Elektronische Schlüssel zum Kloster

Virtuelles Netzwerk zur Zutrittssteuerung

Ab und zu fehlte ein Schlüssel im Kloster der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung von Schwäbisch Gmünd. Beim letzten Mal gab das den Impuls, anstatt neue mechanische Zylinder in die rund 220 Türen des Komplexes einzubauen, die alte Technik durch das Bluesmart-System von Winkhaus zu ersetzen.

Die Optik des Schließsystems ordnet sich der Raumarchitektur unter. (Bild: Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG)
Die Optik des Schließsystems ordnet sich der Raumarchitektur unter. (Bild: Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG)

Die vor rund zwanzig Jahren bezogene Klosteranlage ist die jüngste Europas. Zur Sicherung der Zugänge und Türen boten sich sehr unterschiedliche Systeme an. Daher stellte sich die Frage: Was muss eine Schließanlage im Kloster können? Die Architektur des Klosterkomplexes ist von schnörkelloser Ästhetik. Dieser sollten sich die Schließanlagenkomponenten optisch unterordnen. Da neben den Schwestern auch Übernachtungsgäste, Besucher, Seminarteilnehmer sowie Patienten und Mitarbeiter des Hospitzgebäudes ein- und ausgehen, waren Bewegungsfreiheit und z.B. auch eine sichere Verwahrung von Medikamenten wichtige Aspekte. Außerdem gab es bestehende Drittsysteme wie die Arbeitszeiterfassung, die es zu integrieren galt.

Umrüstung ohne Türumbau

Vier Zutrittskontroll-Systeme kamen in die engere Wahl und unterzogen sich einem Praxistest. Gemeinsam mit dem Sicherheitsspezialisten Reif aus dem nahen Heroldstatt fand die Klostergemeinschaft die Lösung: Die elektronische Zutrittssteuerung Bluesmart erfüllte die Anforderungen. Rund 200 knauflose und daher dezente Türzylinder hat das Reif-Team in die bestehenden Türen montiert. Türumbauten waren nicht notwendig, weil die elektronischen Zylinder die gleichen Abmessungen haben wie die vorhandenen mechanischen und nicht verkabelt werden müssen. Lediglich die Aufbuchleser an den Außenzugängen zum Kloster und Hospiz wurden online an einen zentralen PC angeschlossen. Die Aufbuchleser sind wichtige Schnittstellen im virtuellen Netzwerk der Schließanlage. Dort werden die elektronischen Schlüssel zum System eingeführt, erkannt und mit der Zutrittsberechtigung beladen. So vergibt der Aufbuchleser tagesaktuelle Berechtigungen für den zeitlich und örtlich begrenzten Zugang. Mit seiner Hilfe lassen sich auch Schließereignisse rückprotokollieren. So ist nachvollziehbar, wer z.B. wann Zugang zum Medikamentenschrank im Hospiz hatte.

Bedienung und Verwaltung

Insgesamt sind 170 elektronische Schlüssel im Einsatz. Mit ihnen können die Schwestern und die Angestellten des Klosters und des Hospizes ihr gewohntes Schließverhalten beibehalten. Dies war ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung. Denn das stabile Identmedium wird ohne Einfädelaufwand in den elektronischen Zylinder gesteckt und gedreht – schon zieht sich die Falle zurück. Das vermeidet gleichzeitig unnötige Kontakte mit Oberflächen. Darüber hinaus sind die wartungsfreien Schlüssel beständig gegen Handdesinfektionsmittel und vertragen IP68-klassifiziert sogar eine Wäsche. Die Schlüssel der dreißig Angestellten im Kloster und der rund 25 Hospiz-Angestellten tragen einen integrierten Zusatztransponder, mit dem sie sich am Zeiterfassungsgerät an- und abmelden. Die Programmierung der Schlüssel ist unkompliziert und kann wie die gesamte Schließanlage mithilfe der Software Bluecontrol von der EDV-Abteilung erledigt werden. Aufgabe der Schlüssel ist es u.a. auch, Informationen zwischen den elektronischen Komponenten der Anlage zu übertragen. Jeder Schlüssel hat einen RFID-Chip im Inneren, der Nutzerrechte speichert und Befehle im Netzwerk sowie aus Türkomponenten ausgelesene Daten transportiert. Geht ein Schlüssel verloren, wird er in der EDV des Klosters deaktiviert. Versucht jemand, über den außen angebrachten Aufbuchleser eine Zutrittsberechtigung zu erlangen, wird er als unberechtigt identifiziert.

Virtuell vernetzt

Das Sperren eines Schlüssels wird schnell wirksam, weil das Netzwerk von Bluesmart virtuell arbeitet. Es funktioniert offline und drahtlos zwischen den installierten elektronischen Komponenten, die miteinander kommunizieren. Im Gegensatz zu Online-Zutrittskontrollsystemen entfallen Verkabelungen, viele Umsetzer und Funkstrecken. So sind Schließanlagen mit bis zu 196.000 Komponenten möglich. Für die Nutzung des virtuellen Netzwerks sind lediglich die Aufbuchleser, mit denen die Informationen und Befehle im virtuellen Netzwerk automatisiert verteilt werden, konventionell zu verkabeln. Mit der Umrüstung wurde vieles leichter: Ein einziger Schlüssel öffnet erlaubte Türen und niemand muss mehr nachts daran denken, die Außenzugänge abzuschließen. Denn diese Aufgabe übernimmt das System.





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