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Zentrale Daten, dezentrale Software

Produktions-IT neu gedacht

Integrieren Industriebetriebe Cloud-Plattformen wie Azure oder AWS in ihre IT-Landschaft, sind eine Reihe neuer IT-Architekturvarianten möglich. So lassen sich Daten zentral aggregieren, und von Domänenspezialisten weltweit mit passgenau erstellten Apps nutzen. Viele Fallstricke beim Einstieg in diese Art der IT-Unterstützung lassen sich methodisch leicht vermeiden.

 (Bild: ©greenbutterfly/stock.adobe.com)

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Dem Prinzip einer Composable IT-Architecture zufolge lassen sich Cloud-Rechenzentren heute ohne weiteres als IT-Backbone in die IT-Infrastruktur eines Unternehmens integrieren. Dort nehmen sie Daten aus verschiedenen Quellen vom ERP-System bis zu angebundenen Maschinen auf. Auf diese Daten greifen Anwender mit Microservice-Apps zu, die Mitarbeiter bei ihren täglichen Aufgaben digital unterstützen. Modulare Applikationen sind flexibel und erweiterbar, ergänzbar und tauschbar. Es entsteht ein dynamisches, modulares digitales Ökosystem. Neben der technischen Implementierung können (und sollten) auch kulturelle Faktoren neu gedacht werden.

Mensch im Mittelpunkt

Digitalen Arbeitsumfelder sollten um die Menschen herum gestaltet werden. Dazu können Systemarchitekten Rollen (Personas) entwickeln, denen sich die Anwender im Unternehmen zuordnen lassen. Eine Leitfrage dabei ist, wer den größten Nutzen aus einem digitalen Tool schöpfen wird. Heute sind das meistens nicht diejenigen, die durch IT verbesserungsfähige Prozesse aufspüren, bewerten und Projekte anstoßen. Profitieren sollten von einer Software die Nutzer: Der Qualitätsprüfer auf dem Shopfloor, die Schichtleiterin, der Servicetechniker im Feld. Folgerichtig ist es dann, deren Bedürfnisse und Aufgaben in den Mittelpunkt des Projektes zu rücken und sie an der Umsetzung zu beteiligen. Damit können Firmen zugleich die oft überraschend hohe digitale Gestaltungskompetenz der Angestellten aktivieren und fördern.

Schnell auf Touren kommen

Eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit lohnt doppelt: Einmal stellt sich der Nutzen einer Applikation so früher ein und weiter hat sich das Tempo als entscheidender Faktor für die Nutzerakzeptanz erwiesen. Langatmige IT-Projekten frustrieren. Rapid Protoyping-Technologien für Apps können auf Basis von Nutzerinterviews in wenigen Tagen zu klickbaren Entwürfen führen, sie sich im Arbeitsumfeld testen lassen.

Modular denken und handeln

Kernmerkmal einer Composable IT Architecture ist ihre Modularität. Prozessfolgen können nacheinander umgesetzt und erweitert werden. Das reduziert viele Umsetzungs- und Akzeptanzrisiken.

Fehlertoleranz steigt

Die Arbeit mit einer solchen IT-Infrastruktur kann die Fehlerkultur einer Firma verändern, da sich Funktionen schnell hinzu- und abschalten lassen. Ein gewisses Maß an Trial-and-Error wird tolerierbar, ist manchmal sogar förderlich. Das Prinzip Plan-Do-Check-Act lässt sich als Basis der kontinuierlichen Verbesserung und operativer Exzellenz anwenden.


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