Knowhow erhalten und teilen
Datenbank für Fertigungswissen
Erfahrungen nutzen
Um die Akzeptanz des Systems zu testen und es möglichst schnell in die Fertigung zu integrieren, wurde es schrittweise eingeführt: zunächst in einer Lernwerkstatt. So ließen sich in einem Teilbereich der Produktion Erfahrungen sammeln und vor allem Mitarbeiter sensibilisieren und motivieren. Außerdem ging es in der Lernwerkstatt darum, ein verbindliches Regelwerk zu erstellen. Auf Basis dieser Erfahrungen ließen sich die Anwendungen ToolDirector und FactoryDirector schrittweise ausrollen. Die abteilungsweise Einführung des Systems weckte zudem das Interesse in der Belegschaft. Produktionsleiter Rene Oschmann berichtet: „Am Anfang wollten wir natürlich die Mitarbeiter neugierig machen, sodass das ungewisse Neue die Frage aufwirft: ‚Wann bekomme ich denn endlich das neue System, wann darf ich denn endlich damit arbeiten?’“ Dem Projektteam stellte sich zu Beginn der Einführung auch die Frage, wie man das neue Wissen sauber hält, sodass nur wirklich relevante Informationen in die Datenbank aufgenommen werden. „Das andere Zauberwort ist Disziplin,“ sagt Produktionsleiter Oschmann, „die Mitarbeiter müssen sich unbedingt an die definierten Regeln halten, z.B. kommen in das Feld Bemerkungen nur Informationen, bei denen die Fertigung vom Standard abweicht, alles andere bleibt draußen.“ Auch ging es darum, dass neue Informationen möglichst schnell zu den Mitarbeitern gelangen, sodass sie dieses Wissen zeitnah in ihrer Arbeit gewinnbringend einsetzen können. „Die Fußballergebnisse vom Wochenende machen sofort die Runde, das muss bei fertigungsrelevanten Informationen genauso schnell gehen“, sagt Oschmann mit einem Schmunzeln. Die Belegschaft dazu zu bringen, zum einen die Datenbank mit relevanten Informationen zu füllen und zum anderen diese Informationen auch zu nutzen, war eine der größten Herausforderungen bei der Systemeinführung.
Wächter der Datenbank
Wenn drei Mitarbeiter bei Zollern im Dreischichtbetrieb an einer Maschine produzieren, können für ein Produkt bis zu sechs verschiedene NC-Programme in der Datenbank hinterlegt werden, schildert Künze. Um die Systemdaten sauber zuhalten, achtet ein erfahrener Key-User darauf, das immer nur das jeweils am besten geeignete Programm freigeschaltet wird. Die Key-User stehen den Datenbanken sozusagen als Wächter vor. „Wir wollen irgendwann soweit sein, dass wir keine Key-User brauchen, vielmehr dass jeder ein Key-User ist, der ganz automatisch auf saubere Daten im System achtet,“ erläutert Marco Künze seine Vision.
Für digitale Transparenz
Neben den Fertigungs-Datenbanken Tool- und FactoryDirector führten Rene Oschmann und sein Team auch sogenannte digitale InfoPoints in der Produktion ein. Das sind PC-Terminals, auf denen die Mitarbeiter nicht nur alle Informationen aus der Coscom Wissensdatenbank erhalten, sondern auch weitere Informationen über das Unternehmen und ihre Arbeit abrufen können. So erhalten sie neben SAP-Daten auch Zugang zu Kennzahlen. „Wir möchten allen Mitarbeitern, egal ob Tag- oder Nachtschicht, diese Informationen transparent zugänglich machen, so dass sie über die Vorgänge im Werk und im Gesamtunternehmen im Bild sind“, fasst Rene Oschmann die Zielsetzung zusammen. Auch die Arbeitsvorbereitung wurde durch Künze und sein Team mit eingebunden. Der Tool- und FactoryDirector steht nun den AV-Mitarbeitern als Kommunikations- und Datendrehscheibe offen, weil alle Informationen, die für die Fertigung eines bestimmten Teiles benötigt werden, dort gespeichert und abgerufen werden können. Besonders bei der Wiederholteile-Fertigung und im Rahmen des Änderungsmanagements spielt das Systems täglich Nutzen aus.