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Konnektivitätssoftware AutinityDAP

Maschinendaten weltweit standardisiert erfassen

Instandhalter, Data Scientists und Produktionstechnologen brauchen zunehmend Maschinendaten für ihre Arbeit. Um die Fachbereiche mit Fabrikdaten zu versorgen, hat Schaeffler Digital Solutions die Software AutinityDAP entwickelt. Selbst Firmen mit Werken weltweit sollen damit heterogene Maschinenparks in eine Datenarchitektur integrieren können.

 (Bild: ©Dominik Obertreis/obertreis.de / Schaeffler Digital Solutions GmbH)

(Bild: ©Dominik Obertreis/obertreis.de / Schaeffler Digital Solutions GmbH)

Die Schaeffler-Gruppe zählt zu den größten Automobil- und Industriezulieferern weltweit. Bis heute hat der Technologiekonzern über 4.000 Maschinen mit den Anwendungen des Tochterunternehmens Schaeffler Digital Solutions konnektiert. Im Werk Nanjing wird AutinityDAP gerade ausgerollt. Hier sind die ersten Maschinen, etwa Schleif-, Hon- und Drehmaschinen, mit dem System ausgestattet. Herr Li, Manager of Connectivity and Operations Technology Security Greater China, schildert die Beweggründe für das IT-Projetkt: „Die vielen Einzellösungen der unterschiedlichen Bereiche waren nur für spezielle Anwendungsfälle geeignet und stellten häufig Insellösungen dar. Wir wollten die Datenerfassung einheitlich gestalten und das mit nur einer Box, also einer Hardware pro Maschine. AutinityDAP vereint nun die verschiedenen Datenquellen in einem System. Von dort aus werden die Daten an drei unterschiedliche Anwendungen geliefert. Das sind ein zugekauftes MES (Manufacturing Execution System), die Eigenentwicklung MIA (Manufacturing Intelligent Assistant) und eine eigene Lösung aus der Autinity-Produktfamilie, das AutinityHub, welches seit vielen Jahren bei uns erfolgreich im Einsatz ist. Alle drei benötigen teilweise die gleichen Daten, die jetzt nur einmal zentral erfasst werden müssen.“

50 Standard-Schnittstellen

Der Hardwareeinsatz ist überschaubar: Ein Industrie-PC wird als Edge-Device maschinennah installiert. Darauf läuft der Teil des Software, der die Maschinendaten aus den Datenquellen herauszieht. Über 50 Standard-Schnittstellen zu Sensoren, Steuerungen und Feldbusprotokollen stehen bislang in der Anwendung zur Verfügung. Unterstützt werden OPC UA, verbreitete Maschinensteuerungen z.B. von Siemens, Fanuc, Allen Bradley, Beckhoff, Enterprise Service Bus, NATS.IO, MQTT und vieles mehr. Um weniger Hardware betreiben zu müssen, können Firmen die Anwendung auch auf einem virtuellen Edge-Device ausrollen. Die angepasste Kubernetes-Umgebung zur Ausführung von Container-Apps enthält Dienste zur Datenerfassung und internen Datenbereitstellung, etwa Apps zur Verbindung zum MES.

Umschlagplatz für Daten

Die Maschinen- und Sensordaten gelangen so zu weiteren IT-Systemen, zu Message-Bus-Systemen oder zu Datenlayern. Im Beispiel Nanjing wird das Message-Bus-System NATS als Verteiler verwendet. Dort werden die angeforderten Daten in einem standardisierten Nachrichtenformat zur Abholung bereitgestellt. Applikationen wie das MES können die Daten über den NATS zur Weiterverarbeitung abonnieren.

Einheitliche Konfiguration

Zur Konfiguration und Verwaltung von Maschinen, Datenquellen und Messpunkten nutzen Anwender die browser-basierte Software Central Tag Library. In dieser Bibliothek werden Abfrageintervalle, Einheiten, Datenformate aller angebundenen Maschinen eingestellt und ganze Use Cases abgebildet. Außerdem kann man zu jeder Maschine, Halle oder Werk weitere Informationen oder Links eintragen. Bei der Benennung von Einträgen werden unterschiedliche Sprachen berücksichtigt. Die Konfigurationsinformationen werden von der Central Tag Library live an das Edge-Device an der Maschine übermittelt. Über eine Schnittstelle werden angebundene Anwendungsprogramme mit Konfigurationsinformationen versorgt, um doppelte Einstellungen zu verhindern.

Weiterer Ausbau geplant

Weltweit sind bei Schaeffler bereits über 400 Maschinen mit AutinityDAP online, davon allein 100 in Greater China. Bis zum Ende des Jahres 2022 sollen es doppelt so viele Maschinen werden. Jack Li: „Durch den geringen Installationsaufwand kann das System schnell ausgerollt werden, vor allem nachdem wir jetzt den Grundstein gelegt und die Infrastruktur eingerichtet haben.“ Auch in anderen Werken des Automobilzulieferers ist die Konnektivitätslösung ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsstrategie und soll künftig über 20.000 Maschinen unterschiedlichen Alters und von verschiedenen Herstellern verbinden.


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