Montagelinien im MES abbilden

SPS-Programm auf Knopfdruck umstellen

Ein neues Produkt wird in die Fertigung aufgenommen. Die Folge in vielen Unternehmen: Die Anlagen stehen zwei Wochen still, bis alle SPSen umprogrammiert sind. Dabei ließe sich die Neukonfiguration mit spezieller MES-Software quasi in der Frühstückspause einspielen.

(Bild: ©mrdeeds/stock.adobe.com)
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Die Produktion verändert sich ständig. Produktpaletten werden erweitert, Losgrößen optimiert oder die Materialbereitstellung angepasst. Ändert sich die Produktion, ändert sich auch der Produktionsplan. Dies führt zu Stillständen, Umrüstungen und Kosten. Grund dafür ist, dass SPS-Systeme in der Regel speziell für eine Montagelinie programmiert und bei Änderungen umprogrammiert werden müssen. Eine Alternative bieten spezielle Manufacturing Execution Systems für die Steuerung und Qualitätsdatendokumentation von variantenreichen Produkten. Mit einigen Tools auf dem Markt lässt sich eine Neukonfiguration schnell und ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse vornehmen, die Anbieter sprechen von teils 80 Prozent eingesparter Zeit bei Umrüstungen.

Integration und Steuerung

Das ERP-System eines Unternehmens bildet meist die Spitze der klassischen Datenerfassungspyramide. Die Vorgaben daraus werden an die darunter liegenden Ebenen Scada, SPS/PID/IPC/NC und an die Sensorik und Aktorik weitergegeben. Ein MES wird auf der Ebene unterhalb des ERP-Systems integriert und kommuniziert sinnvollerweise in beide Richtungen. Es verwaltet und integriert Daten, um die Fertigungssteuerung zu unterstützen. Das System steuert die Ausführung der Montagearbeit und die Zuweisung von Anbauteilen je nach Auftragsvariante. Dabei stellt das MES beispielsweise die korrekte Ausführung von Verschraubungen und anderer Montagevorgänge in automatisierten Anlagen sicher. Die Montageaufträge werden sequenzgerecht gesteuert, was vor allem bei schwankenden oder unterschiedlichen Montageumfängen die Auslieferung der richtigen Variante in der passenden Sequenz absichert. Zusätzlich protokolliert das MES qualitätsrelevante Daten, etwa Drehmomente und Winkel bei Verschraubungen, sowie die verwendeten Anbauteile für die Rückverfolgbarkeit. Vor Auslieferung kontrolliert das System die Vollständigkeit der qualitätsrelevanten Daten und dass alle vorgesehenen Aufgaben abgearbeitet wurden. Solche MES-Spezialisten lassen sich auf verschiedene Fertigungslinien ausrollen. Und sie erlauben durch skalierbare Prozessmodelle, die Belegschaft durch Schulungen dazu zu befähigen, Änderungen im Fertigungsprozess selbst einzusteuern. So werden Umprogrammierungen an Steuerungen oder sonstigen Programmbestandteilen samt Produktionsstop obsolet. Was Kosten sparen kann und womöglich die Abhängigkeit von externen Dienstleistern verringert.







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