Alle Zahlen fest im Blick

Der Bildschirm in der Mitte des Andon-Systems

Die Informationen auf dem Großbildschirm am Rand der Fertigungslinie sind am besten auf einen Blick zu erfassen und für jeden leicht verständlich. Dahinter verbirgt sich aber in der Regel ein komplexes Leitsystem für Informationen. Dieses führt durch die Prozesse, hilft bei der Ablaufsteuerung und trägt maßgeblich zur Effizienz der Fertigung und zur Produktqualität bei.

Großdisplay | Display | Bildschirm | Industrie
Bild: Wibond Informationssysteme GmbH

Durch den Fortschritt auf dem Feld der Digitalisierung stehen der Industrie völlig neue Wege der Prozesssteuerung offen. Dabei können Produzenten oft permanent auf die riesigen Datenmengen der einzelnen Prozessteilnehmer zurückgreifen. Eine der größten Herausforderungen ist es jedoch, diese Informationen zu filtern, aufzubereiten und den richtigen Personen zum passenden Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, um eine möglichst hohe Effizienz und Wertschöpfung zu erreichen.

Informationen per Andon-System verteilen

Mithilfe eines modernen Andon-Systems lassen sich den Mitarbeitern beispielsweise Kennzahlen, Prozessdaten oder Störungsinformationen zur Verfügung stellen. Auch Grafiken oder Videomaterial können durch den Einsatz industrietauglicher Monitore angezeigt und damit mehr Transparenz geschaffen werden. Die Erwartungen an ein solches System sind hoch: ein modularer Aufbau für hohe Flexibilität und Prozessanpassung, strapazierfähige und vor allem zuverlässige Komponenten für einen reibungsfreien Produktionsablauf, sowie leicht bedienbare Software für eine unabhängige Systemkonfiguration und einfaches Einbinden in die vorhandene IT-Struktur.

Keine Komponenten von der Stange

Da Monitore in der Industrie meist 24 Stunden an sieben Tagen der Woche im Einsatz sind – und zwar über einen langen Zeitraum – müssen die verbauten Komponenten speziell für diese Anforderungen ausgewählt werden. In solchen Nutzungsaspekten und auch hinsichtlich der Verfügbarkeit unterscheiden sich geeignete Bauteile maßgeblich von jenen auf dem Verbrauchermarkt. Die etwas höheren Anschaffungskosten amortisieren sich aufgrund der längeren Lebensdauer schnell. Ebenfalls entscheidend ist die Robustheit gegenüber den Umgebungsbedingungen: Hier sollen Gehäuseschutzklassen bis IP65, vorder- und rückseitig, einen störungsfreien Betrieb garantieren.

Leitsystem für Prozessinformationen

Der Monitor als alleiniges Anzeigeelement für Daten und Kennzahlen ist in den meisten Anwendungsfällen jedoch nicht ausreichend. Vielmehr sollte dieser Bestandteil eines ganzen Systems sein, welches die vorhandenen und individuellen Prozessschritte bestmöglich unterstützt. Die Verfügbarkeit mehrerer, unterschiedlicher Schnittstellen bildet die Basis hierfür. Peripherie kann beispielsweise gleichzeitig über Ethernet, USB, RS232, PS2 oder DVI angeschlossen werden. GPIO-Kontakteingänge ermöglichen ebenfalls den direkten Anschluss von Maschinen an den Monitor. Zusätzlich verfügen Monitore oft über Slots, um unterschiedliche Wandler anschließen zu können. Steuerungs- oder Schnittstellenwandler dienen dem Anschluss weiterer Komponenten, erweitern das Portfolio der Anschlussmöglichkeiten und bieten mehr Flexibilität im Einsatzbereich der Monitore, da diese austauschbar sind.

Taster, Maschinen und Netzwerke liefern Daten

Unter Peripherie versteht man einerseits die Komponenten, welche die zu visualisierenden Daten liefern, neben Maschinen und Netzwerk können dies auch Taster bzw. Eingabeelemente sein, und andererseits Geräte, welche die Visualisierung unterstützen. Lautsprecher können hierbei Störungen oder Informationen auch akustisch wahrnehmbar machen, zusätzliche Leuchten machen im Ampelprinzip Zustände visuell leicht und über große Entfernungen erfassbar.

Software erleichtert Systeminstallation

Wie aber verwaltet man all die Schnittstellen, Komponenten und Daten? Wie stellt man die gewünschten Informationen passend und verständlich dar? Wie kann man auf Prozessänderungen schnell reagieren? Hier kommen die Steuerungssoftwares zum Einsatz, die sowohl die Komplexität des Systems sauber abbilden und gleichzeitig einfach und intuitiv bedienbar sein sollten. In dem Programm, das beispielsweise Wibond mit seinen Visualisierungssystemen ausliefert, können Anwender Templates für die Bildschirminhalte ähnlich einer Powerpoint-Präsentation erstellen. Zu sehen ist schon bei der Einrichtung der Inhalt, wie er später auf dem Monitor zu sehen sein wird. Fenster, Formen, funktionale Elemente und so weiter können positioniert und angepasst werden. Die fertigen Templates werden abgespeichert und können dann an beliebig viele Monitore geschickt werden.

Der Content-Manager wacht über die Inhalte

Die inhaltliche Verwaltung der Templates erfolgt meist über einen Content-Manager. Hier wird festgelegt, woher die Daten für die einzelnen Elemente kommen, wie sie aktualisiert werden sollen und ob es beispielsweise Schwellwerte gibt, die ein Ereignis auslösen sollen. Der Versand einer E-Mail an bestimmte Personen im Störungsfall oder beim Abweichen von Kennzahlen ist hierfür ein klassisches Beispiel, ebenso wie das Auslösen von Bestellvorgängen oder Warnsignalen. Über die Anbindung an Datenbanken oder ein ERP-System etwa von SAP können Werte nicht nur empfangen, sondern diese oder beispielsweise Ereignisinformationen auch an die übergeordneten Anwendungen zurückgeschrieben werden. Das kann gerade im Sinne der Rückverfolgbarkeit und der Qualitätssicherung Nutzen stiften, es spart aber auch ganz einfach Zeit. Das Beispiel zeigt, dass die Funktionalität eines Monitors im Rahmen eines Andon-Systems weit über die reine Visualisierung hinausgeht. Der Bildschirm dient als Schnittstelle zwischen Menschen, Maschinen und Prozessen, unterstützt die Ablaufsteuerung und hilft dabei, die Produktion in Effektivität und Qualität zu verbessern.