IIoT-Plattformen im Dienst der Wettbewerbsfähigkeit
Digitalisierung als Hebel für Produktivitätssteigerung
Eine industrielle IoT-Plattform unterstützt dabei, auf digitaler Basis Transparenz zu erzielen, Prozesse zu optimieren und Fehler zu vermeiden. Dafür werden Menschen, Produktions-IT-Systeme und Maschinen miteinander verknüpft. Doch wie funktioniert das?
Die Herausforderung in der Fertigung besteht darin, die Produktivität, Termintreue, Kosten- und Energieeffizienz zu erhöhen, ohne dabei Qualitätsverluste zu erleiden. Mit einer IIoT-Plattform lassen sich all diese Ziele systematisch verfolgen. Sie kann zahlreiche Aufgaben in der digitalen Fabrik übernehmen, von der Datensammlung über die Maschinensteuerung bis zur Visualisierung. Die IIoT-Plattform ist damit ein wichtiges technologisches Fundament für Analysen und selbstlernende Prozesse.
Einfache Vernetzung im Brownfield
Wer auf dem Shopfloor einen Überblick über den Status quo hat, kann Engpässe identifizieren, Fehlerquellen lokalisieren sowie Verbesserungspotenziale aufdecken und ausschöpfen. Um diese Transparenz in die Produktion zu bringen, muss eine Vielzahl an Daten erhoben, gespeichert und ausgewertet werden. Voraussetzung für den Datenaustausch und die -analyse ist eine hersteller- und generationenunabhängige Vernetzung von Maschinen und Enterprise-Systemen. Physische und virtuelle Systeme werden über IIoT-Plattformen miteinander vernetzt, sodass sie miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten können. Die Plattform befähigt Maschinen unterschiedlicher Hersteller und Generationen dazu, eine Sprache zu sprechen. Der Datenaustausch wird dabei in beliebige Richtungen ermöglicht, um das Zusammenspiel der Maschinen, Softwaresysteme und Subsysteme zu unterstützen. Die Vernetzung der Maschinen und Systeme kann über viele Protokolle erfolgen. Damit ist die Basis für den Datenaustausch, die -analyse und weitere Digitalisierungsschritte geschaffen. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Transparenz zeigt Potenzial
Eine IIoT-Plattform ist ein Instrument, um Prozesse zu optimieren. Dazu muss auf der Shopfloorebene zunächst Transparenz erzielt werden. Das gelingt unter anderem, indem die wesentlichen Fertigungsdaten erfasst und visualisiert werden – häufig in Echtzeit. Die Plattform sammelt dazu Maschinendaten und Zustandssignale aus den Anlagen im Betrieb und speichert sie in zentralen digitalen Datenbanken. Durch die Visualisierung der Daten wird Just-in-time ein Zustandsüberblick über die produzierenden Anlagen und Systeme gewonnen – aber auch langfristige Auswertungen können so realisiert werden. Auch lassen sich die Soll-Daten aus dem ERP mit den Ist-Werten vergleichen. Die Visualisierung der erfassten Daten kann über Dashboard-Systeme erfolgen und in Kennzahlen aggregiert dargestellt werden. Das findet auf dem Shopfloor oder bei der Produktionsleitung statt. Dabei lässt sich etwa die OEE-Kennzahl aufnehmen, analysieren und verbessern. Sind Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen worden, kann im Nachgang datenbasiert geprüft werden, ob diese erfolgreich waren.
Voraussetzungen schaffen
Für die Datenerhebung mittels einer IIoT-Plattform müssen die technischen Voraussetzungen vorhanden sein bzw. geschaffen werden. Über Ethernet-Interfaces wie OPC UA und MQTT lassen sich Daten auslesen und verteilen. Sie zählen bei modernen Anlagen zum Standard und ermöglichen meist eine ergiebige Datenlage. Ältere Anlagen sind oft nicht mit Ethernet-Interfaces ausgestattet und können der IIoT-Plattform daher nur eingeschränkt Daten zur Verfügung stellen. Doch auch in solchen Fällen können mit der Plattform hilfreiche Informationen wie der Gesamtstromverbrauch einer Anlage gewonnen werden. Die Diagramme bei modernen Anlagen sind umfangreicher und visualisieren auch Parameter wie Rüstzeiten, Störungen und Wartezeiten. So lassen sich Erkenntnisse erzielen und Optimierungen ableiten. Mit einer IIoT-Plattform kann zudem steuernd auf die Maschinen eingewirkt werden. Prozesse können teil- und vollautomatisiert werden. So wird das digitale Rüsten ermöglicht, und auch Flurfahrzeuge in der innerbetrieblichen Logistik lassen sich automatisiert fahren sowie automatisch messen. Auch Maschinenbedienende sind beim Einsatz einer IIoT-Plattform in der Lage, Einfluss zu nehmen, beispielsweise über Handhelds, digitale Scanner und mobile Messsysteme.
Bedarfsgerecht durch Modularität
Ist eine IIoT-Plattform modular aufgebaut, kann sie bedarfsgerecht angepasst werden. Unternehmen können die Anzahl der Module und Funktionen bestimmen, um Maschinenbedienende in der Produktion etwa stets die benötigten Funktionen zur Verfügung zu stellen. Modulare Systeme stehen zudem in dem Ruf, die schrittweise Digitalisierung besonders effektiv zu unterstützen, da diese Architekturen Skalierung und Erweiterung vergleichweise einfach ermöglichen können. Doch Unternehmen können schon recht früh im Verlauf solcher Langzeitprojekte mit ersten Erfolgen rechnen, zu den höhere Produktivität, Effizienz und niedrigere Kosten zählen können. Am Ende lässt sich womöglich eine Idealvorstellung der digitalisierten Produktion erreichen: komplett papierlose Prozesse.