Process Mining und Prozessautomatisierung

Ein Robo-Berater für Druckunternehmen

Performance Benchmarking mit PAT im Heidelberg Assistant (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)
Performance Benchmarking mit PAT im Heidelberg Assistant (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Daten aus 5.000 Maschinen

Für das Setup des Programmes wurden zunächst Anwendungsexperten befragt, was typische Probleme sind und wie sie diese lösen. Erkennt PAT ein entsprechende Datenmuster, kommen die vorher definierten Expertenregeln zum Einsatz und es wird eine Empfehlung ausgesprochen. Und das Tool lernt dazu: „Wenn ein User einen Vorschlag umsetzt, beobachtet das Process-Mining-Tool in PAT, ob er tatsächlich etwas gebracht hat, ob sich also die Datenmuster entsprechend verändern. Anschließend wird die Expertenregel auf Basis dieses Feedbacks weiter. Die künstliche Intelligenz hat derzeit Zugriff auf die Daten von rund 5.000 Maschinen. „Das entspricht ungefähr der 200-fachen Lernbasis im Vergleich zu unseren Anwendungsexperten. Zugleich werden unsere Berater von der Übermittlung von Routinevorschlägen entlastet. Sie können rund doppelt so viele Kunden beraten und sich außerdem auf hochspezifische Problemstellungen konzentrieren“, sagt Tom Oelsner.

Freemium-Modell

Im Rahmen eines Freemium-Modells des Heidelberg Assistant können Anwender kostenlos auf die Benchmarking-Funktion zugreifen und sehen, wo sie bei der OOE-Performance im weltweiten Vergleich stehen. Wer eine Ursachenanalyse für das jeweilige Ranking wünscht, kann diese dann kostenpflichtig hinzubuchen. „Vor allem im IIoT-Umfeld stehen IT-Systeme vor der Herausforderung, aus den enormen Datenmengen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Process Mining zeigt die tatsächlichen Ist-Prozesse und wirkt damit wie ein Röntgenblick. Das hat auch das PAT-Projekt einmal mehr gezeigt“, erklärt Tobias Rother die Rolle von Process Mining im Rahmen von KI-gestützter Prozessoptimierung.

Während bei PAT die Process-Mining-Engine von PAFnow eigens adaptiert wurde, ist das Tool in den regulär verfügbaren Versionen als Werkzeug ausgelegt, das sich einfach in bestehende IT-Umfelder integrieren lässt und zur schnellen Prozessverbesserung führen soll: „Die meisten Process-Mining-Tools bringen das eigentliche Optimierungswerkzeug nicht mit. Aufwendig werden sogenannte Action-Konnektoren entwickelt, um Emails zu versenden und Workflows anzustoßen. Wer die Microsoft Power Platform nutzt – welche die laut Gartner weltweitführende Business-Intelligence-Plattform Power BI sowie Power Automate beinhaltet – bekommt mehr als 300 Action-Konnektoren direkt mitgeliefert. Durch die Integration von Process Mining in Power BI kann der Analyse also eine unmittelbare Optimierung folgen“, schildert Tobias Rother die Effekte, die bei der Integration ihrer Software in Power BI winken.

Das Process-Mining-Tool PAFnow visualisiert die Prozessschritte und ermöglicht ihre Optimierung. (Bild: Process Analytics Factory GmbH)