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Produktionsprozesse modellieren mit BPMN und Co.

Kommunikation verbessern, Anforderungen spezifizieren

Bei MES-Projekten müssen Fachleute vieler Domänen eng zusammenarbeiten, um zu einer stimmigen Lösung zu gelangen. In grafischen Modellierungssprachen visualisierte Produktionsprozesse helfen, den Beteiligten ein besseres Projektverständnis zu vermitteln.

photollurg

Bild: ©photollurg/stock.adobe.com

Manufacturing Execution Systems bilden Brücken zwischen den am Produktionsprozess beteiligten Unternehmensbereichen. Bei einer MES-Einführung ist daher eine multidisziplinäre Betrachtung ebenso wichtig, wie die übergreifende Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das macht es jedoch oft schwierig, über die verschiedenen Anwendungsbereiche hinweg eine gemeinsame Sprache zu finden. Dabei helfen grafische, workflowbasierte Modellierungssprachen, mit denen sich produktionsnahe Prozesse beschreiben und dokumentieren lassen. Gängige Modellierungssprachen wie Unified Modelling Language (UML) und Business Process Model and Notation (BPMN) bieten sich für solche Aufgaben an. Vor allem im deutschsprachigen Raum werden dafür auch Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) verwendet. Als Software zur Modellierung gibt es neben kostenpflichtigen Produkten wie Microsoft Visio, dem Signavio Process Manager oder Visual Paradigm auch günstige Alternativen. Sogar sehr gute Open-Source-Produkte sind am Markt verfügbar, die sich zudem selbst im gewerblichen Umfeld kostenfrei nutzen lassen.

Prozesse passend abbilden

Mit den Modellierungswerkzeugen lassen sich selbst komplexe Prozesse passend für die jeweiligen Adressaten abbilden. MES-Planer erhalten so eine Übersicht über die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Software-Systemen und Mitarbeiterrollen. Die Domänenexperten für die einzelnen Produktionsbereiche können darauf aufbauend hingegen ihre Einzelprozesse mit den für sie relevanten Schwerpunkten beschreiben. Die Spezialisten beeinflussen außerdem die Detailtiefe der Modellierung. Zusammengenommen bildet das eine Grundlage für das Anforderungsmanagement eines MES-Projektes. Gleichzeitig unterstützen grafische Werkzeuge auch agilere Projektierungen, indem sie nachträgliche Änderungen an Prozessen vereinfachen. In Ausschreibungsverfahren und bei der Systemauswahl sind Prozessmodellierungen ebenfalls nützlich für den Produzenten. Unterstützend zur schriftlichen Spezifikation helfen grafische Prozessbeschreibungen dabei, unternehmensfremden Personen ein Verständnis der internen Abläufe und Anforderungen zu vermitteln. Hat der angedachte MES-Lieferant die Standardprozesse seiner Anwendung ebenfalls grafisch beschrieben, lassen sich Anforderungen und Standardsystem schnell auf ihre Deckungsgleichheit untersuchen. Aber auch nach der Systemeinführung können sich die Modellierungen als nützlich erweisen, etwa bei den Schulungen der Mitarbeiter oder als Prüfungsgrundlage für KVP-Maßnahmen.

Prozessmodellierung (Bild: SpiraTec AG)

Prozessmodellierung (Bild: SpiraTec AG)

In Schritte unterteilen

Die Modellierung der Prozesse selbst lässt sich in einzelne Schritte unterteilen. Zunächst werden die Ist-Prozesse im Betrieb dokumentiert. Auf dieser Basis können die Projektbeteiligten die MES-gestützten Soll-Prozesse entwickeln. Fällt hier größerer Änderungsbedarf auf, wird das MES-Projekt zugleich zum Change-Projekt und erfordert umso mehr, die am Produktionsprozess beteiligten Personen einzubinden. Solche Optimierungen an Geschäftsprozesse folgen meist keinem Standardprozess, weswegen MES-Projekte oft gute Gelegenheiten für solche Aufgaben darstellen. Neben der Transparenz in frühen Planungsphasen ist die rechtzeitige Definition von späteren Process Ownern, also den Prozessverantwortlichen, zweckmäßig. Diese sollten den Einführungsprozess unterstützen, indem sie:

  • die Ist-Prozesse formal beschreiben,
  • die Sollprozesse definieren, gegebenenfalls in Varianten,
  • Lastenheftvorgaben formulieren,
  • die folgenden Pflichtenheftspezifikationen mit den Herstellern begleiten,
  • die Integrationstests und Abnahmen ihrer Prozesse entwerfen und vorbereiten.

Da im Lebenszyklus einer MES-Lösung Prozesse wiederholt anzupassen und zu verändern sind, gilt es früh Verantwortlichkeiten zu verteilen. Diese Process-Owner-Rolle bleibt nach Projektende erhalten.

Kommunikation verbessern

In der Praxis hat sich die Prozessmodellierung vielfach als nützliches Werkzeug erwiesen, die Projektkommunikation zu verbessern und Anforderungen zu spezifizieren. Das senkt die Risiken eines Projektes und hilft bei seiner Abwicklung. Um zu guten Modellierungsergebnissen zu gelangen, sollten die Verantwortlichen aber auf jeden Fall die Domänenspezialisten hinzuziehen. So können produzierende Unternehmen auch langfristig von einer guten Prozessdokumentation profitieren.


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