Bei einer Umfrage von Citrix unter europäischen IT-Entscheidern hat mehr als ein Viertel angegeben, dass der Begriff Cloud bis zum Jahr 2025 verschwunden sein könnte. Ich wünsche mir, dass die steile Prognose dieser 27 Prozent eintritt. Die Diskussionen um Cloud Computing führen wir in der IT&Production schon lange und die Argumente der Cloud- und On-Premise-Verfechter sind ausgetauscht und oft statisch. Davon scheinbar unberührt zählt die Cloud mittlerweile zum Standard in der industriellen IT. Gewonnen oder verloren hat die Debatte trotzdem niemand. Einige Applikationen sind in einem Rechenzentrum außer Haus einfach besser aufgehoben, als im eigenen. Dafür sind die hochskalierbaren Industrial Internet of Things-Applikationen hervorragende Belege. Aber auch die kleine Personalzeiterfassung für Außendienstler, das Chatprogramm und der Online-Speicherdienst müssen nicht großartig customized werden, aber überall verfügbar sein – hier kann die Cloud punkten. Die Angaben der Jugendlichen in der oben zitierten Umfrage könnte man übrigens als Beleg für diese Ansicht nehmen: Während die meisten der Jüngeren den Wert von Online-Diensten für Datensicherungen und Online-Speicher schätzen, kennt der Studie zufolge den Begriff Cloud „als solchen“ mittlerweile nur noch rund ein Drittel. Hier wird Technik über ihre Funktion akzeptiert und nicht über zugeschriebene Eigenschaften – dann braucht auch keiner mehr diesen wolkigen, da wenig konkreten Begriff.

Dieses Maß an Akzeptanz müssen sich andere Technologien noch erarbeiten: Die Kommunikation zu SAP Hana-Produkten beschränkt sich beispielsweise noch immer oft auf technische Eigenschaften des In-Memory-Computings. Wo sind die Anwender, die ihre rechenintensiven Analysen ad hoc beziehen und nicht mehr missen wollen? Bei Blockchains werden häufig extrem hoch gegriffene Szenarien diskutiert oder schlicht die Unterschiede zu anderen Datenbank-Ansätzen thematisiert. Für den Sprung in die Werke deutscher Fertiger müssen IT-Anbieter diese Unterschiede in Mehrwert übersetzen, der sich in maßvollen Schritten erschließen lässt. (Im Herbst lesen Sie übrigens in der IT&Production über ganz neue Lösungen, die genau das getan haben sollen.) Selbst der Branchenhype Künstliche Intelligenz wird wenig konkret vorangetrieben, obwohl im Hintergrund vieler Industrieanwendungen schon lange KI-Algorithmen werkeln. All diese neuen Ansätzen müssen den Beweis noch erbringen, die alten (und neuen) Herausforderungen besser lösen zu helfen, als die traditionellen Anwendungen. Beschleunigen lässt sich das meiner Auffassung nach durch viel Engagement in der Entwicklungsabteilung sowie im Projektgeschäft und weniger durch die recht neue Berufsgruppe der Technologie-Evangelisten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Technologiedebatten sind spannend, wichtig und natürlich führen wir sie gerne auch weiterhin in der IT&Production. Aber wahrhaftig etabliert ist Technik dann, wenn Anwender sie wie selbstverständlich einsetzen ohne sie großartig zu bemerken.







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