Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag drucken

Anwendungsszenarien für Industrie 4.0

Testlauf für die Produktion von morgen

Am Institut für Produktionssysteme (IPS) an der TU Dortmund wurde ein MRK-Roboter in ein wandlungsfähiges hybrides Montagesystem integriert. Es ist als Trainingsumgebung konzipiert, in die die Forschungsergebnisse des Instituts zum Thema Industrie 4.0 einfließen. Im Arbeitsprozess arbeitet der Roboter bei der Montage einer Pumpe mit dem Menschen Hand in Hand zusammen, außerdem ermöglicht eine grafische Programmieroberfläche die einfache und schnelle Erweiterung der Anlage um neue Komponenten.

MRK-Roboter im Montagesystem integriert

Bild: Kuka AG

„Um angehende Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieure sowie Logistiker auf die Produktion von morgen vorzubereiten, haben wir eine eigene Trainingsumgebung entwickelt“, so Prof. Dr. Jochen Deuse, Leiter des Instituts für Produktionssysteme (IPS) an der TU Dortmund. Am IPS lernen Studenten anhand eines wandlungsfähigen, hybriden Montagesystems die Programmierung der Roboter und angebundener Systeme. Hybrid deshalb, weil dabei der MRK-fähige Kuka LBR iiwa direkt mit dem Menschen zusammenarbeitet. Bereits als Forschungsprojekt erlaubt seine grafische Programmieroberfläche eine unkomplizierte Inbetriebnahme auch ohne spezielle Kenntnisse. So ist es auch möglich, weitere Module wie ein Vision-System in das System zu integrieren. Entscheidend bei der Umsetzung war auch der Systemintegrator RBC Robotics. Das Unternehmen ist auf kamerageführte Robotersysteme für Kunden aus dem metallverarbeitenden Gewerbe spezialisiert.

Hochflexible Automationsanlage einfach bedienen

„Unser Auftrag war es, für die TU Dortmund eine hochflexible Automationsanlage umzusetzen. Die spezielle Herausforderung lag darin, die Anlage jederzeit um neue Systemkonfigurationen einfach und schnell zu erweitern“, sagt Frank Götz, Geschäftsführer bei RBC Robotics. Darüber hinaus müssen auch kurzfristige Anpassungen wie etwa beim Teiletransport oder bei der Synchronisierung der Arbeitsschritte möglich sein. „Alle Hard- und Software-Komponenten sind daher modular aufgebaut“, ergänzt André Barthelmey, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPS. Das ist vor allem bei MRK-Applikationen entscheidend, da nach der Konfiguration des modularen Systems in der Regel keine neuen Gefährdungen des Menschen auftreten, was bedeutet, dass nur noch eine vereinfachte Konformitätsbewertung erforderlich ist. In der Praxis dient die Anlage zum einen als Demonstrationsobjekt, wie Mensch und Roboter ohne trennende Schutzvorrichtung miteinander arbeiten können. Zum anderen soll sie zeigen, wie sich neue Systeme integrieren bzw. bereits vorhandene je nach verändernden Bedingungen anders anordnen lassen. Im konkreten Anwendungsfall demonstriert die Trainingsumgebung die Montage einer Wilo-Pumpe. Im ersten Arbeitsschritt greift der Roboter ein Rohr von einem Kameraband ab und übergibt es an den zweiten Roboter in der Applikation. Während dieser Roboter das Bauteil auf dem Montagetisch ablegt, nimmt der erste die Pumpe von einem weiteren Kameraband auf und setzt es in das bereits bereitgestellte Rohr ein. Hier spielt er seine Fähigkeit aus, Dinge sensitiv ineinander zu fügen. Daraufhin schwenkt der Leichtbauroboter zum dritten Kameraband, nimmt von dort das Gehäuse auf und verbaut es mit Unterstützung eines Werkers mit der Pumpe. Der Arbeitsschritt ist beendet, nachdem der Mitarbeiter dem Roboter durch Antippen signalisiert, dass die Schraubarbeiten abgeschlossen sind. Nach der Bestätigung nimmt der Roboter vom vierten Kameraband den Gehäusedeckel auf. Währenddessen positioniert der zweite Roboter die teilmontierte Pumpe so, dass sich das Gehäuse verbauen lässt. Nachdem der Werker die abschließenden Arbeiten ausgeführt hat, legt der zweite Roboter die fertig montierte Pumpe auf das Abführband ab.

MRK-Roboter im Einsatz - Kuka LBR iiwa steht in einer praxisnahen Trainingszelle an der TU Dortmund.

Bild: Kuka AG

Flexible grafische Programmierung

„Ein Vorteil dieses Robotersystems ist dessen enorme Flexibilität. Gerade kamerageführte Robotersysteme bieten aufgrund ihrer Wandlungsfähigkeit und vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten ein hohes Maß an Flexibilität“, erläutert Götz. Für die einfache Steuerung und Integration neuer Komponenten wurde auf die Systemsoftware Kuka Sunrise.OS zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um einen neuen Weg der Programmierung. Die Arbeitsabläufe der Roboter lassen sich so grafisch modellieren. Auf Wunsch kann sogar auf vorprogrammierte Blöcke zurückgegriffen werden. Benutzer kreieren so schnell und in nur wenigen Schritten individuelle Roboterapplikationen. Der Mitarbeiter ist somit in der Lage auch ohne besondere Programmierkenntnisse das jeweils gewünschte Roboterprogramm abzurufen und es im Bedarfsfall einfach zu erweitern. Durch intuitives Einteachen der Zielpunkte werden die Parameter der Blöcke angepasst. Die enthaltenen Applikations-Toolboxen sind sowohl für einfache Handling-Applikationen geeignet, als auch dafür, komplexe Montageapplikationen im MRK-Betrieb zu realisieren. RBC Robotics hat darauf aufbauend das User Interface auf den konkreten Anwendungsfall hin ausgerichtet. Die Anlage befindet sich seit Oktober 2016 in Betrieb. Die ersten Erfahrungen sind positiv. „Nicht nur die Schulung von Studenten verläuft erfolgreich. Auch regionale Unternehmen zeigen sich an der Applikation interessiert. Durch die direkte Erfahrung, die Firmen besichtigen die Anlage vor Ort und testen diese sogar, können auch Vorbehalte hinsichtlich der MRK abgebaut werden“, wie Barthelmey aus Erfahrung zu berichten weiß.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Industrial Digital Twin Association hat mit PTC ein neues Mitglied. Gestartet mit 23 Organisationen, umfasst die Initiative nun 94 Mitglieder.‣ weiterlesen

Industrielle Montagelinien sind vielfältig: Einige arbeiten mit häufig wechselnden Produktaufbauten, während sich andere durch komplexe Prozesse und hohen Abstimmungsbedarf zwischen Werker und weiteren Experten auszeichnen. Das Fraunhofer IGD will Anwender mit einer Kombination aus Augmented Reality (AR) und künstlicher Intelligenz (KI) unterstützen.‣ weiterlesen

Rund 1 Million Industrieroboter werden allein im Automotive-Bereich eingesetzt. Laut der International Federation of Robotics ein Rekordwert. Das größte Wachstum beobachtet der Robotik-Verband derzeit in China.‣ weiterlesen

Firewalls gehören in Unternehmen zu den wichtigsten Sicherheitskomponenten, um das Netzwerk vor Angriffen zu schützen. Mehr noch, im integrierten und vernetzen Zusammenspiel mit weiteren Security-Lösungen, beispielsweise für die Endpoint-, Mobile- oder Cloud-Security und mit den immer wichtigeren Security-Services durch menschliche Experten, fügt sich die Firewall in ein ganzheitliches Security-Ökosystem ein, das alle IT-Bereiche im Unternehmen bestmöglich vor Angriffen und vor Schäden bewahren kann.‣ weiterlesen

Die Anforderungen an die Cybersecurity von überwachungsbedürften Anlagen werden deutlich konkretisiert. Betreiber müssen mögliche Gefährdungen ihrer Anlagen durch Cyberangriffe ermitteln und wirksame Gegenmaßnahmen entwickeln. Die zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) werden zukünftig überprüfen, ob Cyberbedrohungen im Zusammenhang mit dem sicheren Betrieb der Anlagen ausreichend behandelt wurden.‣ weiterlesen

Mit dem Start der Anmeldung öffnet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die digitalen Pforten für den 19. Deutschen IT-Sicherheitskongress. Am 10. und 11. Mai 2023 findet der Kongress unter dem Motto 'Digital sicher in eine nachhaltige Zukunft' digital statt.‣ weiterlesen

Die längst verstaubt geglaubte Masche des 'Ich lasse mal einen USB-Stick mit Schadsoftware auf Parkplätzen zum Mitnehmen herumliegen' wurde doch tatsächlich noch einmal aus der Cybercrime-Kiste geholt.‣ weiterlesen

Sonicwall hat den Sonicwall Cyber Threat Report 2023 veröffentlicht. Dieser zweimal jährlich erscheinende Bericht gibt Einblicke in eine zunehmend diversifizierte Cyberbedrohungslandschaft und die sich verändernden Strategien der Bedrohungsakteure.‣ weiterlesen

Smart Factories bieten eine breite Angriffsfläche für Cyberattacken. Deshalb sichert die Freie Universität Bozen ihre 'Smart Mini Factory', eine Lernfabrik für Industrie-4.0-Technologien, mit der Endian Secure Digital Platform. Neben umfassender IT-Sicherheit ermöglicht die Plattform die Nutzung von Edge Computing und das Management von Rollen und Rechten.‣ weiterlesen