaschutz. Ebenso viele heben Big Data und Analytics sowie die Automatisierung von Geschäftsprozessen hervor (je 51 Prozent). 47 Prozent betonen das Potenzial von Videokonferenzen, etwa um Dienstreisen oder Berufspendeln zu vermeiden. Ein Drittel (36 Prozent) bescheinigt Künstlicher Intelligenz Klimaschutzpotenzial im eigenen Unternehmen, z.B. durch ein intelligentes Gebäudemanagement oder eine sich selbst optimierende Steuerung von Produktionsprozessen.
Digitalisierung als Chance
Grundsätzlich sehen drei Viertel der Unternehmen der deutschen Wirtschaft (75 Prozent) in der Digitalisierung vor allem eine Chance für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. 21 Prozent nehmen allerdings eine Risikoperspektive ein. Dabei lohnt sich der Einsatz digitaler Technologien nicht nur durch Effizienzgewinne: so geben 89 Prozent an, dass Unternehmen, die in digitale Technologien investieren, langfristig im Vorteil seien.
91 Prozent fordern, die Ausbildung von IT-Fachkräften um Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte zu ergänzen. 82 Prozent wünschen sich insgesamt mehr Beratungsangebote, wie digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit genutzt werden können.
Welche Maßnahmen werden umgesetzt?
49 Prozent verzichten nach eigenen Angaben weitestgehend auf Ausdrucke auf Papier. 47 Prozent haben sich energieeffiziente Hardware angeschafft. 39 Prozent schicken die Beschäftigten ganz oder teilweise bei dafür geeigneten Tätigkeiten ins Homeoffice, um das Pendeln von und zur Arbeit zu verringern. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) erlaubt im Sinne der Ressourcenschonung die private Nutzung von Dienstgeräten wie Smartphones oder Laptops. Solche Maßnahmen seien schnell umsetzbar, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Bei der Vorstellung der Studie.
(Bild: Bitkom e.V.)
Refurbished-IT selten genutzt
Der Trend zu so genannter Refurbished-IT, also zu gebrauchten, aber professionell aufbereiteten IT-Geräten erreicht die Wirtschaft allerdings nur langsam. Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen (4 Prozent) nutzt Refurbished-Produkte – und das auch nur in Einzelfällen.
Ein Viertel misst CO2-Emissionen
Um den unternehmenseigenen ökologischen Footprint zu ermitteln, setzen 28 Prozent aller Unternehmen auf eine digitale Messung ihrer CO2-Emissonen. Weitere 30 Prozent planen dies. „Den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens zu berechnen, ist komplex. Unternehmen müssen dies jedoch zunehmend tun, um ihren Berichtspflichten nachzukommen. Mit einer digitalen Messung lassen sich die Emissionen verlässlich dokumentieren, das macht zielgerichtete CO2-Minderungsmaßnahmen leichter“, so Rohleder.
Jedes dritte Unternehmen in Deutschland (35 Prozent) kompensiert zudem nach eigenen Angaben CO2-Emissionen – weitere 34 Prozent planen dies. Gefragt danach, aus welchen Gründen sie nachhaltiger werden wollen, geben 63 Prozent derer, die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen oder dies planen an, in erster Linie das Klima schonen zu wollen. Darüber hinaus geht es aber auch um positive Auswirkungen auf die Reputation. So wollen 60 Prozent etwa mit gutem Beispiel vorangehen, 52 Prozent wollen ihr Image verbessern und jedes dritte Unternehmen will dadurch auch als Arbeitgeber attraktiver werden (32 Prozent). Die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, spielt ebenfalls eine Rolle: 39 Prozent der Unternehmen mit geplanter oder vorhandener Nachhaltigkeitsstrategie möchten damit den Erwartungen ihrer Kundschaft entsprechen, 28 Prozent gehen davon aus, auf diesem Wege Geld zu sparen und bei jedem vierten Unternehmen wird nachhaltiges Handeln von Geschäftspartnern verlangt (25 Prozent). Ein Drittel wird zudem nachhaltiger, weil es sich an entsprechende staatliche Vorgaben anpassen muss (33 Prozent).
Forderung: Superabschreibungen auf digitale Technologien zügig umsetzen
Aus Sicht der Unternehmen ist die Politik gefordert, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht (96 Prozent). 79 Prozent wünschen sich von der Politik mehr Beratungsangebote darüber, wie sie mithilfe der Digitalisierung klimaneutral werden können. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) fordert, dass der Staat mit gutem Beispiel vorangeht und auf Nachhaltigkeit bei der Beschaffung von IT-Dienstleistungen und digitalen Geräten im öffentlichen Sektor achtet. 52 Prozent der Studienteilnehmer fordern finanzielle Anreize zur Investition in digitale Technologien, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen. „Energieeffizienz, Klimaschutz und die Dekarbonisierung hängen untrennbar mit der Digitalisierung zusammen. Superabschreibungen für Investitionen in digitale Technologien, die im Koalitionsvertrag festgehalten sind, müssen jetzt zügig umgesetzt werden. Je mehr Unternehmen grüne Technologien einsetzen, auf diese Weise Energie sparen und ihren CO2-Ausstoß reduzieren, desto größer ist der Beitrag, der für das Klima und auch die Abkehr von russischem Gas und Öl geleistet wird“, so Rohleder.
„Auch in anderen Bereichen wie der Landwirtschaft können mithilfe digitaler Tools Düngemittel eingespart und damit gleichzeitig der enorme Energieverbrauch bei der Düngerproduktion wie auch die Bodenbelastung massiv gesenkt werden. Superabschreibungen für Digital-Investitionen müssen dabei so gestaltet sein, dass sie einen direkten, verstärkenden Effekt auf den Digitalisierungsgrad der deutschen Wirtschaft, gerade auch bei kleinen und mittleren Unternehmen haben.“
Weitere Förderprogramme, die gezielt Digitalisierungsmaßnahmen mit positivem Nachhaltigkeitseffekt in den Blick nehmen, etwa den Einsatz digitaler Zwillinge oder das an KMUs gerichtete Programm ’Digital Jetzt’ könnten die Superabschreibungen sinnvoll flankieren, so der Branchenverband. Wichtig sei aus Bitkom-Sicht auch, die Bereitstellung von Green Data zu beschleunigen. Öffentlich verfügbare Daten, wie Umweltdaten, Energieverbrauche und Mobilitätsdaten, könnten Umweltinnovationen hervorbringen, nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen und effektivere Klimaschutzmaßnahmen fördern. Rohleder: „Eine konsequente Digitalisierung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Klimapolitik.“
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