Herkömmliche Condition-Monitoring-Ansätze geben Hinweise auf Prozessverschlechterungen, ermitteln jedoch vielfach nicht deren Ursache. Daher bietet es sich an, das Condition-Monitoring-System von der reinen Erfassung von Maschinen- und Anlagenparametern auf die Überwachung von Prozess-, Material- und Qualitätsdaten auszudehnen. Diesen Ansatz verfolgt iba mit ihrer Inspectra-Systemreihe.
Bild: iba AG
Condition-Monitoring-Systeme (CMS) erfassen den Maschinenzustand permanent durch die Messung und Analyse physikalischer Größen. So lassen sich Ausfälle frühzeitig erkennen und Instandhaltungsmaßnahmen besser planen. In Echtzeit arbeitende Systeme ermöglichen darüber hinaus wichtige Sicherheitsabschaltungen bei Grenzwertüberschreitungen. Die Verfügbarkeit und Produktivität der Maschinen und Anlagen lässt sich auf diese Weise durch eine fortlaufende Zustandsüberwachung absichern. Doch häufig werden Condition-Monitoring-Systeme als Insellösung eingesetzt.
Wenn die erfassten Signale jedoch nur unter Maßgabe der Anlagenbetriebssicherheit ausgewertet werden, bleiben viele relevante Betriebsparameter ungenutzt. „Die Ursache für die Schädigung von Maschinenteilen, beziehungsweise deren Ausfall mechanischer Komponenten, lassen sich ohne eine in das Condition Monitoring integrierte Prozessüberwachung nicht ermitteln”, erläutert Günter Spreitzhofer, zuständig für Applikationstechnik und Consulting beim Systemanbieter iba AG.
Damit das System nicht nur die Überwachung relevanter Maschinendaten ermöglicht, setzt der Anbieter auf ein variables System. Die Lösung ibaInspectra wird in den Ausbaustufen ‘compact’, ‘embedded’ und ‘factory’ angeboten. Das System stellt Funktionen zur Verfügung, um zur Überwachung des Maschinenzustands gleichzeitig eine Prozessüberwachung mit allen Maschinen-, Prozess-, Material- und Qualitätsdaten zu realisieren und lässt sich herstellerneutral in jedes gängige Automatisierungssystem integrieren.
„Grenzwerte, die sporadisch überschritten werden, können langfristig die Maschine schädigen. Für den Anlagenbetreiber ist es deshalb unerlässlich, die Ursachen für die Grenzwertüberschreitungen schnell und zielsicher identifizieren zu können“, erklärt Spreitzhofer. Nur wenn Informationen zur Überwachung der Maschinen mit Prozessdaten kombiniert werden können, lassen sich Ursachen für Fehler und Störungen langfristig ermitteln und vermeiden. Für diese Prozessüberwachung können oftmals die gleichen Sensoren und Signalverarbeitungsmechanismen eingesetzt werden wie für die Zustandsüberwachung.
Diesen Umstand nutzt das Unternehmen mit Sitz im nordbayerischen Fürth auch für sein Monitoring-System. Die Module lassen sich dazu in das Prozessdatenaufzeichnungssystem (PDA) integrieren. Über Lichtwellenleiter oder Netzwerkschnittstelle lassen sich die Komponenten zum Beispiel an das Prozessdatenaufzeichnungssystem PDA-V6 des Anbieters anbinden. Die Verbindung wird im Hardwarekonfigurator der Monitoring-Lösung automatisch erkannt, wodurch die berechneten Werte im PDA-System als virtuelle ‘Kanäle’ zur Verfügung stehen. So können die Informationen gemeinsam mit den Prozessdaten der Anlage aufgezeichnet werden. Diese Funktion steht auch zur Verfügung, wenn das Datenaufzeichnungssystem eines anderen Herstellers verwendet wird. Außerdem stehen offene Schnittstellen zu gängigen SPS- und Human-Machine-Interface-Systemen (HMI) zur Verfügung.
Maschine und Gesamtanlage gleichermaßen im Blick
Zudem lässt sich das System auch als externes Tool einsetzen. Da in der Regel in einer Anlage oder einem Werk Elemente verschiedener Automatisierungshersteller im Einsatz sind, sollte das Condition Monitoring unabhängig von der Automatisierung arbeiten. Wird die Lösung autark installiert, können relevante Daten anbieter- und werksübergreifend aus Anlagenprozessen gesammelt und überwacht werden. Da Condition Monitoring grundsätzlich auch verarbeitungs- und speicherintensiv ist, würde ein integriertes System zudem die Automatisierung zusätzlich belasten. Durch den Betrieb auf separater Hardware werden die Automatisierungskomponenten nicht durch zusätzliche Operationen und Datentransfers belastet.
Über das für verschiedene Anwendungsszenarien konfigurierbare Condition Monitoring-System lassen sich einzelne physikalische Komponenten dezentral sowie relevante Daten einer Gesamtproduktion zentral überwachen. Das System wird in drei Varianten angeboten. „ibaInspectra compact eignet sich vor allem für kostensensible Anwendungen”, erläutert Spreitzhofer. Die Produktlinie übernimmt als dezentrale Lösung die Überwachung einzelner Maschinenkomponenten mit Ausgabe von Alarmen. Die Auswerteeinheit verfügt dazu über je vier Schwingungs- und Analogeingänge sowie acht Digitaleingänge. Das System ermöglicht die Überwachung von Schlüsselkomponenten der Anlage, fungiert als Schwingungswächter und kann zur Kennwertbildung genutzt werden.
Die Embedded-Variante ist dagegen für Maschinengruppen, komplexe Spektralanalysen und Spezialanwendungen ausgelegt. Für die Überwachung im Kontext einer komplexen Anlage stellt der Anbieter die Ausbaustufe ‘factory’ zur Verfügung. Mit diesem System lassen sich die relevanten Rohdaten für das Condition Monitoring und die Prozessüberwachung fertigungsweit und produktionsübergreifend erfassen. Bei der Embedded-Linie erfasst die Auswerteeinheit mit einer Abtastrate von bis zu 40 Kilohertz alle Sensoren zeitsynchron, kontinuierlich und auf physikalische Einheiten skaliert. Bei der Factory-Serie sind Abtastraten von bis zu 100 Kilohertz möglich. Für den autarken Betrieb erfolgt die Parametrierung dezentraler Geräte per Web-Interface. Die Komponenten können aber auch in das zentrale Überwachungssystem integriert und zentral parametriert werden.
Vom Reporting zum trendbasierten Alarm
Die Analysemöglichkeiten des Systems reichen von einfachen Kennwertbildungen aus den Zeitsignalen wie Minimum, Maximum und Effektiv- oder ‘Root Mean Square’-Wert (RMS) bis zu komplexen Auswertungen im Frequenzbereich wie Amplitudenspektren, Hüllkurvenspektren oder Cepstrum-Analyse. Nach Ausfilterung werden unter anderem Frequenzspektren mittels Fast Fourier Transformation (FFT), Hüllkurvenspektren und statistische Kennwerte berechnet. In der Visualiserungsoberfläche können parametrierte Analyseobjekte anschließend per ‘Drag-anddrop‘ bearbeitet und Kennwerte relevanter Maschinen-, Prozess-, Material- und Qualitätsdaten für detaillierte Analysen in eine Datenbank extrahiert werden.
Für eine werksübergreifende Auswertung können die Geräte der verschiedenen Produktlinien ihre Daten über Netzwerkschnittstellen an eine zentrale Auswerteeinheit übertragen. Dort werden die Informationen in Auswertesystem oder Analysesoftware eingespeist. Das Auswertesystem eigenet sich auch als Basis für die Alarmierung, da es über Reporting-Werkzeuge mit Tages-, Wochen- und Monatsberichten sowie umfangreiche Trending-Funktionen verfügt. Bei Überschreitung von voreingestellten Grenzwerten lässt sich eine Alarmierung via E-Mail auslösen. Je nach Konfiguration des Systems stehen dabei mehrere Varianten für die Alarmierung zur Verfügung. Grundsätzlich können alle CMEinheiten über TCP/IP-Telegramm Alarmmeldungen abschicken. Damit kann die Echtzeitlösung zum Schutz von Mensch und Maschine genauso eingesetzt werden wie als online-basiertes System zur Unterstützung einer vorbeugenden Instandhaltung.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
Make Lean Leaner
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
Work-in-Process-Management in S/4HANA
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
becosEPS – Enterprise Planning System
IIoT in Stahl Service Centern
ANZEIGE
Whitepaper
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Smart Factory Elements
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Vollautomatische Feinplanung
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Videos
MES HYDRA X Build your factory smart
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Horst Scholz, Hersteller von komplexen Kunststoffspritzformen höchster Präzision
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Panasonic, Hersteller von Komponenten für Autoelektronik
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.