Sicherheitsinstrument

Zutritt zu 18 Standorten zentral gesteuert

Während eine Schließanlage nur schließt und öffnet, kann eine intelligente, digitale Zutrittskontrolle als vielseitiges Sicherheitsinstrument dienen. Das Beispiel Zollner Elektronik aus dem bayerischen Zandt zeigt, wie eine Zutrittskontrolllösung zum Koordinatensystem eines internationalen Unternehmens wurde.

Zeit und Zutritt | Zutrittskontrolle | Zutrittskontrolllösung | Sicherheit | Sicherheitsinstrument
Bild: PCS Systemtechnik GmbH

Das 50 Jahre alte Familienunternehmen Zollner Elektronik wächst seit Jahren kontinuierlich und hat sich als Zulieferer der Automotivebranche einen Namen gemacht. Aktuell betreibt Zollner 18 Standorte über die ganze Welt verteilt. Das Geschäftsmodell beruht auf nach Kundenanforderungen entwickelte und gefertigte Mechatronikteile, vom Einzelteil bis zur Serienfertigung. Kernkompetenz sind elektronische Bauteile. Werke in Rumänien, China, Costa Rica oder Tunesien produzieren für den jeweiligen Zielmarkt in regionaler Nähe.

Steuerung der Zutrittskontrolle

Die Hightech-Produkte von Zollner sind sowohl bezüglich der Fertigungsprozesse als auch des Technologie-Knowhows äußerst sensibel. Daher befasst sich das Unternehmen stets auch mit der Sicherheit im eigenen Haus und schrieb in diesem Zusammenhang im Jahr 2015 das Zutrittskontrollsystem neu aus. Als Ergebnis der Evaluation entstand ein langfristig angelegtes Konzept mit Hard- und Software für Zeiterfassung und Zutrittskontrolle von PCS. Die bislang noch autonom geführten Zutrittskontrollsysteme werden nach und nach angebunden und vom Server aus dem Hauptsitz in Zandt gesteuert. Über den Zeitraum von mehreren Jahren wird die Zutrittskontrolle an allen Standorten vereinheitlicht, Dexicon angebunden und ausgebaut. Notwendig sind dafür die Umstellung auf SAP als führendes System zur Nutzung der hier verwalteten Personal-Stammdaten sowie die Anpassung der Zutrittskontroll-Software Dexicon an die jeweiligen Standortbedingungen. Die Vorteile für diese Zentralisierung: Transparenz über alle Zutritte und Alarmereignisse, schlanke Administration, einheitliche Zutrittsgruppen und damit die gebündelte Sicherheitskompetenz für einen weltweiten Zutritt im eigenen Haus.

Langjähriger Partner

Den Zuschlag erhielt PCS in Verbindung mit der Zutrittskontrollsoftware Dexicon Enterprise und der Intus Hardware für Zeiterfassung und Zutritt. Die Realisierung des Projektes erfolgt nach intensiven Vorbereitungen des gesamten Projektteams auf Basis des gemeinsam erarbeiteten Konzepts, das auf Standardkomponenten setzt. Einige Beispiele aus dem Projekt zeigen, mit welchen Management-Aufgaben das Zutrittskontrollsystem zur Unternehmenssicherheit bei Zollner beiträgt.

Vorgeschaltete ESD-Prüfungen

Zollner befasste sich bei der Analyse der bisherigen Zutrittskontrolle auch mit den altäglichen Abläufen. Kritisch war die vor elektrostatischer Entladung (ESD) geschützte Fertigung von elektronischen Baugruppen. Wenn Personen diesen Fertigungsbereich betreten, muss sichergestellt sein, dass sie nicht elektrostatisch aufgeladen sind, sonst könnten Bauteile schon im Produktionsprozess durch Aufladung geschädigt werden. Schutzkleidung, Schuhe oder Ableitungsarmbänder verhindern dies. Zollner hat die ESD-Überprüfung vor die Zutrittskontrolle geschaltet. Erst nach erfolgter ESD-Prüfung, kann die Zutrittskontrolle bedient werden. Dann aktiviert die Zutrittskontrolle den Zutrittsleser und der Zugang zur Vereinzelungsschleuse kann genutzt werden.

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Bild: PCS Systemtechnik GmbH

Sichere Handvenenerkennung

Besonders sensible Bereiche bei Zollner sind das zentrale Rechenzentrum inklusive Backup-Rechenzentrum sowie die Prototypen-Entwicklung. Für den Schutz der beiden Bereiche ist dem Unternehmen eine Zutrittskontrolle nur auf RFID-Basis zu wenig, schließlich können Mitarbeiterausweise leicht in unbefugte Hände gelangen. Für diese Anforderung stellte PCS dem Unternehmen die Handvenenerkennung Intus PS vor. Die biometrische Zutrittskontrolle kann die Identität eines Mitarbeiters zweifelsfrei feststellen und gilt als fälschungssicher. Das biometrische System erkennt Menschen, indem es mit Infrarotstrahlen die einmaligen Venenmuster im Inneren der Hand liest. Das Handvenenmuster wird dabei in ein Template umgewandelt und kann so auf einem Mitarbeiterausweis gespeichert werden. Die Zutrittskontrolle zum Rechenzentrum erfolgt bei Zollner mit zwei Faktoren: Nur der berechtigte Personenkreis wird am Handvenenscanner eingelernt und erhält eine Mitarbeiterkarte mit seinen biometrischen Merkmalen – den Handvenentemplates. Nach dem Einlernen kann der Mitarbeiter den Ausweis vor den RFID-Teil des Systems halten und sich anschließend mit der Hand beziehungsweise den Handvenen verifizieren. Die Handvenenerkennung ist zudem mit der Einbruchmeldeanlage (EMA) verknüpft, steuert diese, sowie berücksichtigt und signalisiert vor der Freigabe einer Zutrittsanfrage den Status der EMA.

Rechte nach Benutzergruppe

Eine ausgereifte Zutrittskontrolle beugt nicht nur dem Eindringen von Unbefugten vor. Sie wirkt präventiv, wenn festgestellt werden soll, welche Mitarbeiter sich auf dem Gelände befinden. Bei Unternehmensbereichen wie Warehouse und Lager dokumentieren inzwischen oft Ein- und Austrittsleser, welche Mitarbeiter wann und wie lange anwesend waren und ob alle Mitarbeiter am Feierabend das Werk verlassen haben. Verschiedene Zutrittsprofile für unterschiedliche Mitarbeitergruppen legen zudem schon im Vorfeld die Zutrittsrechte fest. So haben Gruppen auf ihre Arbeitsbereiche zugeschnittene Zutrittsrechte, das Sicherheitsteam sehr weitgehende Zutrittsrechte und Besucher sehr restriktive Zutrittsrechte.

Mit Schreib-und Lesefunktion

Die Handvenenerkennungssysteme von PCS nutzen die neue Generation von RFID-Ausweisen mit dem Leseverfahren Mifare Desfire EV1. Mit den Scheckkarten-großen Ausweisen bei Zollner lassen sich bis zu 32 unterschiedliche Applikationen ausführen. Mit Hilfe der neuen Ausweistechnologie wird im Gegensatz zum bisherigen System nicht nur gelesen, sondern kann auch beschrieben werden, zum Beispiel Zutrittsrechte oder Geldbeträge für die Kantinennutzung.

Universell lesbare Piktogramme

Zollner nutzt neben der Zutrittskontrolle auch die Zeiterfassung von PCS. Das Terminal Intus 5600 mit Farbdisplay und Touchoberfläche wurde mit Zollner-Logo versehen und für die internationalen Standorte werden landesspezifische Texte eingeblendet. Da weltweit alle Mitarbeiter auf einem Intus-Terminal buchen sollen, entschied man sich für eine selbsterklärende Oberfläche auf der Basis von international verständlichen Piktogrammen. Die Zutrittskontrolle und Zeiterfassung wird bei Zollner von 10.000 Mitarbeitern an 18 Standorten weltweit genutzt. In Zusammenarbeit mit dem PCS-Projektteam wurde das System so ausgelegt, dass der gewünschte Unternehmensschutz für alle Standorte realisiert wurde. Auch für Erweiterungen ist die Zutrittskontrolle offen. Weitere Module wie Besuchermanagement oder Zufahrtskontrolle prüft Zollner gerade.

Zeit und Zutritt | Zutrittskontrolle | Zutrittskontrolllösung | Sicherheit | Sicherheitsinstrument
Bild: PCS Systemtechnik GmbH






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