Fertigungsplattformen

Kein Ökosystem ohne Vielfalt

Die Manufacturing Integration Platform (MIP) von MPDV ist eine offene Plattform für die Fertigung. Sie ermöglicht Unternehmen, selbst individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Anwendungen zu programmieren oder Anwendungen unterschiedlicher Anbieter flexibel miteinander zu kombinieren. (Bild: MPDV Mikrolab GmbH)
Die Manufacturing Integration Platform (MIP) von MPDV ist eine offene Plattform für die Fertigung. Sie ermöglicht Unternehmen, selbst individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Anwendungen zu programmieren oder Anwendungen unterschiedlicher Anbieter flexibel miteinander zu kombinieren. (Bild: MPDV Mikrolab GmbH)

Branchenkompetenz vereinen

Neben Hardware- und Softwareanbietern finden sich als Teilnehmer eines solchen Ökosystems häufig auch Systemintegratoren, Entwickler und Maschinenhersteller. Dieser Mix ermöglicht ein weitreichendes Angebot, was Ökosysteme ebenfalls auszeichnet: die Vielfalt. Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen und Branchen treffen auf einer Plattform zusammen und generieren gemeinsame Lösungen. Damit die Produkte verschiedener Anbieter einer Plattform interagieren können, muss sichergestellt sein, dass nicht jeder Entwickler mehrere Schnittstellen definieren und implementieren muss. Geeignete Plattformen für die Produktion sollten daher über eine gemeinsame, einheitliche und integrierende Informationsstruktur verfügen. So lassen sich beispielsweise Informationen zum aktuellen Zustand der Fertigung austauschen. Jedem erfassten Wert kommt dabei eine festgeschriebene Bedeutung zu. So wissen Anwendungen und Nutzer gleichermaßen, ob es sich bei einer Information beispielsweise um den Ausschuss, die Stillstandzeit oder eine Temperatur handelt.

Eigene Anwendungen programmieren

Durch das Mitwirken von Anwendern, Anbietern und Integratoren können offene Plattformen für die Fertigung ein Ökosystem mit vielen neue Möglichkeiten bilden. So sparen können sich Programmierer durch den Einsatz einer Plattform beispielsweise den Aufbau einer Struktur zur Datenablage sparen und sofort eigene Anwendungen erstellen. Integrationsplattformen verfügen häufig bereits über ein geeignetes Datenmodell und vordefinierte Strukturen für physikalische und virtuelle Objekte der Fertigung wie Auftrag, Maschine und Mitarbeiter. Bei der Entwicklung sind Programmierer frei in der Wahl ihrer Entwicklungsumgebung und -sprache, da die Interaktion mit der Integrationsplattform mit Technologien wie Webservices oder MQTT hergestellt wird. Dies ist notwendig, da die Applikationen je nach Einsatzzweck auf unterschiedlichen Umgebungen wie Maschinensteuerungen, mobilen Endgeräten, Industrie-Terminals oder einem Raspberry Pi zum Einsatz kommen sollen.

 

Maschinen anbinden

Beim Kauf einer neuen Maschine erwarten die meisten Fertigungsunternehmen heute, dass der Hersteller eine Software mitliefert, mit der sich die Anlage in die eigene IT-Landschaft integrieren lässt. Schließlich erfordert das Anbinden einer Maschine ohne die Unterstützung des Herstellers deutlich mehr Know-how und stellt einen größeren Aufwand für das Fertigungsunternehmen dar. Plattformen können auch hier helfen. So können Maschinenhersteller über eine Plattform Maschinenwerte wie Takte, Zeiten und Prozesswerte mit einer gemeinsamen Semantik für alle Anwendungen auf der Plattform zur Verfügung stellen. Heterogene Maschinenparks lassen sich zügig Zeit anbinden und Anwender haben Informationen darüber, welche Anlage beispielsweise wie viel Ausschuss produziert. Außerdem erhalten die Maschinen über die Plattform Informationen darüber, was wann gefertigt wird.

Mehr Flexibilität für Systemintegratoren

Oft möchten Fertigungsunternehmen Komponenten unterschiedlicher Softwareanbieter in ihrer Produktion nutzen. Das stellt Systemintegratoren vor große Herausforderungen. Schließlich sollen sie aus den verschiedenen Komponenten eine Komplettlösung mit den gewünschten Elemente erstellen. Plattformen können es erleichtern, etwa das Planungstool eines Softwareunternehmens mit der Personalzeiterfassung eines anderen zu kombinieren. Das vereinfacht die Arbeit eines Systemintegratoren unter Umständen enorm, spezifische Anforderungen zu erfüllen.

IoT- oder Integrationsplattformen

Die Plattformen, die am häufigsten in der Produktion zum Einsatz kommen, sind IoT-Plattformen, mit denen sich große Datenmengen erfassen, speichern und auswerten lassen. Der Unterschied zwischen IoT-Plattformen und Integrationsplattformen liegt häufig in der mitgebrachten Interoperabilität zur Verzahnung der vielen Systeme einer Fertigung. Im Zeitalter einer Industrie 4.0, in dem die Anzahl der betriebenen Systeme stetig wachsen dürfte, ist das eine mitunter kritische Fähigkeit. Denn der automatische Austausch zwischen Systemen in einer gemeinsamen Sprache ist eine Grundvoraussetzung für eine sich selbst regelnde Fabrik.