Vorhaben zum Nachweis der Energieoptimierung und die Verpflichtung, CSR-Berichte zu erstellen, beschäftigen die Industrie. Auch wenn diese zunächst mit Umstrukturierungen und finanziellen Aufwänden verbunden sind, so investieren Industrieunternehmen damit langfristig in ihre Zukunftssicherheit.
Laut statistischem Bundesamt verzeichnete die deutsche Industrie erneut einen höheren Energieverbrauch als in den Vorjahren. Maschinen, Lieferfahrzeuge, Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte und vieles mehr erhöhen den CO2-Fußabdruck von Produktionsunternehmen. Spätestens seit Einführung der gesetzlichen Verpflichtung zum CSR-Reporting und der gestiegenen Energiepreise steht die Branche vor neuen Aufgaben in Bezug auf ihr Energiemanagement.
Gute Gründe für eine Energieoptimierung: Nachhaltigkeit, Wettbewerbsvorteile, Kosteneinsparungen
Hinzu kommt: Nachhaltigkeitsbestrebungen aus der Gesellschaft haben Einzug in Unternehmenswerte und -strategien gehalten. Nachhaltige Geschäftsprozesse werden zunehmend zum Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die den Energieverbrauch in der Produktion konsequent erfassen und optimieren, tragen dazu bei, dass die Weltgemeinschaft Nachhaltigkeitsziele, wie das gesteckte 1,5-Grad-Ziel, erreichen kann. Darüber hinaus profitieren sie von einer Reihe wirtschaftlicher Potenziale:
- Besserer Zugang zu Fremdkapital durch die Einhaltung gesetzlicher Vorhaben, beispielsweise im Sinne der EU-Taxonomie
- Kosteneinsparungen durch Steuerbegünstigungen und Lastspitzenausgleich
- Senkung des Energieverbrauchs pro Produkt um bis zu 20 Prozent (Angaben des BSI) und damit weitere Kosteneinsparungen
- Staatliche Förderung von Investitionen in eine nachhaltigere Produktion mit bis zu 15 Millionen Euro pro Investitionsvorhaben (z.B. Hardware, Sensorik, Software)
Der Weg zur Energieeffizienz
Eine pauschale Lösung, um die Energieeffizienz in Unternehmen zu optimieren, gibt es nicht. Je nach Reifegrad der Energiedatenerfassung und -bilanzierung im Unternehmen sind verschiedene Einstiegspunkte sinnvoll:
- Energieverbrauch transparent machen: Wie umfangreich erfassen Unternehmen ihren Energieverbrauch bereits? Sollten sie weitere Daten entlang der Produktionslinie sammeln, etwa durch zusätzliche Sensorik, um konkretere Ableitungen zu ermöglichen?
- Prozesse zur Verbrauchsdatenerhebung effizienter gestalten und Energiebilanz nachweisen: Mit welchem Aufwand erfassen Unternehmen Verbrauchsdaten aktuell? Zu welchem Reporting ist das Unternehmen – z.B. aufgrund des Lieferkettengesetzes – verpflichtet? In welcher Form hat das Unternehmen bereits Reports geliefert, und wie kann die Datenverarbeitung automatisiert erfolgen?
- Energiemanagement-System aufsetzen: Welche Förderangebote unterstützen Unternehmen beim Aufbau eines ganzheitlichen Energiemanagements?
Auch das Durchführen von Energie-Audits, etwa anhand der Zertifizierungen ISO50001 oder DIN EN 16247-3, gibt Aufschluss über konkrete Maßnahmen zur Energieoptimierung. Häufig lohnt es sich für größere Unternehmen mit komplexer Energiestruktur und mehreren Standorten darüber hinaus, ein Energiemanagement-System zu implementieren. Das bündelt Teilprozesse wie das Strategie- und Risikomanagement, die energetische Bewertung sowie die Optimierung von Betriebsprozessen mit anschließendem Management-Review und Audit.
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Von der Energie- zur Produktionsoptimierung mittels intelligenter Datenauswertung
In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten erheblich verbessert, den Energieverbrauch in der Produktion zu erfassen. Dabei bieten nicht mehr allein die Daten von Stromzählern Transparenz über Energieverbräuche. Sensoren können beispielsweise den Verbrauch oder andere relevante Telemetrie- und Konfigurationsdaten von Maschinen oder Komponenten in Echtzeit erfassen, auswerten und mittels Data Science optimieren. Und sind diese verschiedenen Arten von Betriebsdaten einmal erfasst, können Unternehmen daraus nützliches Wissen ziehen. Ein Anwendungsszenario zeigt sich in der Chipfertigung: Durch gezielte Datenerfassung und Machine Learning in der Cloud ließen sich Ausfallzeiten von Produktionskomponenten reduzieren und Wartungszyklen verkürzen. Weitere Beispiele illustriert das Whitepaper Wettbewerbsfaktor Daten: Mit Datenstrategie zur Datenökonomie.
Auditierung, Verbrauchsdatentransparenz und Energieoptimierung aus einer Hand
Als T-Systems MMS begleiten wir Großkonzerne und mittelständische Unternehmen bei der digitalen Transformation und auf ihrem Weg zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Zum Leistungsspektrum zählen Beratungsleistungen für Nachhaltigkeitsstrategien, Beratung sowie Unterstützung bei der Durchführung von Energieaudits und der Verbrauchsdatenerfassung. Zusätzlich bieten wir Fachexpertise bei der Implementierung von Energiemanagement-Systemen und bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Energieoptimierung.
Der Autor Stefan Pietschmann ist Leiter für industrielle IoT-Lösungen bei der T-Systems MMS.