Featurebasierte Softwareentwicklung
am Beispiel von Hybrid Picking
Bei der Digitalisierung der Intralogistik rückt der Einsatz von Internet-of-Things-Anwendungen (IoT) in den Vordergrund. Um im Dschungel verfügbarer Technologien nicht den Blick für die eigentliche Aufgabe zu verlieren, bietet sich das Motto ‚Software follows Function‘ in Verbindung mit den Gestaltungsprinzipien Clean Architecture, offene Frameworks und Continuous Integration bei der Softwareentwicklung an.
Bild: Dr. Thomas + Partner GmbH & Co. KG
Der Weg hin zu einer passenden IoT-Lösung beginnt mit einem Blick auf die Abläufe der bestehenden Geschäftsprozesse und wie diese untereinander verknüpft sind. Daraus lassen sich Anforderungen an die Software ableiten. Oft werden dann große Softwarepakete eingesetzt, die viele Anwendungsbereiche abbilden, aber durch ungenutzte Funktionen Geschäftsprozesse sogar behindern können. Besonders vor dem Hintergrund, dass Software-Projekte eigentlich nie abgeschlossen sind, sind Probleme nicht auszuschließen. Ein Lösungsweg kann feature-basiert erstellte Software bieten, die nach Bedarf für jede Funktion implementiert werden kann. Ab Anfang steht dabei ein Clean-Architecture-Modell, durch das die gewünschten Prozesse, flankiert mit kontinuierlicher Integration, implementiert werden können.
Im Zentrum steht die Aufgabe
Der Grundsatz dieses Modells betrachtet die Geschäftsregeln als Kern und taktgebend für die zu entwickelnde Anwendung. Dies sorgt dafür, dass die Lösung die unternehmerischen und intralogistischen Abläufe nicht belastet. Die auf dieser Grundlage entwickelte Software ist anpassungsfähig. Die Unabhängigkeit von Frameworks ermöglicht dem Architekten die Trennung von festen Software-Bibliotheken und den Einsatz dieser als Werkzeug. Bei dieser Art der Software-Entwicklung bleiben die Geschäftsregeln bestehen, auch wenn sich beispielsweise das Interface ändert oder äußere Einflüsse einwirken. Weiterhin wird eine Unabhängigkeit von Datenbanken geschaffen, da die Speicherung und Verwaltung der Regeln nicht mehr auf eine bestimmte Architektur angewiesen sind. Im Grunde ähnelt das Clean-Architecture-Modell dem Querschnitt eines Baumstammes. Die Mitte, der Kern, enthält die grundlegenden Geschäftsregeln. Zusätzliche Funktionen und Mechanismen lagern sich außen kreisförmig an. Dabei sind Letztere immer nur vom nächsten inneren Kreis abhängig. Die Schichten lassen sich so anpassen oder austauschen, während der Kernprozess intakt bleibt.
Bei der kontinuierlichen Integration handelt es sich um die Softwareentwicklung in kleinen und flexiblen Schritten. Während Software als Produkt auch eine klassische Lebensdauer mit sich bringt, gibt es kein Auslaufdatum, wenn sie kontinuierlich weiterentwickelt wird. Vor allem in sehr veränderlichen Bereichen kann dieser Ansatz gegenüber Paketlösungen im Vorteil sein. Diese sind versionenabhängig und müssen gelegentlich angepasst werden, da beispielsweise Modifikationen abseits der Standardfunktionen in ERP-Lösungen oft wichtig für die Nutzer sind. In diesem Fall und bei wiederholten Anpassungen, etwa wenn Versionsupdates zur Verfügung stehen, können sich Kosten häufen. Das führt teils dazu, dass Unternehmen veralteter Software arbeiten, teils mit unverschlossenen Sicherheitslücken in den Systemen. Im Gegensatz dazu wird bei der kontinuierlichen Implementierung einzelner Funktionen die Qualität und Aktualität immer wieder auf die Probe gestellt, da sie nacheinander konzipiert, entwickelt und fertiggestellt werden. So werden Abhängigkeiten vermieden, und Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit oben gehalten. Die feature-basierte Art der Softwareentwicklung und -integration funktioniert in der Intralogistik beispielsweise gut bei Hybrid-Picking-Systemen.
Software für das Hybrid Picking
Hybrid Picking ist eine Kommissionierform in der Intralogistik, die auf ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Infrastruktur setzt. Ihr liegt die Kombination von manuellem Picking durch den Anwender und automatisierten Prozessen durch Fördertechnik zugrunde. Dabei spielen der Anwender und der Prozess die zentrale Rolle. Das System unterstützt Letzteren, indem es seine Handlungen an die Veränderlichkeit des Lagers anpasst. Dabei werden Elemente aus verschiedenen Kommissionierarten und Hardwarekomponenten miteinander kombiniert. Das wird möglich durch den kontinuierliche Datenaustausch zwischen allen Instanzen. In der Praxis kann die Software beispielsweise Paletten in Sequenz über die Fördertechnik für den Pickprozess bereitstellen. Das ermöglicht einerseits eine Andienung in ergonomischer Griffhöhe und reduziert andererseits Wege und Durchlaufzeiten. Grundsätzlich kann diese hybride Kommissionierform nicht nur den Durchsatz steigern, sondern sowohl die planerische Vorbereitung als auch die Umsetzung des Picks berücksichtigen. Dabei wird die Pickplanung hinsichtlich Zeit- und Kosteneffizienz von den in der Lagerverwaltungssoftware integrierten Rechenmodulen, sogenannte Solver, unterstützt. Hier bietet sich der Einsatz von featurebasierter Software an, da sich gut einzelne Funktionen integrieren lassen. Dafür werden Solver im Warehouse Management System (WMS) implementiert. Diese entschlüsseln Prozesse und können etwa flexible Ergebnisse für Batchbildung, Routenplanung oder Landungssimulation liefern. Der Gedanke des Clean-Architecture-Modells sowie der Einsatz featurebasierter Software kann am Beispiel des Hybrid Picking leicht nachvollzogen werden, da der Pick-Prozess und der Anwender den Kern des Systems bilden. Die Software-Funktionen, die den Prozess zum Teil automatisieren, lassen sich laufend an die Anforderungen des jeweiligen Lagers anpassen. Durch zusätzliche Features lassen sich weitere IoT-Anwendungen in die Abläufe integrieren und aufeinander abstimmen. Dies ist der zentrale Grundsatz von Software follows function.
KSB automatisiert Prüfplanerstellung mit Fabasoft Approve
Industriegüter-Vertrieb in Zeiten von Fachkräftemangel: Meistern Sie mit einem Produktkonfigurator Ihre Herausforderungen
valantic – Produktionsplanung & -steuerung in Echtzeit mit der APS Software wayRTS
proALPHA ray: mobiles ERP im Browser
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
COSCOM – Digitalisierung im Shopfloor: Strukturierte Fertigungsdaten vom ERP bis an die Maschine
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
Industrie 4.0 am Wendepunkt
ANZEIGE
Whitepaper
Produktflyer: KI in der Produktion und Produktionsplanung
Zaigler Maschinenbau GmbH – Neue Märkte mit Virtual Machining
Armbruster GMBH – 100 % Werkzeugverfügbarkeit mit Toolmanagement
Erfahren Sie in unserem E-Book mit dem Fokus auf den Maschinenbau & Anlagenbau, wie Sie mit dem way APS-System Ihre Supply Chain planen und steuern können.
Digital richtig aufgestellt - Wie sich EMS-Dienstleister für eine volatile Zukunft rüsten
ANZEIGE
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Fogel, Hersteller von gewerblichen Kühl- und Gefrieranlagen für Abfüller kohlensäurehaltiger Getränke
Smart Factory Cloud Services
MPDV Mikrolab GmbH – Imagefilm
MES HYDRA X Build your factory smart
Phoenix Contact & encoway: Individuelle Lösungen visuell und interaktiv konfigurieren
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.