In sechs Schritten zum Digitalisierungsprojekt

Systematisch digital transformieren

Wenn Unternehmen das Schlagwort Digitalisierung in konkrete Projekte übersetzen wollen, stehen sie oft vor der Frage, wo sie damit anfangen sollen und vor allem wie man den Weg dahin bestreitet. Oftmals wissen Entscheider auch noch gar nicht genug, um entsprechende Vorhaben in Angriff zu nehmen. Der Weg zu einem entprechenden Projekt lässt sich jedoch schon mit sechs Schritten beschreiben.

(Bild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG)
(Bild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG)

Die Empfehlung vieler Experten lautet, mit der Digitalisierung einfach anzufangen: Unternehmen sollten mit kleinen Projekten, Proof of Concepts oder einfachen Prototypen starten, um Innovationen zu fördern und ein kreatives Umfeld zu schaffen, welches für die digitale Transformation notwendig ist. Dabei gibt es übrigens einen Unterschied zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation. Bei der Digitalisierung werden bestehende Produkte und Prozesse in der digitalen Welt abgebildet – entweder 1:1 als digitaler Zwilling oder als digitales Produkt. Erklären lässt sich dies am Beispiel eines Musikstücks: Anfangs wurden noch analoge Datenträger erstellt und später digitalisierte Musikstücke auf einer CD digital gespeichert. Trotzdem wurde die CD noch über den klassischen Vertriebsweg angeboten. Digitale Transformation bedeutet nun, die Musik wird digital im Studio produziert und als digitales Musikstück über digitale Vertriebswege angeboten. Am Bedürfnis des Nutzers bzw. an der Leistung des Produkts selbst hat sich nichts geändert und trotzdem ist alles anders. Durch Digitalisierung können zudem neue Zielgruppen erreicht und neue Bedürfnisse befriedigt werden – etwa Autos per App mieten. Was vorher technisch nicht möglich war, wird durch die Digitalisierung erschlossen. Aufgrund der Komplexität des Themas ist die erste Reaktion jedoch oft ‚abwarten‘. Dieser Prozess lässt sich aber auch aktiv gestalten, um zu agieren statt später nur zu reagieren. Anhand von sechs Stufen ist es möglich, eine eigene Digitalisierungsstrategie zu definieren und mit ersten Prototypen zu testen. Dabei handelt es sich um Strategie, Readiness, Roadmap, Technologie, Prototyp-Entwicklung und Realisierung.

Strategie

Zunächst ist es wichtig, sich über das Ziel im Klaren zu sein und mit allen Beteiligten das gleiche Verständnis von ihm zu entwickeln. In dieser Phase bietet sich Design Thinking als Methode an. Diese eignet sich immer dann, wenn offene Fragestellungen aus Anwender-Perspektive in einem interdisziplinären Team angegangen werden sollen. Es ist also noch nicht klar was und wie etwas zukünftig angeboten wird, aber es soll einen Nutzen für den adressierten Anwender bringen. Der Design-Thinking-Prozess soll zunächst ein Verständnis der Problemstellung bei den Beteiligten schaffen, einen breiten Lösungsraum öffnen und dabei helfen, die richtige Auswahl durch unmittelbares Anwender-Feedback zu treffen. Kreativitätstechniken, haptische, funktionale Prototypen und unmittelbare Rückmeldungen der potenziellen Anwender zeichnen diese Methodik aus. Der dadurch entstehende Lösungsansatz stellt die Strategie der Digitalisierungsaufgabe dar. Dabei kann es sich um die Digitalisierung bestehender Prozesse handeln, aber auch um ein komplett neues Geschäftsmodell etwa auf der Basis von Internet-of-Things-Technologie.

Readiness

Um nun den Weg zur Lösung beschreiben zu können, ist eine realistische Ist-Aufnahme notwendig, um mögliche Lücken zu analysieren, die zu schließen sind. Beim Readiness-Check werden die Dimensionen Mensch, Organisation und Technik untersucht, um festzustellen, wo das Unternehmen im Hinblick auf die geplante Digitalisierung steht. Es wird u.a. überprüft, ob die Beteiligten die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten und ggfs. auch den Willen haben, den Veränderungsprozess mitzugestalten. Die anfallenden Aufgaben und Funktionen werden auf Basis situativer und spezifischer Stärken verteilt. Bei der Organisation wird überprüft, wie agil die Strukturen auf Veränderungen reagieren können und gegebenenfalls erfolgt ein neuer Zuschnitt der Aufgaben und Rollen. Auf der technischen Ebene wird geprüft, wie weit Funktionen und Prozesse bereits vernetzt und dezentral in Echtzeit umgesetzt werden können.

Am Beginn steht die Entwicklung einer Strategie. (Bild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG)
Am Beginn steht die Entwicklung einer Strategie. (Bild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG)